"Wir stehen US-Chemieunternehmen rundheraus ablehnend, europäischen Chemieriesen aber leicht wohlwollend gegenüber. Die Stahlbranche kann uns nicht begeistern. Für Bergbauaktien haben wir unsere Einschätzung etwas nach oben korrigiert. Bei Gold und Papier sind wir leicht zuversichtlich. Trotz ablehnender Branchenempfehlung gibt es in der gesamten Branche drei Aktien, die wir als kaufenswert betrachten. Diese drei Unternehmen sind Akzo Nobel, Bayer und BHP Billiton", so die KBC-Experten weiter.
Die Hauptbranche Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe lassen sich laut KBC in fünf Segmente einteilen: Chemie, Metalle, Bergbau sowie Gold und Papier.
US-Chemieunternehmen unter Druck
KBC steht US-Chemieunternehmen eher negativ gegenüber. Ihre Fundamentaldaten sehen durch die Schwäche des Immobilienmarktes und durch die krisengeschüttelte US-Autoindustrie weniger gut aus. KBC Experten: "Bei den europäischen Chemieaktien sind wir hingegen leicht zuversichtlich. Die meisten europäischen Chemieunternehmen sehen wir 2007 vertrauensvoll entgegen. In Europa bevorzugen wir Akzo Nobel und Bayer."
"Nach dem Verkauf der Pharmasparte von Akzo Nobel an Schering-Plough sehen wir noch weiteres Potenzial in der Aufwertung seiner Sparten Chemicals und Coatings", so KBC weiter. Durch das Abstoßen seiner Pharmasparte wird der Bewertungsabschlag verschwinden, mit dem der Markt solche Mischunternehmen belegt. Außerdem wird Akzo über eine enorme Kassenposition verfügen, mit der das Unternehmen seine Aktionäre in Form von Dividendenerhöhungen und eines weiteren Aktienrückkaufs angenehm überraschen kann. Akzo ist angesichts seiner Kassenposition und der beiden leicht aufzuspaltenden Sparten jetzt auch zu einem potentiellen Übernahmekandidaten geworden.
Bayer war bis vor einigen Jahren noch ein krankes Unternehmen. Jetzt ist die Aktie wieder kaufenswert. 2004 war das Jahr der Agrochemie, in der Bayer jetzt Weltmarktführer ist. 2005 war das Jahr der Chemie und 2006 ist mit der Übernahme der deutschen Schering das Jahr des Pharmageschäfts geworden. Bayer ist jetzt zu einem großen Pharmaakteur geworden. Von diesem Jahr an kommen 75% des Gewinns aus den Pharmaunternehmen. Darüber hinaus werden die Umstrukturierungen die Margen in der Agrochemie in Zukunft unterstützen.
Stahlsegment verliert das belebende Element
In den letzten Monaten wurde das Stahlsegment durch anhaltende Übernahmespekulationen belebt. Nachdem diese belebenden Elemente größtenteils weggefallen sind, wird das Risiko für Überkapazitäten wegen der Importe aus China wieder in den Vordergrund treten. Deshalb bleibt KBC leicht negativ gegenüber dem Stahlsegment.
Bergbau vor dem Comeback
Die Bergbauaktien haben in den letzten Monaten unter den rückläufigen Preisen für Basismetalle gelitten. So sind die Preise seit Anfang diesen Jahres bereits wegen der steigenden Vorräte, des schwachen Immobilienmarkts und der immer größer werdenden Ersetzung durch andere Materialien stark zurückgefallen. "Wir haben jedoch unsere Einschätzung für dieses Segment positiv korrigiert. So ist unserer Meinung nach die Korrektur des Kupferpreises abgeschlossen und angesichts der starken Nachfrage aus China und Indien eine Preiskorrektur möglich", so die Experten von KBC dazu. Eine neue Fusions- und Übernahmewelle gehört sicher zu den Möglichkeiten angesichts des durch diese Unternehmen erzeugten gewaltigen Geldflusses und der von ihnen in den letzten Monaten angehäuften sehr umfangreichen Barmittel.
KBC: "In diesem Segment steht BHP Billiton an der Spitze unserer Liste." Es ist eines der diversifiziertesten und defensivsten Bergbauunternehmen, da es von Basismetallen unabhängiger ist. Außerdem ist das organische Wachstum von BHP Billiton eines der stärksten in seinem Segment. Da es noch viele Bergbauprojekte angeschoben hat, die demnächst vor dem Abbau stehen, wird BHP Billiton einen noch ansehnlichen freien Geldfluss erzeugen. Es führt darüber hinaus ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 10 Milliarden USD durch.
Gold wieder etwas interessanter
"Wir bleiben gegenüber dem Goldsegment leicht zuversichtlich", so KBC. Der Goldpreis befindet sich seit Beginn dieses Jahres in einem steigenden Trend. Bei den Goldminen enttäuscht die Erschließung neuer Minen zwecks Ersatz der Alten. In diesem Lichte erwartet KBC wieder Übernahmeaktivitäten. Es ist für die Goldminenbetreiber kostengünstiger, bestehende, an Goldadern noch reiche Goldminen zu übernehmen, als neue Goldminen zu erschließen und zu betreiben.
Papierbranche steht vor Aufschwung
Auch für das Papiersegment bleibet KBC wegen der sich für das Segment verbessernden Nachfrage- und Angebotsprognosen leicht zuversichtlich. Die steigenden Papierpreise und die vielen Umstrukturierungen führen allmählich auch zu Margenverbesserungen. Die KBC Experten stellen darüber hinaus eine erhöhte Übernahmetätigkeit fest.