Gröschls Mittwochskommentar: 7/2025

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 12.02.2025 11:17 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © e-fundresearch.com & interfoto

Here I go again on my own, going down the only road I've ever known. (Whitesnakes 1982 :-)) Wobei ich schreiben muss, dass das Boarden mit Family and Friends durchaus auch was hat, aber sei´s drum, Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps, wie die Alten zu sagen pflegten. :-) Kurzfristig schaute es ja Montag vor einer Woche so aus, als würde etwas Bewegung reinkommen in die Angelegenheit, aber tatsächlich ist nur das Rauschen lauter geworden. Die Scheiben, die DJ Trump auflegt, sind selbst für recht flexible Zuhörer inzwischen nur mehr ganz schwer auszuhalten bzw. die Substanz (if any) eigentlich kaum mehr von lautem Blöken, rosa Rauschen etc. zu unterscheiden. Mustererkennung im Testbild sozusagen….

Das hat natürlich den Vorteil, dass sich der Markt nicht über jede Aussage den Kopf zerbricht und in extremo ereignisabhängig kurz mal abkotzen geht. Nachteilig ist allerdings, dass wenn der allgemeine Geräuschpegel immer höher wird, wir uns in – und das liegt den meisten professionellen Investoren oft nicht allzu fern – einen Autismus nahen Kokon (La,La Land ;-)) zurückziehen und zu filtern beginnen, was wir für wichtig halten. Gut, richtig und wichtig, allerdings steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit, irgendwo ein hässliches Entlein zu übersehen, enorm, dies insbesondere dann, wenn wir durch unsere Entscheidungen auch noch durch positives Feedback belohnt werden, weil eh alles steigt. Normalerweise endet das irgendwann für viele mit ganz traurigen Kinderaugen….

Der Klassiker in solchen Situationen wäre zum Beispiel ein viel zu hohes Exposure zu Unternehmensanleihen. Die Risikoaufschläge sind aktuell wohl nicht mehr wahnsinnig attraktiv, aber alles in allem steht bedingt durch die relativ hohen Zinsen immer noch eine ganz nette Rendite drauf. Dass sich Spreads bei Bedarf sehr schnell ausweiten können und das oft mit einer plötzlich vertrocknenden Liquidität einhergeht, wissen scheinbar viele nur mehr aus den Geschichtsbüchern, kommt aber durchaus ab und an vor. ;-) Natürlich sind die Ausfallsraten superniedrig und das trotz prolongierter, hoher Refinanzierungszinsen und natürlich ist der ganze Mist (Junk Bonds wie wir High Yield früher genannt haben ;-)) in die Private Credit Märkte gewandert, aber – and you can trust me on that :-) – die grundlegenden Marktdynamiken haben sich nicht geändert.

Wird die KI die Welt retten und ist ihr Impact größer als das Internet Anfang der 2000er Jahre? Können Trump und Musk die USA noch größer machen, den modernen Schuldenstaat reformieren und dabei nicht nur den amerikanischen Konsumenten, sondern auch gleich die Welt retten? Muss man wirklich drüber nachdenken, wie ein Tourismusgebiet auf einem vom Krieg verheerten Landstrich ausschauen könnte, bevor dieser überhaupt noch vorbei ist? Viele dieser Fragen, die vom Markt aktuell offensichtlich mit einem klaren Ja beantwortet werden, sind so eindeutig wohl nicht und – wieder eine Binsenweisheit – wenn sich der kleine Fondsmanager in Wien, der zugegebenermaßen das Glaserl oft lieber halb leer als halb voll sieht, diese Fragen stellt, dann wird das früher oder später auch jemand anderer tun. Die Fastenzeit beginnt übrigens am 5. März…

Gern würd ich ja jetzt noch über die österreichische oder auch deutsche Innenpolitik scherzen, aber da es zweifelsohne nurmehr zum Heulen ist, lassen wir das. Sorry!

Alles Liebe!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.

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