The Market is trading fat & flat! Hat unlängst irgendwer in seinem Kommentar geschrieben. Würde dem zustimmen! :-) Es gibt zwar allenthalben Anzeichen, dass sich die Angelegenheit ein bisserl abzukühlen beginnt, aber in einem Ausmaß, das bis dato als durchaus erträglich einzustufen ist. Auch die Inflation scheint sich zumindest zu stabilisieren, wobei da wohl vor allem in Europa noch keine Entwarnung zu geben ist und ein weiteres – hoffentlich - beherztes Vorgehen der EZB einen gewissen Druck auf die Märkte ausüben könnte. Nach dem (Banken)Schock der vergangenen Wochen klettern in Europa auch die zehnjährigen schön langsam nach oben, wobei fair gepreist scheinen diese hüben wie drüben immer noch nicht, es sei denn die aktuellen Frostnächte sind ein Vorbote eines sehr sehr kühlen Sommers. Das wiederum wäre dann nicht nur für die Marillen Bauern weniger erfreulich….
Interessant ist, dass normalerweise die Fixed Income Märkte in makroökonomischen Angelegenheiten durchaus die besseren Prognosefähigkeiten haben als die Damen und Herren von den Aktien-Desks. Möglicherweise liegt die Divergenz und meine Tendenz, eher die positive Seite mit einer höheren Eintrittswahrscheinlichkeit zu beurteilen, daran, dass die Verteilung der möglichen Ereigniseintritte, die ja bekanntermaßen außer in Lehrbüchern niemals eine Normale ist, diesmal exzeptionell flach mit einem deutlich fetteren Ende auf der linken Seite ist. Will heißen? :-) Es gibt sehr viele Möglichkeiten, den Karren wirklich und nachhaltig an die Wand zu fahren, aber nur sehr wenige, die man dann schon mit einer deutlich höheren Eintrittswahrscheinlichkeit bewerten muss, dass die Geschichte gut ausgeht. Wobei wir wieder bei meinen persönlichen Lehren aus der GFC wären: Das allgemeine Interesse an einem guten oder zumindest erträglichen Ausgang für die Mehrheit sollte man nicht unterschätzen. Außerdem gibt´s, wenn alles den sprichwörtlichen Bach hinuntergeht, eh für niemanden was zu g´winnen, wobei auf der anderen Seite zu Tode gefurchten eh auch gestorben ist. :-)
Die Antwort auf alle anderen wesentlichen Fragen über das Leben, das Universum und den ganzen Rest, ist dann eh 42 (vgl. Douglas Adams). :-) Womit wir eigentlich für heute schließen könnten. Wäre da nicht ein Kommunikations-Thema, dass mir unlängst wiedermal vor Augen geführt wurde. Der konservative, eher analytische Geist hat sich in der letzten Zeit immer wieder gewundert, dass auch Menschen, die man nebst ihrer Persönlichkeit durchaus für ihr Wissen, ihre Bildung und natürlich ihre Meinung schätzt, nicht mit einer gewissen Grundaggression hintanhalten können, wenn man versucht einen analytischen Blickwinkel an die schwierigen Themen unsere Zeit anzulegen. Dass natürlich immer der Sender verantwortlich ist, wie eine Aussage beim Empfänger ankommt, ist selbstredend, aber kann es sein, dass wir ein bisserl verlernt haben im Gespräch zuzuhören und kurz nachzudenken? TikTok in der Alltagskommunikation, sozusagen? Naja, wird ja jetzt eh allenthalben verboten! :-)
Das einzige Thema, das man wohl rein emotional diskutieren muss, ist die Politik, weil sich dort die Fakten eh den Farben anpassen bzw. reverse-engineered werden, bis die Geschichte zu den Siegern passt. Blöd ist halt, dass wenn uns die Bildung und das Wissen fehlen, die Dinge zu beurteilen und wir uns unsere Informationen auf TikTok, Youtube von irgendwelchen Lustigen holen, der gewinnt, der die kleinsten Inhalte mit den größten Emotionen verknüpft und die am leicht-verdaulichsten transportiert. Wie heißt´s so schön bei den Sience-Busters: Wer nichts weiß, muss alles glauben….
So, das war glaub ich genug der Frustration für einen Mittwochvormittag. :-)
Liebe Grüße
Florian
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.