Credit-Anlagen: Die Vorteile von Flexibilität in einem unsicheren Umfeld

Markets | 23.06.2025 12:00 Uhr
© Wellington Management
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Connor Fitzgerald, CFA, Fixed Income Portfolio Manager, Wellington Management

Das aktuell grundlegend veränderte Wirtschaftsumfeld – mit einer strukturell höheren Inflation, mehr Volatilität und häufigeren Marktzyklen – kann interessante Anlagechancen für aktive Renteninvestoren schaffen. Meines Erachtens ist dies nicht nur trotz der größeren Unsicherheit der Fall, sondern in einigen Fällen sogar genau deshalb. Dies liegt meiner Ansicht nach darin begründet, dass Unsicherheit Chancen für Rentenanleger bieten kann, wenn sie in der Lage sind, das richtige Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Disziplin zu finden.

Wie Rentenanleger Unsicherheit für sich nutzen können

Wir sehen in der Regel die Rentenmärkte als eine sich ständig verändernde Gleichung. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, es gibt ein gutes Ergebnis (Ergebnis A) und ein schlechtes Ergebnis (Ergebnis B). Meiner Meinung nach ist es aber sinnlos zu versuchen, das richtige Ergebnis vorherzusagen und das Portfolio entsprechend zu positionieren, besonders angesichts der inhärenten Unvorhersehbarkeit des neuen Wirtschaftsumfelds. Stattdessen sehe ich größeren Mehrwert darin, übermäßig stark nachgefragte Positionen zu identifizieren – bei denen die Wahrscheinlichkeit von Ergebnis A für sehr viel höher gehalten wird als von Ergebnis B – und zu analysieren, weshalb dagegen Ergebnis B wahrscheinlicher sein könnte, als es der Marktkonsens und die Bewertung vermuten lassen.

Bei diesem Denkansatz kann Unsicherheit Chancen für Rentenanleger liefern, um von entsprechenden Fehlbewertungen zu profitieren. Das aktuelle Marktumfeld – mit einer größeren Performance-Streuung bei verschiedenen Regionen, Sektoren und Emittenten sowie einer höheren Inflation und stärkeren Zyklizität – bietet uns viele solcher Chancen.

Positionierung in einem unsicheren Umfeld

Wie könnte dieser Ansatz in der Praxis funktionieren? Da kommen mir zwei Beispiele in den Sinn. Das erste bezieht sich auf den Bereich Verbraucherkredite im Jahr 2023. Anfang 2023 machte sich der Markt Sorgen über Ergebnis A – die Auswirkungen von Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed und die besondere Anfälligkeit von Unternehmen in diesem Bereich, falls Rezessionsängste Gestalt annehmen sollten. Wir konnten zwar die Möglichkeit einer Rezession nicht ausschließen, stellten aber eine Hypothese über die Wahrscheinlichkeit von Ergebnis B auf: Die US-Verbraucher befanden sich unseres Erachtens in einer sehr viel robusteren Lage als vom Markt wahrgenommen, die Zinserhöhungen hatten weniger Auswirkungen auf die Verbraucher als befürchtet und kleine Unternehmen waren nicht so abhängig von Regionalbanken wie der Markt anzunehmen schien. In enger Zusammenarbeit mit Sektorexperten und durch detaillierte Analysen alternativer Daten waren wir in der Lage, Portfolios so zu positionieren, dass sie von diesen Fehlbewertungen und der herrschenden Unsicherheit profitieren konnten.

Ein aktuelles Beispiel können wir gerade live beobachten. Die Ungewissheit rund um die politische Agenda der Trump-Regierung kann ebenfalls aus dieser Perspektive betrachtet werden.

Wenn Ergebnis A bedeutet, dass die Politik der Trump-Regierung positive Auswirkungen auf das US-Wachstum hat und die Konjunktur-/Kreditzyklen verlängert und Ergebnis B bedeutet, dass diese politischen Maßnahmen einen negativen Wachstumsschock und restriktivere Finanzierungsbedingungen in den USA zur Folge haben, dann könnte letzteres meines Erachtens wahrscheinlicher als vom Markt erwartet sein.

Trumps Wiederwahl scheint zugrunde liegende Trends im Hinblick auf ein schwächeres Arbeitskräfteangebot und eine Verschlechterung des fiskalpolitischen Umfelds zu beschleunigen. Die Handelszölle könnten sich zwar als reines Verhandlungsinstrument erweisen, für mich sind sie aber die einzige ernstzunehmende Finanzierungsquelle in seinem Wirtschaftsplan. Anders ausgedrückt: Die Regierung braucht unter Umständen Zölle, um die Verlängerung von Steuersenkungen und weitere Stimulierungsmaßnahmen zu finanzieren. Hierbei wird allerdings übersehen, wie schädlich diese Haltung für den Welthandel ist.

