Investoren, die ihr Geld in Schwellenländer-Anleihen anlegen möchten, haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Sie können, wie bis dato meist üblich, in Papiere die in Dollar oder Euro denominiert sind investieren, oder aber auf so genannte Lokalwährungsanleihen, die in der Landeswährung des Emittenten begeben wurden, setzen.
PIMCO: Bereits 40 Prozent aller Emerging Bonds sind in local currency
Bei PIMCO, einem der weltweit führenden Fixed Income Manager und Teil des Allianz Global Investors Konzerns, ortet man momentan einen klaren Trend hin zu Investitionen in Anleihen von Schwellenländern in lokaler Währung (Emerging Market Local Debt). Bereits 40 Prozent aller von PIMCO verwalteten Schwellenländer-Anleihen sind in lokaler Währung denominiert. Als Gründe für den Erfolg der Anlagekategorie sieht man das wachsende Interesse an einer Diversifikation zum Dollar-Exposure bei Investoren sowie die signifikante Verbesserung der Bonität der Schwellenländer-Emittenten. So verfügen über 40 Prozent der Schuldverschreibungen über ein "Investment-Grade"-Rating, informiert Bret Rosen, Vice President und Produktmanager bei PIMCO für das Emerging Markets Geschäft, und glaubt, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Die Regierungen der Schwellenländer haben nämlich verstärktes Interesse ihre lokalen Bondmärkte zu entwickeln und Schuldverschreibungen in eigener Währung aufzunehmen, um sich besser gegen externe Schocks zu schützen. Dabei werden sie auch vom IMF (International Monetary Fund) unterstützt.
Geringe Korrelation zu anderen Anlagekategorien
Waren es ursprünglich Brady Bonds und später Emerging Markets Corporate Bonds die als beliebte Anleger-Instrumente für Schwellenländer Investments galten, sind es heute Lokalwährungsanleihen mit wahlweiser kurzer oder langer Duration. „Eine Alternative zum schwachen Dollar, höhere Verzinsung sowie geringe Korrelation – beispielsweise nur 0,26 gemessen am JPM ELMI+ mit US-Treasuries – in Kombination meiner einer herausragenden risikoadjustierten Performance, führen zu dieser Entwicklung“, so Rosen und erwartet zukünftig eine durchschnittliche Verzinsung von sieben Prozent innerhalb der Anlagekategorie.
Brasilien, China, Mexiko, Russland übergewichtet
Als Referenzindex für den Markt der Anleihen von Schwellenländern in lokaler Währung dient PIMCO der Vergleichsindex JP Morgan ELMI+. Dieser Vergleichsindex bildet die Performance von Devisentermingeschäften (currency forward contracts) mit einer durchschnittlichen Duration von sechs Wochen ab und beinhaltet eine ausgedehnte Anzahl von Schwellenländern. Durch aktives Management versuchen die PIMCO-Manager dem Anleger zusätzlichen Mehrwert zu generieren und gewichten aktuell Brasilien, China, Mexiko, Russland aber auch Polen im Vergleich zum Referenzindex über. Beispielsweise die Papiere der Türkei oder Ungarns werden hingegen eher gemieden. Zudem analysieren die PIMCO-Experten Emissionen aus weiteren Ländern und versuchen bei zahlreichen Treffen, Kongressen, Veranstaltungen sowie one-on-ones mit Finanzministern oder Zentralbank-Leitern sowie Geschäftleuten Informationen zu generieren, die dann Eingang in Ihren Research- und Auswahl-Prozess finden. „Grundsätzlich wollen diese Leute mit uns sprechen. Zeitweise gestaltet es sich – zum Beispiel bei Vertretern Ecuadors oder Venezuelas – jedoch auch schwierig“, gibt Rosen einen Einblick in das Tagesgeschäft.
Fazit
Grundsätzlich sieht Rosen Vorteile bei Lokalwährungsanleihen in der meist höheren Verzinsung, der möglichen zusätzlichen Diversifikation im Vergleich zu bisher meist üblichen Schwellenländer-Papieren und dem Trend eines immer höheren Angebotes von Seite der emittierenden Länder, welcher wiederum neue Alpha-Chancen bieten. Hartwährungsanleihen empfiehlt der Experte jenen Investoren, unter anderem von einem etwas größeren Investmentuniversum profitieren möchten, das beispielsweise auch Papiere des Iraks oder der Elfenbeinküste, umfasst, da diese Länder am internationalen Markt nur in US-Dollar Anleihen platzieren können.