Schwierige Zeiten für Lebensmittelsektor

Es sind schwierige Zeiten für den Lebensmitteleinzelhandel. Die meisten Unternehmen werden mit heftiger Konkurrenz und rückläufiger Nachfrage konfrontiert. "Angesichts unserer Einschätzung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds ist es logisch, dass wir die defensiven Branchen ins Rampenlicht rücken", kommentieren die KBC-Experten. Markets | 11.01.2007 12:47 Uhr
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In einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Klima, in dem die Kosteninflation die Nahrungsmittelinflation oft übersteigt, müssen die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels zur Wahrung ihres Marktanteils starke Preissenkungen durchführen. Kurzfristig belastet ein solches Szenario die Umsatz- und Gewinnentwicklung dieser Unternehmen, berichten die KBC-Experten und geben ihren aktuellen Ausblick:

Die organischen Wachstumsmöglichkeiten sind begrenzt, und bisherige Versuche, externes Wachstum durch Übernahmen zu verwirklichen, haben sich meistens nicht gelohnt. Auch die Warenhausketten, die ihr Glück in Südamerika versucht haben, haben sich noch nicht von den Rückschlägen erholt. Daher ist es wichtig, bei der Aktienauswahl wählerisch vorzugehen.

Europa als Favorit

Unser Favorit unter den Regionen ist Europa. In Großbritannien greifen wir der Erholung des britischen Verbrauchervertrauens vor. Die ersten Zeichen, die auf eine Aufheiterung des Preisklimas in Großbritannien hindeuteten, wurden an den Finanzmärkten begrüßt. Trotz der anhaltend harten Wettbewerbslage in Frankreich ist ein Preiskrieg anscheinend vermieden worden. Die traditionellen Supermarktketten konnten den Vormarsch der Discounter aufhalten. Trotzdem sind die französischen Supermarktketten noch nicht aus der Gefahrenzone. Auch in Deutschland bleibt das Konsumklima unsicher. Wir gehen davon aus, dass die MwSt.-Erhöhung am 1. Januar keinen besonderen Einfluss auf den Lebensmitteleinzelhandel haben wird.

Angesichts des heutigen gesamtwirtschaftlichen Klimas gewichten wir in den USA die Discounter stärker als die Supermarktketten. Die Supermarktketten legten in den vergangenen Monaten eine besonders starke Börsenperformance hin. Unser Favorit ist Costco. Dieser US-Discounter legt Monat für Monat sehr starke vergleichbare Verkäufe vor und ist in Anbetracht des guten Wachstumsprofils sehr interessant bewertet.

Lebensmittel, Getränke und Tabak

Die europäischen Nahrungsmittelunternehmen schnitten in den vergangenen Monaten besser als die amerikanischen ab. Ihre starke Präsenz an den aufstrebenden Märkten wurde von Investoren mit einer etwas höheren Risikobereitschaft geschätzt.

Wir stehen den europäischen und amerikanischen Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern eher neutral gegenüber. Die US-Nahrungsmittelhersteller sind wegen der abgenommenen Bewertungsdifferenz zur europäischen Konkurrenz jedoch attraktiver geworden. Dafür kann die europäische Konkurrenz dank der Präsenz an den aufstrebenden Märkten in der Regel ein höheres organisches Umsatz- und Gewinnwachstum ausweisen. Außerdem kämpfen einige US-Schwergewichte wie Coca-Cola mit strukturellen Wachstumsproblemen. Bedingt durch den Wandel im Konsumverhalten des durchschnittlichen Verbrauchers weisen der Markt für Erfrischungsgetränke und der Biermarkt nämlich ein stagnierendes Wachstum auf. Bei den Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern stehen wir den Brauereien denn auch vorsichtig gegenüber. Wegen des überdurchschnittlichen Umsatzwachstums ziehen wir die Spirituosenhersteller vor.

Positive Entwicklungen für Tabakindustrie

Trotz der verbesserten rechtlichen Bedingungen für die US-Tabakhersteller hat der Tabaksektor in den vergangenen Monaten nur mäßig abgeschnitten. Erstens gab es günstige Urteile im Engle-Rechtsverfahren und beim US-Justizministerium. Zweitens gehen wir davon aus, dass auch das Schwab-Rechtsverfahren für die Tabakindustrie positiv ausgehen wird. Drittens wurden die Übernahmegerüchte vor kurzem wieder lauter. Altria hat schon seit einer Weile die Aufspaltung in Kraft Foods, Philip Morris International und Philip Morris USA vor. Außerdem hat die Tabakindustrie im Vergleich zu den meisten Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern eine große Preisgestaltungsmacht. Daneben ist der Industriezweig durch einen hohen Cashflow und – in den meisten Unternehmen – durch Raum für Kosteneinsparungen gekennzeichnet. Wegen der starken Börsenperformance in den vergangenen Jahren ist die Bewertungsdifferenz der Tabakaktien im Vergleich zur restlichen Industriegruppe jedoch stark zurückgegangen.

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