Denn während die Finanzmärkte zwischen Bangen und Hoffen auf die Währungshüter starren und die Aussichten auf frisches Zentralbankgeld zu niedrigeren Zinsen in aller Regel mit Kursgewinnen an den Aktienmärkten quittieren, sorgen sich EZB, Fed & Co. genau über diese alte Erkenntnis: Ihr Geld kann vielleicht die Stimmung temporär bessern, die Lage etwas entspannen, aber es war schon vor Ausbruch der US-Hypothekenkrise weltweit zu viel davon in Umlauf. Die Folge: In einigen Segmenten der Kapitalmärkte waren die Preise für das Risiko gründlich verdorben, nicht zuletzt eben auch im Segment für Hypothekenkredite der US-amerikanischen Häuslebauer. Das baden wir gerade aus.
Die Hoffnungen der Märkte sind die Sorgen der Zentralbanken
Die Hoffnungen der Märkte sind die Sorgen der Zentralbanken, denn sie wissen: Weitere Zinsschritte – noch dazu in einem Umfeld latenten Preisdrucks – hießen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Entsprechend zögerlich dürften sie sich verhalten. Und entsprechend groß ist das Enttäuschungspotenzial der Märkte, wenn sie sich wieder in übertriebene Zinshoffnungen hineinsteigern. Nach dem letzten Schritt des Federal Reserve Boards und den deutlichen Worten aus dem EZB-Turm scheinen die übertriebenen Erwartungen jedoch wieder realistischer geworden zu sein. Nicht zu vergessen: Die Euro-Zentralbank schießt seit Monaten am Geldmarkt Übernacht-Liquidität ein, sodass der Zins für diese kurzfristige Refinanzierung schon häufig unterhalb der Leitzinsen zu liegen kam.
2008 kein einfaches Jahr
Was Geld nicht vermag, könnte die Realwirtschaft vollbringen: die Sorgenfalten der Anleger entspannen. Zwar führt am Abschwung in den USA kaum ein Weg vorbei und auch für Deutschland bzw. Europa wurden die Wachstumserwartungen bereits – wenn auch nur geringfügig – nach unten angepasst, aber es bleibt erstaunlich, wie hoch die Kapazitätsauslastungen dort immer noch sind. „Globalisierung 3.0“, der Aufbruch der „neuen“ Welt, macht sich bemerkbar und lässt erwarten, dass der Abschwung der USA nicht in einen weltweiten Abschwung mündet.
2008 wird sicher kein einfaches Jahr, einige alte Bekannte dürften uns wieder begegnen und die im Januar startende Berichtssaison zu den Unternehmensgewinnen sollte für Spannung sorgen. 2008 – kein einfaches Jahr vielleicht, aber es dürfte auch Renditechance bieten.
Lesen Sie den gesamten Kapitalmarktbrief für den Januar 2008, mit aktuellen Einschätzungen zu den verschiedenen Assetklassen - zum Download im Infocenter.