Emerging Markets Ausblick 2005

Im Monatsverlauf hielt der Aufwärtstrend an vielen Emerging Markets an. Da der US-Dollar weiter gegenüber den meisten Währungen Asiens und Lateinamerikas verlor, erhöhten Währungsgewinne die Performance. Der MSCI Emerging Market Index verzeichnete einen Monatsertrag von +9,2%. Die Märkte Asiens erzielten die stärkste Wertentwicklung. Markets | 10.12.2004 15:16 Uhr
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In den letzten Jahren erlebten wir, wie viele Schwellenländer effektive fiskal- und geldpolitische sowie soziale Reformen umsetzten. Wir erwarten, dass sich diese Anstrengungen auszahlen und zu stärkeren Volkswirtschaften und einem größeren Vertrauen der Anleger in diese Märkte führen werden. Viele Schwellenländer meldeten weiterhin positive makroökonomische Daten. Langfristig dürften diese die Aktienmärkte der betreffenden Länder fördern. Wir erwarten, dass Unternehmen mit attraktiven Bewertungen, besserer Transparenz und gutem Management künftig besonders gut abschneiden werden.

Der Ausblick für die Schwellenländer bleibt positiv. Wir erwarten, dass die Unternehmen die Gewinne weiterhin steigern und ihre Bilanzen weiter festigen. Generell liegen die Bewertungen noch unter den Werten der Vergangenheit. Die Fundamentaldaten bleiben gesund. Außerordentlich günstige Möglichkeiten erkennen wir nach wie vor in Asien, Südamerika, Afrika und Osteuropa. China, Indien, Brasilien, Osteuropa und Russland dürften weiterhin ein hohes BIP-Wachstum erreichen. Es ist jedoch entscheidend, unterbewertete Unternehmen mit guter Kapitalausstattung zu finden, die über eine einzigartige und wettbewerbsfähige Produktpalette verfügen. Wir achten zudem auf Unternehmen, die solide und nachhaltige Dividenden zahlen.

Auf Branchenebene glauben wir, dass die Branchen des direkten Konsums weiterhin vom höheren verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen profitieren. Die Branchen Nahrungsmittel und Getränke, Konsumgüter mit einer hohen Umschlaghäufigkeit, sowie nichtzyklische Konsumgüter dürften weltweit an den globalen Emerging Markets gut abschneiden. Für die Zukunft erwarten wir steigende Ausgaben für Gesundheit und folglich den Bedarf an preiswerteren Ersatz-Pharma-zeutika. Daher dürfte der Generika-Bereich des Pharma-Sektors längerfristig wieder an Dynamik gewinnen.

Während zahllose Gründe für ein Investment an den Emerging Markets sprechen, müssen die Anleger auch die Risiken berücksichtigen. Das größte Risiko, das weltweit alle Märkte betrifft, ist der Terrorismus. Die Lage im Nahen Osten nach dem Tod von Yassir Arafat stellt ein weiteres Problem dar. Das Öl aus dem Nahen Osten ist für die Volkswirtschaften in Asien und anderen Teilen der Welt unverzichtbar. Eine Lieferunterbrechung hätte schwer wiegende Auswirkungen. Weitere Risikofaktoren sind das kräftige Wirtschaftswachstum in China und die Fähigkeit der chinesischen Regierung, dieses Wachstum auf ein vernünftigeres Maß herunterzubremsen, sowie das bedrohliche US-Handelsdefizit. Die Weltwirtschaft hängt noch immer weitgehend vom Gesundheitszustand der US-Konjunktur ab. Ein nachlassendes Wachstum in den USA oder schnell steigende Zinsen könnten zu ernsthaften Problemen führen.

Update nach Regionen

1. Asien

Als Zeichen der schnellen Verbesserung der Beziehungen zwischen China und Lateinamerika verbrachte der chinesische Präsident Hu Jintao zwei Wochen in der Region und unterzeichnete Handelsverträge mit Brasilien, Argentinien und anderen Ländern. Die während des Monats veröffentlichten Konjunkturindikatoren lassen noch immer den Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen zur Abbremsung des Wirtschaftswachstums erkennen. Die Anlageinvestitionen wuchsen im Oktober im Jahresvergleich um 26,4% und der Handelsüberschuss nahm auf USD 7,1 Mrd. zu. Die Importe stiegen im Jahresvergleich um 29,3% und lagen damit über dem Exportzuwachs von 28,5%. Die Investitionen aus dem Ausland nach China stiegen in den ersten zehn Monaten des Jahres um 23,5% auf USD 53,8 Mrd. und übertrafen damit die USD 53,5 Mrd. des Vorjahres. Das Land ist für ausländische Investoren unverändert attraktiv. Die Inflation fiel von 5,2% im September auf 4,3% im Oktober. Weitere Zinserhöhungen und eine mögliche Neubewertung des Yuan sind wahrscheinlich.

