Ferner wies die BIZ während des Quartals darauf hin, dass der Dollar sehr anfällig ist gegenüber einem Rückgang der Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten, die erforderlich sind, um das auf Rekordhöhe angelangte amerikanische Leistungsbilanzdefizit auszugleichen.
Abschwächung des amerikanischen Wachstums
Das amerikanische Wachstum beginnt sich allmählich abzuschwächen, und aus den letzten Daten geht bei der weltgrößten Volkswirtschaft ein Wachstum von 1,9% im Vergleich zum Vorjahr hervor. Es besteht zunehmende Ungewissheit darüber, welche Richtung die nächste Zinsänderung in den Vereinigten Staaten einschlagen wird. Durch die zunehmende Globalisierung und billigere Konsumgüter aus Asien bleibt die Inflation niedrig, während Ölund andere Rohstoffpreise in die entgegengesetzte Richtung anzogen. Aus den jüngsten Daten für Verbraucherpreise geht eine jährliche Steigerung von 2,7% hervor. Die Federal Reserve hält seit nunmehr einem Jahr ihre Zinsen unverändert, und im letzten Quartal erwarteten die meisten Marktteilnehmer von der Fed den Beginn einer Zinssenkung. Damals deutete die Preisgestaltung von Zinsterminkontrakten auf eine Zinssenkung im September und eine weitere im Dezember hin. Inzwischen jedoch läuft die Erwartung auf einen unveränderten Zinssatz für das restliche Jahr hinaus.
Der amerikanische Wohnungsmarkt steht weiterhin im Mittelpunkt des Interesses vieler Wirtschaftswissenschaftler. Allerdings verlagerte sich das Interesse von dem zweitklassigen Hypothekengeschäft zur nachlassenden Aktivität im Wohnungsmarkt. Das Angebot an nicht verkauften Häusern erreichte im Mai den Rekordstand von 4,2 Millionen, da die Verkäufe von Alt- als auch Neubauten auf den niedrigsten Stand in vier Jahren zurückgingen. Zusammen mit dem hohen Preis für Benzin und andere Rohstoffe befürchten die Wirtschaftswissenschaftler, dass der amerikanische Konsum allmählich Anzeichen von Schwäche zeigt.
Krise hinterließ Schäden
Die Krise beim zweitklassigen Kreditgeschäft, die die Aktienkurse im Februar abstürzen ließ, hinterließ schwere Schäden. Seit der Long Term Capital Management 1998 in der wahrscheinlich größten Rettungsaktion eines Hedge Fonds von einer Gruppe von Wall-Street-Banken unterstützt wurde, gerieten die beiden von Bear Stearns, der fünftgrößten amerikanischen Wertpapierfirma, geleiteten Hedge Fonds Ende Juni in gewaltige Schwierigkeiten. Beide Fonds hatten sich an kreditfinanzierten Kapitalanlagen bei besicherten Schuldverschreibungen (CDOs) im niedrigen Zinsbereich des Spektrums beteiligt, das durch Eigenheimhypotheken sehr niedriger Qualität besichert war. Bear Stearns entschied sich dafür, den Kunden in dem größeren und älteren der beiden Fonds zu helfen, da die Anleger bei sichererem Fremdkapital höherer Qualität Zuflucht suchten, wodurch die seit 2005 steilste Zinsertragskurve bei Schuldtiteln entstand. Wie jedoch zu Beginn dieses Jahres dürfte die zunehmende Anzahl von Konkursen im zweitklassigen Bereich nicht die übrige Wirtschaft beeinträchtigen.
Weitere Zinserhöhungen?
In Europa hob die EZB Anfang Juni zum 8. Mal in 18 Monaten die Zinsen an. Auch hier waren sich die Wirtschaftswissenschaftler darüber uneins, ob noch weitere Zinssteigerungen ausstehen. Die Inflation entspricht dem Zielwert der EZB von knapp 2%, und die deutsche Wirtschaft zeigt allmählich Anzeichen eines nachlassenden Wachstums. Die Einzelhandelsumsätze gingen im Mai um nahezu 2% im Vergleich zum Vorjahr zurück, und das vom IFO-Institut gemessene Vertrauen der Wirtschaft gab stärker nach als prognostiziert. Das Vertrauen der Verbraucher bleibt weiterhin hoch, und die Arbeitslosigkeit fiel auf den niedrigsten Stand in zwölf Jahren. Allerdings ist mit einer Arbeitslosenrate von 9,1% noch viel Spielraum vorhanden. Auch in Frankreich ist das Vertrauen der Verbraucher hoch, wenngleich das Wirtschaftswachstum zu den niedrigsten und die Arbeitslosigkeit zu den höchsten Werten in Europa gehören. Der neue Staatspräsident Nicolas Sarkozy plant mehrere Steuersenkungen zur Ankurbelung des französischen Wachstums, doch viele Wirtschaftswissenschaftler befürchten, dass dadurch das Defizit stärker beeinflusst als das Wachstum verbessert wird. In Großbritannien fällt das Wachstum mit 3% im 1. Quartal 2007 weiterhin hoch aus, obwohl die Bank von England die Zinsen seit Juni 2006 viermal erhöht hat. Die meisten Wirtschaftswissenschaftler erwarten, dass sie die Zinsen weiter anhebt.
Dollar könnte unter Druck geraten
Die japanischen Einzelhandelsumsätze gingen zum ersten Mal in acht Monaten zurück, und viele Wirtschaftswissenschaftler erwarten jetzt von der japanischen Zentralbank, dass sie im August ihre Tagesgeldsätze anhebt. Der BIP-Anstieg erreichte 2,3% gegenüber dem Vorjahr, obwohl die Industrieproduktion im Mai weiterhin Anzeichen von Schwäche zeigte. Der Yen setzte seinen Rückgang gegenüber dem Euro und dem Dollar fort und trug im April zu einer Steigerung des japanischen Exports um 15% bei. Im ersten Halbjahr hatten chinesische Regierungsbeamte angekündigt, dass sie einen Fonds auflegen würden, um die Rendite der Währungsreserven Chinas zu verbessern. Inzwischen zieht Japan denselben Schritt in Betracht, und da die beiden Länder die größten Inhaber amerikanischer Dollar und amerikanischer Schuldtitel sind, könnte der Dollar durch die Diversifizierung zu anderen Vermögenswerten unter Druck geraten.
Weitere Informationen zum Sparinvest Global Value-Fonds sowie ein wirtschaftlicher Ausblick der Experten von KBC entnehmen Sie bitte dem PDF - zum Download im Info-Center.