Gröschls Mittwochskommentar: 39/2024

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 25.09.2024 11:40 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Da gibt´s Wochen, da passiert gar nichts und ich koch jeden Mittwoch dasselbe Supperl - manchmal dünner, manchmal weniger dünn ;-) - wieder auf und dann gibt´s die Wochen, wie die aktuelle, wo sich so viel tut bzw. ich so viele spannende Leute treff, dass ich gar nicht weiß wo anfangen. Vielen Dank in diesem Zusammenhang an JPM und die VeT!!! Damit nicht genug, beschließt die chinesische Zentralregierung auch noch das mit der feinen Klinge sein zu lassen – hat eh nicht wirklich funktioniert – und anstatt der ewigen Kleckerei ordentlich zu klotzen. Den (chinesischen Aktien-) Markt scheint´s zu freuen. Was wiederum bestätigt, dass, wer die zehn besten Tage verpasst, sich beim Mitspielen eher ohnehin zurückhalten kann. ;-)

Aber nun zu den Köpfen der letzten Tage: Assetmanager, Strategen und Politiker ersparen wir uns, da hat wohl eh jeder selbst Zugang oder aber eh schon genug und freut sich über die Lutz-Werbung. Spannend sind aber speziell in Zeiten wie diesen die Militärs. Wenn das innert von vier Tagen dann gleich zwei Joint Chiefs of Staffs sind – unser Generalstabschef General Striedinger und der kürzlich demissionierte Mark A. Milley der USA – dann ist das Ohrwaschl natürlich offen. Außerdem haben Offiziere die angenehme Angewohnheit, entgegen vielen Vertretern unserer Zunft ;-), das Bullshitting gewöhnlich auf ein Minimum zu reduzieren, da die Konsequenzen im Ernstfall völlig andere sind. Anyways, zu den Takeaways. ;-)

Europa weiß um seine Schwäche, scheint aber bis dato keinen Zugang zu finden, wie man sich aus der Misere befreit. Die NATO ist und bleibt – zumindest if & when K.Harris die Wahl gewinnt – der bestimmende militärische Faktor. Sollte Trump gewinnen, kann er zwar nicht ohne die Zustimmung des Senats - da gabs im Dezember 2023 offenbar eine Verfassungsänderung, die Präsidenten davon abhält im Alleingang auszutreten – sich aus der NATO zurückziehen, allerdings hat er die Möglichkeit als Oberbefehlshaber Truppen(teile) quasi wie beim Risiko (wer´s kennt ;-)) zu verschieben, was kurzfristig wohl auf´s gleiche rauskommt und für uns eher ungünstig wäre. Dass sich Österreich aus allem raushalten wird können, dürfen wir auch ins Reich der Legenden verabschieden. So zu lesen im Art. 23 j der österreichischen Bundesverfassung, nur schad, dass sich das niemand dem Volk zu sagen traut, aber das ist eine andere Geschichte.

Zu den laufenden Kriegen was zu sagen bzw. zu schreiben, ist ca. so, wie letzten Mittwoch vorherzusagen, ob die FED am Abend 25bps oder 50bps senken wird, naja 25bps waren´s nicht. ;-) Wozu Milley sich dafür aber recht eindeutig geäußert hat, war die Möglichkeit Chinas, heute eine Invasion Taiwans zu starten bzw. erfolgreich durchzuführen. Das scheint aktuell militärisch keine Option zu sein. Offenbar ist das militärische Zeitfenster wetterbedingt auf drei Monate im Jahr beschränkt, es gibt nur vier für größer Landungstrupps nutzbare Strandabschnitte usw. und China fehle es (noch) an den technischen und logistischen Möglichkeiten und Erfahrungen. Hoffentlich hat er recht!

Aber genug des Kriegerischen, wobei´s natürlich aktuell so viel Relevanz hat, wie schon sehr lang nicht mehr und man auch hier abseits vom sehr traditionell geführten Krieg in der Ukraine offensichtlich dabei ist, vieles völlig neu zu denken. Die Zukunft scheint auch militärisch eher in der KI als in den großen, relativ leicht zu lokalisierbaren Trägerverbänden zu liegen. Darüber, dass AI die Welt verändern könnte bzw. wird herrscht dann wiederum auch in der Investment-Community Einigkeit, wiewohl wir uns nach wie vor nicht so sicher zu sein scheinen, wer, wie und ob jenseits von Nvdia und den anderen riesen Tech-Buden wird damit richtig Geldverdienen können. Die Idee aus Investoren Sicht – und auch die hab ich von den JPMs geklaut :-) - ist wohl nicht die Topperformer der letzten Jahre zu geben, weil sie wohl auch zukünftig abliefern werden (aber eventuell nicht mehr so überproportional), sondern dem Guten das Bessere, das noch nicht so weit gelaufen ist, hinzuzufügen. Damit würde sich auch die historisch hohe Konzentration zu einigen wenigen Werten langsam und ohne wirkliche Katastrophen reduzieren… Na schau mer mal. :-)

Bisserl tät´s noch sprudeln, aber auch der nächste Mittwoch kommt bestimmt und da wir ja irgendwo das Enterl am Schwimmen halten wollen, war´s jetzt wohl genug.

Glück auf!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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