In Südkorea boykottierte die oppositionelle Grand National Party zwei Wochen lang die Nationalversam-mlung wegen der Äußerungen von Premierminister Lee Hae-chan. Dieser hatte verkündet, dass die konservativen Ansichten der Opposition den Fort-schritt im Lande bremsen würden und dass die Partei in den Präsidentschaftswahlen 2002 Bestechungs-gelder angenommen hätte. Obwohl die Partei wieder ins Parlament zurückkehrte, boykottierte sie die Ab-stimmung über die Revision des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, das daraufhin von der regierenden Uri Party verabschiedet wurde. Im dritten Quartal wuchs das BIP nur noch um 4,6% gegenüber 5,5% im Vorquartal. Die Ursachen waren der uner-wartet schwache Konsum, das schwächere Export-wachstum und der hohe Ölpreis. Zur Wachstums-förderung senkte die Zentralbank die Leitzinsen um 25 Basispunkte.

2. Afrika

Laut den Schätzungen des Zentralbank-Gouverneurs Tito Mbowni wuchs die Wirtschaft in Südafrika im dritten Quartal um 3,9%. Nach einem Wachstum von 3,6% und 3,9% im ersten bzw. zweiten Quartal dieses Jahres rechnet er für 2005 mit einem stärkeren BIP-Wachstum. Allerdings gab Mbowni bekannt, dass die Zentralbank mehr auf stabile Preise als auf die Förderung des Wirtschaftswachstums achten werde. Als Fortsetzung der Black Empowerment Politik wurde das Vorhaben, einen 15,1%-Anteil an Telecom South Africa Limited für USD 1,1 Mrd. an schwarze Anleger zu verkaufen, von der Regierung begrüßt.

3. Lateinamerika

In Mexiko gewann die Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) sowohl die Staats-, als auch die Kommunalwahlen und bestätigte so ihre Position als mächtigste Partei des Landes. Sie konnte ihre bedeutenden Bundesstaaten halten und gewann noch einige große Städte von der National Action Party (PAN) von Präsident Fox hinzu. Die Wirtschaft wuchs unvermindert stark, das BIP legte - dank des Dienstleistungsbereichs und der Industrie - im dritten Quartal um 4,4% im Jahresvergleich zu. Die Arbeitslosigkeit ging von 4,0% im September auf 3,6% im Oktober zurück. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Jahresvergleich um 8,2% und übertrafen die Erwartungen des Marktes.

Zur Förderung der chinesisch- brasilianischen Beziehungen unternahm der chinesische Präsident Hu Jintao eine fünftägige Reise nach Brasilien. Die beiden Länder unterzeichneten einige Handels- und Investitionsabkommen. Die Arbeiterpartei (PT) von Präsident Lula konnte in den Kommunalwahlen die Städte unter ihrer Kontrolle mehr als verdoppeln, verlor allerdings Sao Paulo und Porto Alegre. Die Brazilian Democratic Movement Party (PMDM) - die größte Partei im Senat - gab ihre Absicht bekannt, für die Wahlen 2006 einen eigenen Präsidentschaftskandidaten zu nominieren. Sie hält daher am 12. Dezember einen nationalen Parteitag ab, um über einen eventuellen Ausstieg aus der Regierungskoalition zu entscheiden. Die Zentralbank erhöhte die Leitzinsen um 50 Basispunkte, um die Inflation zu bekämpfen. Im Oktober betrugen die Investitionen aus dem Ausland insgesamt USD 1,3 Mrd. Für das laufende Jahr liegen die Zuflüsse bei USD 13,7 Mrd. und belegen die Attraktivität Brasiliens für Anleger.

4. Europa

Trotz der Kritik der Nationalbank und der Europäischen Zentralbank verabschiedete das Parlament Ungarns ein umstrittenes Zentralbankgesetz, wo-durch die Anzahl der Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss von 9 auf 13 erhöht wird und der Premierminister somit vier neue Mitglieder ernennen kann. Eine parlamentarische Untersuchung bei PKN Orlen, der größten Ölgesellschaft Polens, sorgte für Unruhe im Land. Anscheinend soll die Position von Präsident Kwasniewski geschwächt und der reichste Unternehmer des Landes, Jan Kulczyk, wegen angeblicher übermäßiger politischer Interventionen und Be-stechungen darin verwickelt werden. Die National-bank Polens erwartet für das dritte Quartal ein BIP-Wachstum von 4,5% gegenüber 6,9% im zweiten Quartal.

Shalini Dadlani, 
Franklin Templeton Investments

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