Nach den Ereignissen am 11. September hatte das Bankhaus am 24. September - an diesem Tag erreichte der Dax bekanntlich einen Tiefststand - in einer Kurzstudie eine Börsenrallye für das restliche Jahr prognostiziert. Die klare Empfehlung lautet: Einsteigen - und zwar jetzt! Hans Jakob damals: "Wir sind der Auffassung, dass der Sell-out am 21. 9. stattgefunden hat und die Aktienmärkte in Europa und Japan vor einer kräftigen Erholung stehen. Seit 1945 gab es in so kurzer Zeit (40 Prozent seit Anfang August) keinen so dramatischen Rückgang an den europäischen Aktienmärkten, und nie zuvor war die Abweichung vom langfristigen Gewinntrend so hoch wie gerade jetzt. Doch die Börsen sind keine Einbahnstraßen. Wir sind also für die verbleibenden Monate des Jahres, sollte keine kurzfristige Eskalation durch weitere Terrorakte erfolgen - was wir wegen der notwendigen langen Vorbereitung solcher Anschläge wie auf das World Trade Center nicht erwarten - sehr zuversichtlich." Seit dem hat eine Kurserholung im Dax und Eanderen Indizes stattgefunden - die angekündigte Kursrallye hat bereits begonnen!
Kurzfristige Prognosen derzeit schwierig
Nach den panikartigen Verkäufen im September und den zuletzt erfolgten Eindeckungen ist zumindest die kurzfristige Prognose wesentlich schwieriger als noch am 24. September. "Unter der Annahme, dass ähnliche Terroranschläge wie am 11. 9. aufgrund der langen Vorbereitungszeit sich demnächst nicht wiederholen werden, empfehlen wir dem langfristig orientierten, also dem ausschließlich an den wirtschaftlichen Fakten ausgerichteten Investor regional unverändert den Kauf deutscher, europäischer Standardwerte sowie themenspezifisch erstmals auch wieder Investments an der Technologiebörse Nasdaq. Asien halten wir nach den Korrekturen in Währung und Aktien in 1998/99 angesichts der bevölkerungsreichsten Region der Erde und der niedrigen Bewertung für ein attraktives strategisches Investment. Als Beimischung empfehlen wir auch ausgewählte Small-Cap-Fonds in Europa", fasst Jacob seine Anlageempfehlungen zusammen.
Der kürzerfristig ausgerichtete Investor sollte angesichts der täglichen politischen Irritationen, den bestehenden Währungsrisiken in Yen und Dollar und der hohen Volatilität den Einstieg in deutsche und europäische Aktien bevorzugen. Unverändert gibt es zahlreiche Unternehmen, die deutlich unter Buchwert notieren, eine stabile Ertragslage aufweisen und eine angemessene Rendite abwerfen.
"Für den restlichen Jahresverlauf und das erste Quartal 2002 erwarten wir im Dax nach einer kurzfristigen Korrektur noch ein Aufwärtspotenzial bis 5100, maximal 5500 Punkten", lautet die Prognose des Analysten.
Insgesamt müssen sich die Anleger aber auf eine mehrjährige schwierigere Börsenphase einstellen, betont Jacob noch einmal mit aller Zurückhaltung. In dieser Zeit müssten die strukturellen Probleme in USA, Japan und Europa abgearbeitet werden. Nur ein professionelles, d. h. diszipliniertes und antizyklisches Agieren erscheint deshalb in den nächsten Jahren Erfolg versprechend.
Zu den möglichen Auswirkungen weiterer Terrorakte möchte sich Jacob jedoch nicht festlegen: "Eine Ausuferung der Terrorakte ist nicht kalkulierbar und somit auch nicht in unsere Analysen eingeflossen."