Verdächtig ruhig war die vergangene Woche. Sieht man von den Bränden in Los Angeles ab, sind – zumindest auf meinem Radar – keine neuen Katastrophen aufgetaucht. Nun, es reichen die bekannten eh vollends aus, wird der geneigte Beobachter völlig zu Recht sagen. Aber ist das Nackenhaar erstmal aufgestellt und der Organismus in erhöhter Reaktionsbereitschaft, wähnt man natürlich hinter jeder Ecke einen neuen Abgrund. Known Unkonwns, die durchaus das Potential haben sich in alle mögliche Richtungen zu entwickeln, gäbe es jedenfalls genug. Ob das Sprichwort, dass politische Börsen kurze Beinen haben, auch dann gilt, wenn sie in Erwartung positiver Impulse einer ankommenden Regierung gestiegen sind, wird sich wohl in nicht allzu ferner Zukunft weisen. Die Bondmärkte haben jedenfalls schon ein paar Goosepumps und sind zumindest auf DEFCON 4 gegangen…
Apropos Vorschusslorbeeren: Pinky & Brain haben wir ja in den letzten Mittwochsmails schon ein paar Mal bemüht, womit die Präsenz der Erinnerung auch wieder hochgefahren wird/wurde. Unbedingt anschauen… :-) Jedenfalls gibt´s eine Folge, wo sie eine Möglichkeit finden, wie sie von den Untertanen-to be ohne ersichtlichen Grund angehimmelt werden. Bitte seh nur ich da Parallelen zu den aktuellen politischen Entwicklungen. :-) Passiert das auf nationalstaatlicher Ebene ist´s meiner Ansicht nach schon schlimm genug, aber bitte sei´s drum. Aber die tatsächliche Weltherrschaft, Herr Musk? Persönlich halte ich die Linie zwischen freier Meinungsäußerung und der Einmischung in die Innenpolitik anderer Staaten für gar nicht so dünn, aber dafür umso röter….
Um jetzt den Bogen wieder zurück zur Finanzindustrie zu schlagen und auch in den diversen Suchmaschinen gefunden zu werden, kümmern wir uns nun gleich noch um das Thema AI. Allerdings lassen wir die KI nicht für uns schreiben, sondern schreiben über die KI. :-) Was sie uns, neben einer ungeahnten Flut an kreativen Zugängen zu - von der Deutsch-Schularbeit bis zum YouTube Video – fast allen gebracht hat, ist die Erkenntnis, dass wir von vielen Dingen nur sehr wenig Plan haben, wie sie funktioniert, das allerdings akzeptieren. Umgelegt auf die Finanzindustrie bedeutet das, dass die unbändige, oft irrationale Angst vor der Blackbox, ie von systematischen Anlagestrategien, deren Algorithmen entweder absichtlich geheim gehalten wurden, oder einfach ein bisserl zu kompliziert für den Nicht-Experten waren, auch ein bisserl weniger geworden zu sein scheint. Schadet erstmal nicht!
Bitcoin, Block Chain, der Globale Ledger (jetzt sind wir sicher überall ganz vorn dabei ;-)) und der gemeine Zugang, dass das sowieso alles viel zu kompliziert ist, um´s zu verstehen, es aber auch völlig wurscht ist, weil´s eh nur steigen kann – ähnlich wie die Immobilien ;-) – hat dem Selbstbewusstsein, dass es auch Dinge gibt, die man – selbst als Profi – nicht verstehen können muss, erheblichen Vorschub geleistet. So weit so gut, findet es in einem professionellen, Regel basierten Umfeld statt. Ganz blöd - und ich werde hier das Bild des vor 200+ Jahren im goldenen Ornat auf Latein von der Kanzel herabpredigenden Pfarrers nicht los - ist allerdings, wenn wir Dingen huldigen, weil wir sie nicht verstehen, sie bzw. ihre Vertreter sie nutzen, um mit ihr und durch sie und in ihr Macht auszuüben.
Aufpassen also! :-) Wobei das gilt natürlich sowieso immer und überall, insbesondere natürlich für die Märkte! 2025 verspricht ein sehr anspruchsvolles und spannendes Jahr auf den Finanzmärkten zu werden. Aber ex ante gilt bzw. galt das wohl für jedes neues Jahr. :-)
Alles Liebe!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.