Eine restriktivere Einwanderungspolitik könnte ebenfalls negativ für das Wachstum sein. Zuwanderung war bislang nicht nur ein positiver Impuls für das Wachstum des Arbeitskräfteangebots, sondern hat auch die Nachfrage angekurbelt. Wenn weniger Menschen Wohnraum, Lebensmittel, Güter und Dienstleistungen benötigen, werden die Preise dann sinken? Im Wohnimmobiliensektor könnten die Auswirkungen besonders drastisch sein, während die USA bemüht sind, ein strukturelles Defizit beim Wohnraumangebot zu schließen.

Für Ungewissheit positionieren

Wie können also Rentenanleger die Ungewissheit zu ihrem Vorteil nutzen? Unseres Erachtens können die folgenden fünf Überlegungen dabei helfen.

Erstens müssen Anleiheallokationen flexibel genug sein, um von Marktverwerfungen zu profitieren, wenn sie auftreten. Ein flexibler Ansatz ist besser dazu in der Lage, von sich bietenden Chancen zu profitieren, als eine benchmarkorientierte Strategie.

Zweitens muss diese Flexibilität unserer Ansicht nach mit Disziplin kombiniert werden. Ein flexibler Ansatz kann zwar sich bietende Chancen dynamisch nutzen, er kann die Anleger aber auch unnötigen Risiken aussetzen. Die Anwendung eines robusten und konsistenten Prozesses zur Analyse der Aufwärts- und Abwärtsrisiken jeder Entscheidung und möglicher Kursentwicklungen kann Anlegern dabei helfen, ein vom Marktumfeld relativ unabhängiges Gesamtertragsprofil zu erreichen.

Drittens sollten sich Anleger nicht nur auf die laufende Rendite, sondern auch auf die Gesamterträge konzentrieren. Wenn Anleger ihren Fokus zu stark auf die laufende Rendite legen, laufen sie Gefahr, für Kupons zu viel zu bezahlen und die Auswirkungen von Preisschwankungen auf die Renditen zu unterschätzen. Der Vergleich der kumulativen Rendite einer Anleihe aus den Kupons gegenüber ihren rollierenden Kursveränderungen im Zeitablauf ist eine gute Veranschaulichung dafür, wie wichtig es ist, den Gesamterträgen Aufmerksamkeit zu schenken (Abbildung 1). Ein Anleger mit Fokus auf den Kupons, der die Gesamterträge außer Acht lässt, könnte Phasen erleben, in denen er Verluste von bis zu 20% auf einige seiner Anleihen im Portfolio verzeichnet. Ein Anleger, der sich dagegen mehr auf die Gesamterträge konzentriert und flexibler vorgehen kann, ist unter Umständen dazu in der Lage, von Ungewissheit zu profitieren, indem er auf Veränderungen der Marktbedingungen reagiert und letztlich versucht, den Großteil des anfänglichen Verlustes zu vermeiden und stattdessen an der darauffolgenden Rally zu partizipieren.

Viertens sollten Anleger verschiedene Perspektiven berücksichtigen. Als Rentenanleger neigen wir dazu, Zentralbankmaßnahmen, Inflationsraten und makroökonomische Indikatoren zu beobachten. Rentenanleger können aber viel Erkenntnisse durch Perspektiven gewinnen, die vielleicht nicht direkt auf der Hand liegen. Beispielweise die Analyse von Emittenten aus der Sicht eines Aktienanlegers oder die Analyse der möglichen Auswirkungen geopolitischer Veränderungen.

Fünftens sollte genug Liquidität vorgehalten werden, ohne diesbezüglich auf negative Marktereignisse zu warten, um von Anlagechancen profitieren zu können, sobald sie sich ergeben. Einen hohen Bestand an liquiden Mitteln zu halten, wenn die Spreads eng sind, kann Anlegern die Möglichkeit bieten, in Schwächephasen bei vergleichsweise attraktiveren Spreads zu kaufen.

Es gibt interessante Chancen, wenn man sie nutzen kann

Das aktuell volatilere Umfeld erinnert uns daran, dass Anleger das Marktumfeld nicht vorhersagen können. Volatilität kann aber auch der Performance zugutekommen, anstatt sie zu belasten, falls Anleger bereit sind, kritisch über die sich ständig verändernden Wahrscheinlichkeiten an den Rentenmärkten nachzudenken und ihr Portfolio für eine gute Wertentwicklung über einen gesamten Marktzyklus hinweg dynamisch anzupassen.

Von Connor Fitzgerald, CFA, Fixed Income Portfolio Manager, Wellington Management

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