Aber jetzt, wo es wieder etwas ruhiger geworden ist, werden die Marktteilnehmer sehr genau untersuchen, welche Folgen die Krise für die Realwirtschaft haben könnte. Dabei wurden einige Konjunkturdaten weniger gründlich analysiert als andere. Beispielsweise fand die Anhebung der Wachstumsschätzung für das zweite Quartal in den USA weniger Beachtung als der Anstieg der wöchentlichen Zahl von Arbeitslosmeldungen. Einige Tage zuvor hatte der Case-Shiller-Hauspreisindex ein Minus von 3,2% im Vorjahresvergleich offenbart. Damit wurde die Nervosität am Markt geschürt, und die Anleger richteten den Blick auf die möglichen Auswirkungen der Hypothekenkrise auf die Gesamtwirtschaft.
Spannungsanstieg
Gegen Ende der Woche stieg die Spannung im Vorfeld einer erwarteten Rede von US-Notenbankchef Bernanke und einer Erklärung von Präsident Bush über Pläne Washingtons, in Finanznöte geratenen Hausbesitzern unter die Arme zu greifen. An den asiatischen Börsen kam es daraufhin am Freitag zu einer Rally, ausgelöst durch die Einschätzung, der US-Präsident werde den amerikanischen Hausbesitzern aus der Klemme helfen. Der Vormittagshandel verlief schleppend, da viele Anleger auf Hinweise von Bernanke zur künftigen Geldpolitik der Fed warteten. Nach Medienberichten, denen zufolge Bush am Freitag ein Hilfsprogramm für zahlungsunfähige Hypothekenschuldner ankündigen werde, nahm das Interesse an Aktien deutlich zu. Bis zum Börsenschluss legten die wichtigsten asiatischen Aktienindizes kräftig zu.
Anstieg der Aktienkurse in Europa und Amerika
Auch in Europa und Amerika stiegen die Aktienkurse am Freitag. Hintergrund war die Hilfsankündigung von Präsident Bush. Analysten hoffen, der Plan des Präsidenten werde einen Rückgang des Verbrauchervertrauens verhindern. Bush will die staatliche Wohnungsbaubehörde (Federal Housing Administration), die Hypotheken von Schuldnern mit geringen und mittleren Einkommen versichert, Kreditbürgschaften übernehmen lassen, sodass säumige Schuldner der Zwangsvollstreckung entgehen und ihre Darlehen zu günstigeren Zinskonditionen umfinanzieren können. Der Präsident versprach auch einen wirksameren Schutz gegen Kredithaie.
Indizes mit weiteren Gewinnen
Die Indizes bauten ihre Gewinne weiter aus, als aus neuen Zahlen hervorging, dass die Ausgaben der amerikanischen Verbraucher im Juli deutlicher als erwartet gestiegen waren und die Inflation sich abgekühlt hatte. Demnach war die US-Wirtschaft zu Anfang des dritten Quartals gewachsen, bevor die Turbulenzen an den Kreditmärkten begannen. Vorausgegangen waren Äußerungen von Bernanke, der gesagt hatte, die Notenbank werde alles Erforderliche tun, um den möglichen Schaden zu begrenzen, den eine Verschärfung der Hypothekenkrise verursachen könnte. Alle hier beobachteten Indizes beendeten die Woche im Plus. All Ordinaries, Hang Seng, DAX, Dow, Nasdaq und S&P 500 erzielten im August ein positives Ergebnis. Mit Ausnahme von Nikkei und Topix notieren alle Indizes höher als am Jahresanfang.
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