Nachdem das Verbrauchervertrauen im zweiten Quartal den höchsten Stand seit 15 Monaten erreicht hat, besteht eine gute Chance, dass sich der private Verbrauch schneller erholt. Hierfür spricht nicht zuletzt die positive Revision der geplanten Ausgaben sowie die zuversichtliche Einschätzung der Einkommensentwicklung.
Won belastet Exporte weniger als erwartet
Von seiten der Unternehmen ist positiv hervorzuheben, dass der feste Won die Exporte bislang weniger belastet hat als erwartet. Dies ist vermutlich als Signal zu werten, dass die südkoreanischen Produzenten erfolgreich die Kombination der Produktionsstandorte sowohl im Inland als auch in China nutzen. Dies ermöglicht die Nutzung der Produktionskostenvorteile in China. Diese bleiben auch dann erhalten, wenn sich die chinesische Wirtschaft unerwartet etwas abkühlen sollte. Da die Exporte Südkoreas in die USA und nach Japan in der Summe ungefähr dem Exportanteil Chinas entsprechen, dürfte auch eine etwas geringere Nachfrage von den chinesischen Festlandsmärkten verkraftbar sein.
Geringes Risiko einer Zinsanhebung
"Das Risiko einer weiteren Zinsanhebung im Verlauf der zweiten Jahreshälfte würden wir derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 30% bewerten", so die Experten bei cominvest dazu. Die Rhetorik der Notenbank betont zwar weiterhin die Inflationsrisiken. Dies ist aber vermutlich nur als Hinweis auf konstante Zinsen bis zum Jahresende zu werten, da eine Straffung die Gefahr einer weiteren Aufwertung des Won in sich birgt, und dies wäre kaum im Interesse der Regierung, die auf eine Erholung der Konjunktur setzt. Gerade im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im Dezember und der Präsidentschaftswahlen im April 2008 dürfte die Regierung alles daran setzen eine Gefährdung der wirtschaftlichen Erholung zu vermeiden. Die schrittweise Erholung der Kreditvergabe der Banken stützt den Trend der konjunkturellen Belebung, auch wenn die Zinsen unverändert bleiben.
Ergebnisse bei Debatte dauern an
Die Debatte um die positiven Effekte eines Freihandelsabkommens mit der EU sollten derzeit nicht zu hoch gewichtet werden, da es noch einige Zeit dauern dürfte bis die Anfang Mai begonnenen Verhandlungen zu einem Ergebnis führen. Zudem ist auch nach dem Abschluss unsicher, wie schnell die Ratifizierung durch das Parlament vorgenommen wird. Für das Abkommen mit Chile wurden aufgrund von Widerständen fast zwei Jahre benötigt. Nicht strukturelle sondern zyklische Faktoren bleiben daher die Hauptbestimmungsaktoren für den Kurstrend am Aktienmarkt.
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