„Gold ist eine der wenigen tatsächlich defensiven Anlagen“
Für Benjamin Louvet, Head of Commodities bei Ofi Invest AM, ist die aktuelle Entwicklung mehr als nur eine kurzfristige Marktbewegung. „Edelmetalle werden nicht mehr nur als alternative Anlageform betrachtet, sondern als eine der wenigen tatsächlich defensiven Anlagen in Portfolios – insbesondere in einem System, das von Staatsschulden und Schwächen im Bankensektor geprägt ist.“ Nach seiner Einschätzung gewinnt Gold damit eine strukturell neue Rolle für Investoren.
Zentralbanken verstärken Goldkäufe
Ein wesentlicher Treiber sind die Zentralbanken. Zum ersten Mal seit fast drei Jahrzehnten hält physisches Gold in den weltweiten Notenbankreserven einen größeren Anteil als US-Staatsanleihen. Laut World Gold Council wollen knapp ein Drittel der Zentralbanken ihre Goldreserven im kommenden Jahr weiter ausbauen – keine einzige plant eine Reduzierung. Dieser Trend signalisiert eine fortschreitende Abkopplung vom US-Dollar.
ETF-Zuflüsse signalisieren verstärkte Anlegernachfrage
Auch private und institutionelle Anleger zeigen wieder stärkeres Interesse. Die Bestände in Gold-ETFs haben seit Mitte 2024 deutlich zugelegt, liegen aber noch unter früheren Rekordständen. Aus Sicht von Ofi Invest spricht dies dafür, dass der Markt nicht überkauft ist. „Wir glauben, dass Gold wahrscheinlich eine Bodenbildung in der Nähe des aktuellen Niveaus finden wird, wobei der Bereich von 3.300 bis 3.350 US-Dollar pro Unze zum neuen Standard zu werden scheint.“
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Die Analysten von Ofi Invest erwarten, dass die Rallye in den kommenden Monaten anhält. Gestützt wird dieser Ausblick von geopolitischen Unsicherheiten, wachsenden Staatsschulden und möglichen Zinssenkungen in den USA. Hinzu kommt die Sorge, dass die Unabhängigkeit der Federal Reserve unter Druck geraten könnte. Für Louvet sind diese Entwicklungen klare Argumente, Edelmetalle als langfristige Stabilitätsanker im Portfolio zu sehen.
Silber, Platin und Palladium im Sog der Energiewende
Auch die übrigen Edelmetalle gewinnen an Attraktivität. Silber, Platin und Palladium profitieren einerseits von der zunehmenden Nachfrage nach Absicherungsinstrumenten, andererseits von ihrem wachsenden industriellen Einsatz in Elektrifizierung und Energiewende. Der U.S. Geological Survey hat Silber jüngst als „kritisches Mineral“ eingestuft – ein Schritt, der dessen strategische Bedeutung neben Platin und Palladium unterstreicht.
Geopolitische Spannungen als Schlüsselfaktor
Ofi Invest sieht geopolitische und handelspolitische Risiken als stärkstes Argument für eine breitere Allokation in Edelmetalle. Die Kombination aus wachsender Zentralbanknachfrage, steigender industrieller Relevanz und anhaltender Unsicherheit an den Kapitalmärkten stützt die These einer intakten Rallye. „Die Risiken, die sich aus geopolitischen und handelspolitischen Spannungen ergeben, sind das stärkste Argument für eine Diversifizierung in Edelmetalle“, so Louvet.
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