In den vergangenen Wochen gaben die Rohstoffpreise auf breiter Front kräftig nach. Preisrückgänge im zweistelligen Bereich waren im letzten Monat insbesondere bei Edelmetallen und Industriemetallen keine Seltenheit. Die Energiewerte haben sich in dem Abwärtssog der Preise mit einstelligen Preisrückgängen recht robust gehalten. In dieser Abwärtstendenz deutet sich allerdings kein allgemeiner Abwärtstrend bei den Rohstoffpreisen an. Wir sehen auch nicht das Ende des Rohstoffsuperzyklus gekommen. Vielmehr sind die jüngsten Preisrückgänge die Folge der aktuellen Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten.
Vertrauenskrise an den Anleihe- und Kreditmärkten
Die intransparente Verbriefung von Kreditrisiken erschwert die Zuordnung von Risiken und führte zu einer Vertrauenskrise an den Anleihe- und Kreditmärkten. Sowohl in den USA als auch in Europa konnten einige Finanzinstitutionen nur mit externer Hilfe vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Um die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu gewährleisten, haben zahlreiche Notenbanken die Liquiditätsversorgung über das normale Maß hinaus ausgeweitet. Vor dem Hintergrund dieser Liquiditätsklemme wurde auch den Rohstoffmärkten Liquidität entzogen. Durch das Auflösen von Kontrakten verzeichneten die Rohstoffnotierungen deutliche Rückgänge. Dies dürfte aber nur der kurz- bzw. mittelfristige Effekt sein, insbesondere wenn sich die Finanzmarktkrise wieder beruhigt. Denn das grundsätzlich robuste fundamentale Bild der Rohstoffmärkte ist weiterhin intakt. Nur im Falle einer merklich nach unten revidierten Konjunkturprognose für die großen Industrieländer würde die Nachfrage nach Rohstoffen auch längerfristig schwächer ausfallen und so für Preisrückgänge sorgen. Diese Entwicklung ist aus unserer Sicht aber nicht sehr wahrscheinlich sondern stellt lediglich ein mögliches Risikoszenario dar.
Weltwirtschaft wird in diesem Jahr um gut 5 % wachsen
Wir gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um gut 5 % wachsen wird. Die wirtschaftliche Aktivität ist nach wie vor hoch. Vor allem die asiatischen Schwellenländer, wie z.B. China, expandieren kräftig. Dies sorgt für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Rohstoffen. Damit kann das Angebot nach wie vor nur bedingt mithalten.
Bei den Industriemetallen macht sich diese Enge des Marktes an im historischen Vergleich niedrigen Lagerbeständen bemerkbar. Üblicherweise schwächt sich bei den Industriemetallen die Nachfrage im Jahresverlauf in den Sommermonaten leicht ab und zieht ab Herbst wieder an, wenn vor allem die Bautätigkeit zunimmt, sodass insbesondere für die Herbstmonate Preisaufwärtsdruck bei den Industriemetallen zu erwarten ist. Die Energierohstoffpreise profitieren hingegen von der kräftigen Sommernachfrage im Zuge des ansteigenden Benzinbedarfs für die Sommerreisezeit. Dies ist ein Grund, warum die Energiewerte durch die aktuellen Turbulenzen weniger betroffen waren als andere Rohstoffbereiche. Die Edelmetallpreise werden derzeit durch die Schwäche des US-Dollars gestützt. Hinzu kommt, dass insbesondere Gold in Krisenzeiten als sicherer Hafen begehrt ist. Fundamental gesehen sind die Edelmetallnotierungen nach unten hin zwar gut gestützt, doch eine starke Verengung und damit einhergehende starke Preisanstiege erwarten wir mittelfristig in diesem Rohstoffsegment eher nicht. Anders sieht es bei den Agrarrohstoffen aus: Das Wachstum der Weltbevölkerung und die verstärkte Nutzung von Bioenergiestoffen, wie z.B. Ethanol, sorgen für eine dynamische Nachfrage. Zwar lässt sich das Angebot bei den Agrarrohstoffen schneller ausweiten als beispielsweise bei Industriemetallen oder Energierohstoffen, doch auch der Ausweitung von Anbauflächen sind geographische wie klimatische Grenzen gesetzt.
Befinden uns im Rohstoffsuperzyklus
Alles in allem befinden wir uns in einem Rohstoffzyklus, in dem die Preisanstiege im historischen Vergleich stärker und länger ausgeprägt sind und zudem über die Rohstoffbereiche hinweg breiter angelegt sind als jemals zuvor, kurz gesagt: in einem Rohstoffsuperzyklus. Die Kombination von starkem Nachfrageanstieg im Zuge der dritten Globalisierungswelle bei gleichzeitig begrenzten Möglichkeiten für die Angebotsausweitung ist der Treibstoff hierfür. Trotz der aktuellen Finanzmarktturbulenzen und gerade aufgrund der geringen Korrelation der Rohstoffmärkte mit anderen Assetklassen wie Renten oder Aktien, bleiben Rohstoffinvestitionen als Beimischung in einem Portfolio auch auf längere Sicht attraktiv.
Details zum Deka-GlobalResources (CF Tranche: ISIN IE0002088486/ TF Tranche: IE0002080863) einem Fonds, der auf Aktien von Unternehmen aus dem Rohstoffsektor setzt, finden Sie bitte unter dem Punkt "Fonds des Monats" im DekaBank newscenter-Block oben rechts.