Markets are trading fat and flat. Hat irgendwer dieser Tage geschrieben. Passt irgendwie zur Vorweihnachtszeit und da nicht nur zu den Märkten, fürcht ich. ;-) Wie viele Handelstage haben wir heuer noch? 22? Im November sind´s überhaupt nur mehr zwei. In diesem Monat dürften wir also keine wirklich großen Neupositionierungen mehr sehen. Ein bisserl spannender wird´s noch einmal rund um den großen Verfall am 15. Dezember, aber dann war´s das. Die großen schwarzen Wolken sind momentan auch für den Start ins neue Jahr zumindest nicht ganz offensichtlich zu sehen. Die Zinssenkungsfantasien scheinen, insbesondere in ihrem Einfluss auf das lange Ende der Zinskurve, etwas überzogen. Müssen die Zentralbanken die Zinsen so schnell wieder runternehmen, wie das die Märkte gerne hätten, wäre wohl ökonomisch wirklich Feuer am Dach und das wiederum würde die Bewertungen in manchen Bereichen der Aktienmärkte höchst fragwürdig erscheinen lassen.
Sind diese eigentlich überhaupt irgendwie rechtfertigbar? Naja, alle sicher nicht. Kapitalkosten, wie wir sie jetzt endlich wieder haben, bedingen ein gewisses Nachdenken bei der Allokation. Es reicht also hinkünftig nicht mehr, nur das Fenster aufzumachen, damit die Kohle hereinflattert. Wachstum wird schwieriger werden und neben Kapital auch wieder mehr gutes Management und sinnvolle Ideen erfordern. Nicht alles was geht, braucht auch irgendwer und, was viel wichtiger ist, ist dann auch noch bereit dafür Geld auszugeben. Gut ist, dass es eine hohe Zahl wirklich guter Unternehmen da draußen gibt, die Werte schaffen anstatt Fantasien zu verkaufen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Fondsmanager unseres Vertrauens; Wissen, Erfahrung und ein gewisser Mut, Entscheidungen zu treffen, werden wieder wichtiger, weil´s auch wieder einen Unterschied macht, was man kauft. Das gilt natürlich für Aktien gleichermaßen wie für Anleihen…
Wir befinden uns (bzw. ich mich ;-)) trotz der vielen Katastrophen rund um den Globus also in einer erstaunlich konstruktiven Stimmung. Nicht, dass ich davon ausgehe, dass irgendwas akut besser werden oder gar einfacher werden würde, aber es wird hinkünftig mehr Möglichkeiten geben durch Entscheidungen die Richtung zu beeinflussen. Ein leider fetter werdender Tail ist dabei die Möglichkeit, dass durch eine Reihe (staatspolitischer) Fehlentscheidungen uns die Situation dermaßen entgleitet, dass politische Kräfte die Überhand gewinnen, die durch Regularien die Marktkräfte außer Kraft zu setzen versuchen. Das führt dann zwangsläufig und unumgänglich in die Rue de Gack. Hier sitzen wir Ösis, nicht nur im Herzen Europas, sondern auch gleich noch in der ersten Reihe fußfrei. :-)
Aber lassen wir uns durch plötzliche auftretende Budgetlöcher, festgefahrene Tarifverhandlungen, verteidigungsunfähige Bundeswehren und populistische Wahlsieger nicht die vorweihnachtliche Stimmung verderben. Wenigstens Kollege El Nino beschert uns einen frühen Wintereinbruch mit tiefen Temperaturen und könnte zumindest regional noch die Wärme-Statistiker beruhigen. ;-)
Täten wir uns also schon jetzt dazu hinreißen lassen, obwohl wir uns zwar nicht nächsten Mittwoch, aber dann doch noch zwei Mal heuer lesen könnterten, ein frohes Fest zu wünschen, sagerte ich´s wohl mit den Toten Hosen. *lol*
Alles Liebe!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.