Gröschls Mittwochskommentar: 31/2024

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 31.07.2024 11:18 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Nun es schaut ein bisserl so aus, als hätte die Sommerkorrektur nun doch noch begonnen. Bisher ist´s zwar eher eine Rotationsbewegung raus aus den übergroßen Technologietiteln, aber da die ja bekanntermaßen über die letzten Jahre immer dominanter – vor allem in den US Indices – geworden sind, kann sich da schon ein kleines Wellerl aufbauen. ETFs und Algos werden unter Umständen das Ihrige dazu tun, weil alle anderen grad irgendwo in der Sonne liegen. Wie wir wissen, braucht aber jede Bewegung nicht nur die zugrunde liegende Dynamik um nachhaltig werden zu können, sondern auch das passende Narrativ. Auch wissen wir, dass der Markt sich mit multipolaren Einflussfaktoren eher schwertut, sind wir doch eher einfach gestrickt wir Marktmenschen ;-). Naja, und da sich das KI Thema auf dem Weg nach oben so bewährt hat, muss es der Einfachheit halber jetzt auch für die andere Richtung herhalten.

Fear and Greed, Hope and Despair, eh immer dasselbe. Wobei bekanntermaßen – heute lauter alte Weisheiten ;-) – die Hoffnung immer als letzte stirbt. Ganz so weit dürfte es aber aktuell noch nicht sein. Nach also, ich würde fast schreiben wollen, der Erwartung, dass die generative AI, oder dann in weiterer Folge die KI im Allgemeinen, nicht nur alle unsere Probleme in kürzester Zeit löst und – jetzt kommt das Entscheidende – dabei auch noch gewaltige Profitabilitätsschübe für fast alle, die AI zumindest dreimal im Earnings-Report erwähnen, erzeugt, scheint jetzt eine gewisse Reflexionsphase einzusetzen. Persönlich bin ich ja ein großer Fan von einem bisserl Nachdenken, manchmal sogar Zuhören und eventuell auch ein wenig Recherchieren, wobei das scheinbar nicht zuletzt durch die frei verfügbare, völlig kostenfreie Liquidität, der letzten Jahre - weil´s wurscht war, wo man was von dem wertlosen Zeug hin geleert hat – total aus der Mode gekommen ist.

Wie heißt´s so schön: Wissen ist Macht, nichts wissen macht auch nix. *lol* Aber bevor wir hier völlig den Faden verlieren: In den Bereichen wo KI effizienzsteigernd eingesetzt wird und mithin zu positiven Effekten auf der Kostenseite führt, war das Thema kein wirklich punktuell neues. Wo´s Familie Mustermann bzw. der durchschnittliche 401K Investor – der scheinbar aktuell die größte homogene Investorengruppe darstellt – aber gespürt hat, war durch die öffentliche Verfügbarkeit von Chat GPT und dergleichen. Eh auch super und ein Riesenspaß und sogar arbeitserleichternd, muss ich grad einen Report über irgendwas schreiben oder eine Reise planen, aber ob der relativ freien Zugänglichkeit wohl eher nicht dazu angetan in der Breite Geld zu verdienen.

Um nochmal zurückzuspringen: Am schönsten ist das Nachdenken dann, wenn am Ende eine relativ einfache Erkenntnis steht, die auch noch halbwegs plausibel klingt. Bei der KI war´s dann in etwa so: Glaub ich, dass etwas, mit dem mein Sohn (und seine Altersgenossen) die öst.BuRegierung dazu bringt, quasi in einer Übernachterkenntnis einen seit über zehn Jahren existierenden Teil der Reifeprüfung (die Vorwissenschaftliche Arbeit ;-)) abzuschaffen – das Ding also weder allzu teuer, noch dazu allzu kompliziert Zugang zu erlangen sein kann – etwas ist, mit dem sich Billionen von Unternehmenswerten rechtfertigen lassen. Wahrscheinlich eher nicht. So, und so einfach ist die Welt. *lol*

Den Aktienmärkt hätten wir also besprochen. Jetzt wird´s dann aber leider kurz noch ernst: Es geht um die Bonds. :-) Die Zentralbanken scheinen wenig überzeugt davon zu sein, einen schnellen Zinssenkungszyklus einleiten zu müssen. Wäre auch völlig ungerechtfertigt, scheint das Werkl ja trotz mittlerweile schon recht langer, höherer Zinsen ganz gut zu laufen. Auch die Inflation macht eigentlich keine Anstalten sich wieder gegen null zu bewegen. Die BOJ hat den Pfad der Erhöhung gestern gar zum ersten Mal seit 17 Jahren zu beschreiten begonnen. Da muss sich der geneigte Beobachter eventuell dann doch fragen, ob die Mutter aller Bondkorrekturen am langen Ende uns nicht doch noch bevorsteht?! – keine simplen Antworten diesmal, leider… ;-)

Wahl, Wählbarkeiten, Spiel und das Brot dort, das ja scheinbar nicht allen schmeckt ;-), erspar ich uns. Fürchte, das wird uns eh allen in den nächsten Monaten noch zu beiden Ohren rauskommen…

Gneißen wir also, den Sommer, stecken den Kopf in den Sand(strand), idealerweise mit ana (österreichisch für eine :-)) Bottle Rotwein (als Proxy für das persönlich präferierte Beteubungsmittlel ;-)) in der Hand und ignorieren die Dinge die da kommen mögen… :-)

Jolly days!!!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.

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