Anthony Bolton zur Volatilität der Märkte

Anthony Bolton ist seit über 30 Jahren in der Investmentbranche und seit 1979 für Fidelity tätig. Als einer der renommiertesten Fondsmanager leitete er unter anderem rund 13 Jahre lang den vielfach ausgezeichneten Fidelity Funds – European Growth Fund. Im Folgenden betrachtet er die momentane Situation. Markets | 24.01.2008 13:00 Uhr
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Das Interesse der Anleger rund um den Globus gilt natürlich den anhaltenden Schwankungen an den Finanzmärkten. "Ich habe ja schon früher betont, dass ich kurzfristig weitere Marktschwankungen erwarte. Offenbar waren meine Befürchtungen nur zu berechtigt, denn in den ersten Wochen des neuen Jahres präsentieren sich die Märkte besonders schwach", so Bolton.

"Viele Konjunkturzyklen und außergewöhnliche Ereignisse erlebt"

Bolton: "Seit nunmehr drei Jahrzehnten investiere ich an den Aktienmärkten und habe in dieser Zeit viele Konjunkturzyklen und außergewöhnliche Ereignisse erlebt. Die den aktuellen Schwankungen zugrunde liegenden Faktoren sind möglicherweise einzigartig. In der Art, wie Anleger auf sie reagieren, erkenne ich jedoch viele Parallelen zu Ereignissen in der Vergangenheit."

Auslöser für den Kurssturz Mitte 2007 waren zweifellos Sorgen über die Liquidität an den Kreditmärkten. Damals fragten sich viele, ob die Probleme auf die Finanzmärkte beschränkt bleiben oder auf die Gesamtwirtschaft übergreifen würden. Sechs Monate später scheint diese Frage beantwortet. "Wie ich befürchtet hatte, fordert die Kreditklemme nun ihren Tribut beim Wachstum der Gesamtwirtschaft, und zwar dies- und jenseits des Atlantiks. Damit drücken die jüngsten Schwankungen die Angst vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft aus", so Bolton.

Weitere schlechte Nachrichten?

Die Wirtschaft eines so großen Landes wie die Vereinigten Staaten kommt aber nicht nur vom Kurs ab, weil Banken Verluste aus ihren Engagements an risikobehafteteren Hypothekenmärkten erlitten haben: Sei es aus komplexen Instrumenten, denen Subprime-Kredite zugrunde liegen, oder aus der Direktvergabe von Krediten an Schuldner mit zweifelhafter Bonität. Wenn aber besagte Banken als Folge dieser Probleme ihre Kreditvergabe reduzieren und Verbraucher anschließend den Gürtel enger schnallen, dann bricht eine der wichtigsten Stützen für das Wirtschaftswachstum und die Finanzmärkte weg. Wie die Menschen ihren Wohlstand empfinden ist eng mit dem Wert ihrer Immobilie verknüpft. Parallel zum Rückgang der Immobilienpreise lässt daher auch das Vertrauen der Verbraucher nach. Bolton: "Kurzfristig müssen wir vermutlich mit weiteren schlechten Nachrichten rechnen, was zu weiteren Schwankungen an den Märkten führen kann."

In dieser Situation könnten Maßnahmen der Zentralbanken Ruhe und Stabilität an die Märkte zurückbringen. "Die langfristigen Aussichten für Aktienanleger schätze ich daher auch weiter optimistisch ein. Selbst in Volkswirtschaften, die derzeit am stärksten unter der unsicheren Lage leiden, gibt es Unternehmen mit guten Bilanzen, starkem Management und erfolgreichen Geschäftsideen. Zudem dürfte 2008 einige besonders attraktive Anlagechancen bei Unternehmen bereithalten, deren Aktien besonders hart unter den Schwankungen gelitten haben", so Bolton.

"Anleger sollten Ruhe bewahren"

Bolton: "Aus meiner Erfahrung besteht der größte und weit verbreitete Fehler vieler Anleger darin, in guten Zeiten bei hohen Kursen auf den fahrenden Zug aufzuspringen und in schlechten Zeiten bei Kursverlusten unverzüglich auszusteigen. Anleger sollten stattdessen die Ruhe bewahren, die Schwankungen aussitzen und längerfristig denken. Die aktuellen Schwankungen markieren das Ende eines Bullenmarktes an den weltweiten Aktienmärkten, der schon weit länger dauert als gemeinhin üblich. Nichts spricht jedoch dafür, dass es keine Hausse an den Märkten mehr geben wird."

Dass Anleger in unsicheren Zeiten wie diesen ihr Augenmerk auf das Risiko richten, ist nur zu verständlich, und auch, dass sie ihre Anlagen angesichts der starken Wertschwankungen als „riskant“ einstufen. Anleger, die jedoch versuchen, den optimalen Zeitpunkt für einen Verkauf abzupassen, um weitere Verluste zu vermeiden, übersehen dabei einen wichtigen Punkt: Sie laufen Gefahr, den Zeitpunkt des Wiederanstiegs zu verpassen, der sich häufig unmittelbar an den Kurssturz anschließt. "Unsere jahrelange Erfahrung an den Aktienmärkten hat uns gelehrt, dass man den perfekten Ein- oder Ausstiegszeitpunkt nicht abpassen kann. Wir haben vielmehr gelernt, dass Geduld und eine ruhige Hand bei kurzfristigen Schwankungen das Beste ist", so Bolton.

Marktanalysen stützen Einschätzung

"Unsere Marktanalysen stützen diese Einschätzung. So wäre eine Anlage in den MSCI Europe Index von 1.000 € im Dezember 1992 bis heute auf 5.152 € gestiegen.* Die gleiche Summe eines Anlegers, der versucht hätte, den richtigen Zeitpunkt von Hoch- und Tiefpunkten im Index zu bestimmen, dabei aber die besten zehn Tage in diesem Zeitraum verpasst hätte, hätte heute lediglich einen Wert von 2.393 €. Die besten 20 Tage verpasst - und das Investment wäre heute gerade einmal 1.351 € wert. In Anbetracht der momentanen Marktlage ist das ein wichtiger Punkt, denn die besten Tage folgen häufig unmittelbar auf die schlechtesten", so Bolton.

Fidelity sucht wie gehabt nach den besten Anlagechancen in allen Marktlagen und betrachtet die aktuellen Schwankungen daher als Teil des normalen Zyklus an den Märkten dieser Welt.


*Über die letzten 5 Jahre hätte ein Anleger 2048 € erzielt. Stand: 31.12.2007. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Erträge. Der Wert der Anteile kann schwanken und wird nicht garantiert. 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

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