Im Rahmen einer umfangreichen Erhebung hat Fidelity International in Deutschland die Vorsorgungssituation der Deutschen objektiv und nachvollziehbar untersucht. Bisherige Studien haben meist auf Teilaspekte der Pensionsvorsorge oder Erhebungen der Selbsteinschätzungen bzgl. der Vorsorge fokussiert. Der Fidelity Renten- und Alterssicherungs-Index (Fidelity REAL-Index) zeigt erstmals, inwieweit die Deutschen tatsächlich für ihr Alter vorgesorgt haben, freut sich Dr. Klaus Mössle, Leiter des institutionellen Geschäfts bei Fidelity International in Deutschland.
2.010 Erwerbstätige befragt
Für die Untersuchung wurde eine repräsentative Gruppe von 2.010 Erwerbstätigen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren zu ihren privaten, betrieblichen, gesetzlichen oder auch sonstigen – zum Beispiel eine erwartete Erbschaft – Vorsorgemaßnahmen befragt. Anhand dieser Daten errechnete Towers Perrin Tillinghast mithilfe eines ökonometrischen Kapitalmarktmodells das Brutto-Haushaltseinkommen unmittelbar vor sowie nach Renteneintritt. Als Einkommenssteigerungsrate für die Berechnungen wurde dabei eine Rate zwischen 2,5 und 3 Prozent angenommen; bei Akademikern weitere zwei Prozent zusätzlich. „Die Leute haben sich wirklich finanziell entblößt“, betont Frederik Lutterbeck, Leiter des Studienprojektes bei Fidelity, die Detailtiefe mit welcher das Projekt umgesetzt wurde.
56 Prozent sind nicht genug
„Unsere Berechnungen haben ergeben, dass die Gesamt-Rentenlücke der erwerbstätigen Deutschen aktuell 44 Prozent beträgt“, lässt Klaus Mössle mit den Studienergebnissen aufhorchen. Zwar sorgen inzwischen fast alle erwerbstätigen Deutschen zusätzlich für ihr Alter vor, doch offensichtlich reichen alle bisherigen Bemühungen nicht aus, um den Lebensstandard im Alter auch nur annähernd halten zu können. Dies führt unter anderem auch dazu, dass ein Großteil der Befragten ihre Vorsorgesituation falsch einschätzt, und noch ein böses Erwachen erleben könnte, warnen die Fidelity-Experten.“81 Prozent sagen: Das haut schon hin, bedenken jedoch nicht, dass selbst bei Nutzung von privaten und/oder betrieblichen Vorsorgeinstrumenten im Durchschnitt nur knapp über die Hälfte des letzten Gehaltes in der Pension zur Verfügung stehen“, so Mössle.
Ansparen in renditeorientierten Produkten als Lösung
Ein zentraler Knackpunkt innerhalb der Vorsorge-Problematik ist das Ansparen in falschen Finanzprodukten. 52 Prozent nutzen eine klassische Kapitallebensversicherung, 47 Prozent ein Sparbuch, 43 Prozent einen Bausparvertrag für die Altersabsicherung und betreiben damit „aktive Geldverschwendung“, da über solch langfristige Zeiträume renditestärkere Instrumente eingesetzt werden könnten. Zum Beispiel Investmentfonds nutzen lediglich 19 Prozent der Berufstätigen (siehe nebenstehende Graphik). Laut Mössle kommt es für einen guten Versorgungszustand im Alter daher nicht nur darauf an, dass zusätzlich vorgesorgt wird, sondern wie effizient dies geschieht. Bei Menschen, denen der Fidelity REAL-Index einen guten Versorgungszustand bescheinigte, fiel auf, dass diese insbesondere auch stärker renditeorientierte Produkte nutzen. Bei Fidelity empfiehlt man vor allem ein attraktives Rendite-Risiko-Profil – dies kann beispielsweise mit so genannten target-funds, die ihre Asset Allocation über den Ansparlebenszyklus aktiv verändern, erreicht werden. „Diese Fonds nehmen den Fuß auch nicht zu schnell vom Gas“, betont Mössle.
Betriebliche Altersvorsorge muss weiter ausgebaut werden
Während private Vorsorgemaßnahmen bei den erwerbstätigen Deutschen bereits weit verbreitet sind, führt die betriebliche Altersvorsorge noch ein Schattendasein: Nur 18 Prozent der Erwerbstätigen, die zusätzlich für ihr Alter sparen, sorgen über ihren Betrieb vor. "Arbeitgeber sind gefordert, Angestellte ausführlich über die Möglichkeiten der betrieblichen Vorsorge zu informieren und ihnen transparente und flexible Vorsorgelösungen anzubieten. An den politischen Entscheidungsträgern liegt es entsprechende Rahmenbedingungen zu fördern", fordert Mössle.
Vorsorgungslücke in allen Bevölkerungsschichten
Interessant ist auch, dass sich das niedrige Vorsorgeniveau durch alle Bevölkerungsgruppen zieht. Weder die Höhe des Haushaltseinkommens noch Bildungsabschluss oder Berufseintrittsalter haben wesentlichen Einfluss auf die Vorsorgesituation. Auch die Hinzuziehung eines Finanzberaters hat sich nicht als zwangsläufiger Garant für die zukünftige Erhaltung des Lebensstandards erwiesen. Einzig im Bereich des Beamten-Beruf zeigt sich ein deutlicher Vorsprung in der Vorsorgesituation. Laut dem Fidelity REAL-Index können Beamte mit rund 93 Prozent ihres letzten Einkommens im Ruhestand rechnen.
Die gesamte Studie zum Fidelity REAL-Index 2007 finden Sie HIER zum Download.