Bei diesem neuen „Release“ der globalen Marktwirtschaft, ein Begriff, der auf Thomas L. Friedman und sein grandioses Buch „Die Welt ist flach“ zurückgeht, handelt es sich um die neue Qualität der Globalisierung, die keine ökonomische Teilung der Welt in „Markt“ und „Plan“ mehr kennt und (Informations-)Schranken mit Internettechnologien überwindet. Einer der Hauptgewinner: die Bundesrepublik. Exporte, Auftragslage und Arbeitsmarkt zeigen dies.
Emerging Markets als "Retter der Welt"!?
Globalisierung 3.0 birgt die große Hoffnung: Nachdem der Wachstumsstar der alten Welt, die USA, zu schwächeln beginnt, könnten die neuen Länder die „Retter der Welt“ sein. Die Hoffnung ist nicht unbegründet: Der Welthandel wächst kräftig weiter, die Frachtraten deuten auf hohe Auslastungen hin, gleichzeitig hat der Anteil der Inlandsnachfrage am gesamten Wachstum in den aufstrebenden Staaten während der letzten Jahre zugelegt. Das stärkt die Resistenz gegenüber externen Schocks. Nicht unpraktisch, denn während die Konjunktursignale in den Industriestaaten in der Summe schwächer wurden, lassen die Emerging Markets keinerlei Anzeichen einer nachhaltigen Wachstumsverlangsamung erkennen.
Ob sie sich aber bereits von der „alten Welt“ entkoppeln und in die Rolle des einzigen Zugpferdes der Konjunktur schlüpfen könnten, bleibt fraglich. Damit stehen wieder die USA im Fokus. Der von der US-Hypothekenkrise ausgelöste Schock ist noch nicht überwunden: Die Risikoprämien am Geldmarkt bilden sich nur langsam zurück, der US-Wohnungsbau selbst entwickelt sich weiterhin schwach. Allerdings: Die Risikoprämien von Unternehmens- und Emerging Markets-Anleihen verringerten sich und die Unternehmensübernahmen kamen wieder etwas in Schwung.
Volatilität wird hoch bleiben
Zu dieser Gemengelage aus guter Emerging Markets-Konjunktur und US-Hypothekenkrise kamen jüngst Preisdaten, welche den Handlungsspielraum stabilitätsorientierter Zentralbanken einengen. Alles in allem läuft dieses Release der Globalisierung also noch nicht fehlerfrei, was die Volatilität an den Märkten hoch halten sollte.
Beherzte Investoren schauen auf die grosso modo immer noch guten Gewinnaussichten und Bewertungen der Unternehmen, die Aktien nach wie vor attraktiv erscheinen lassen.
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