Glauben Sie, dass die bisherigen Bemühungen der Zentralbank mit Kapitalverkehrskontrollen, die Aufwertung der Währung zu bremsen, wirksam sind?
Nein, der Baht wertet weiter auf. Die Wechselkurse werden am besten vom Markt fest-gelegt. Kapitalverkehrskontrollen stören diesen Prozess und Zinssenkungen wären ein besserer Weg, um dem Erstarken des Baht zu begegnen. Anleger überlegen nun zwei Mal, bevor sie in Thailand investieren.
Wie beurteilen Sie diese Entwicklung? Sind Sie bereit, Ihre Mittel in Baht-Anleihen oder -Aktien zu investieren?
Die jüngsten Maßnahmen der Regierung haben viel Unsicherheit geschaffen. Die jüngsten Ankündigungen von TOT (Telephone Organization of Thailand), das Vermögen der privaten Telefongesellschaften zu übernehmen, stellt darüber hinaus in Frage, was irgendein mit der Regierung geschlossener Vertrag noch wert ist. Durch diese Ereignisse wird das Vertrauen der Wirtschaft, der Anleger und Verbraucher offensicht-lich geschädigt. Die Regierung muss sich darauf konzentrieren, dass wie versprochen Ende 2007 eine Parlamentswahl stattfindet. Sollte dies ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen, dürfte das Vertrauen nach Thailand zurückkehren und die mittelfristigen Aussichten werden dann wohl günstig sein.
Haben Sie vor, Ihr Engagement in Thailand auszubauen? Wenn ja, in welche Anlagen?
Unsere Entscheidung wird auf den Fundamentaldaten der Unternehmen basieren. Aufgrund der aktuellen Verunsicherung wurde Thailand zu einem der preiswertesten Aktienmärkte der Welt, aber wir müssen dies gegen die Risiken abwägen.
Wie beurteilen Sie die Aussichten für den Baht? Wie wird dies Ihren Investments zugute kommen oder schaden?
Inflation unter Kontrolle, Überschüsse bei Handels- und Leistungsbilanz, steigende Devisenreserven: der Baht könnte also weiter zulegen. Dies wirkt sich generell negativ auf die Exportwerte aus. Allerdings ist das tatsächliche Ausmaß der Wirkung auch von der relativen Aufwertung des Baht gegenüber den Währungen seiner wichtigsten Han-delskonkurrenten und der ASEAN-Nachbarstaaten abhängig. In dem Ausmaß, wie die meisten regionalen Währungen gegenüber dem USD aufgewertet haben, wird die Wettbewerbsfähigkeit Thailands weniger stark beeinträchtigt werden als befürchtet. Im Gegenteil, der stärkere Baht begünstigt Unternehmen, die Investitionsgüter importieren und in USD bezahlen müssen, oder die sich im Ausland verschuldet haben.