Fintech: in die digitale Zukunft des Finanzsektors investieren

Im traditionellen Bankgeschäft vollzieht sich derzeit ein radikaler Wandel. Wichtige Trends wie die Revolution in der Finanztechnologie – kurz: Fintech – sorgen für faszinierende Anlagechancen in der Finanzbranche. Robeco | 04.12.2017 15:07 Uhr
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Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Sie alle ihre Finanzgeschäfte online erledigen können. Sie gehen nicht mehr zu einer Bank, sondern zu einem App-Store von Google, Apple oder Amazon, um alle ihre Finanzangelegenheiten abzudecken, einschließlich ihres Bankkontos, der Finanzplanung und ihres Hypothekenkredits. Hinter der jeweiligen Finanzplattform kann eine innovative Bank oder ein Versicherer stehen, möglicherweise sogar ein Technologieunternehmen. Modernste Finanztechnologie wird es Ihnen ermöglichen, all ihre Daten von verschiedenen Banken, ihre Renteninformation usw. zu integrieren. Die dabei genutzte Technologie wird von Künstlicher Intelligenz (KI), Virtueller Realität (VR) bis hin zu "Distributed Ledger"-Technologie (Blockchain) reichen. Willkommen in der Welt der digitalen Finanzen, ermöglicht durch Fintech.

Um mit dem rapiden Wandel in ihrer Branche wie digitalem Bezahlen, Blockchain oder Robo-Advice, Schritt halten zu können, müssen Finanzunternehmen in den kommenden drei bis fünf Jahren erhebliche IT-Investitionen tätigen. In nicht allzu ferner Zukunft werden Online-Zahlungen der Standard und Barzahlungen die Ausnahme sein. Fintech-Unternehmen werden von diesem Trend profitieren.

Abgesehen von dem damit möglichen technologischen Fortschritt wird Fintech auch bedeutende gesellschaftliche Folgen haben, da es weiteren 2 Mrd. Menschen ermöglichen wird, ihre Finanzangelegenheiten zu regeln.

Die Vorteile börsennotierter Fintech-Unternehmen

Nach wie vor investieren zwar überwiegend private Risikokapitalgeber in Fintech-Unternehmen. Im Fintech-Segment kann man aber auch bereits über börsennotierte Titel investieren, die eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von mehr als zehn Mrd. US-Dollar aufweisen. Zu den Vorteilen börsennotierter Fintech-Unternehmen gehört ihre höhere Liquidität. Dagegen sind die Anlagen privater Risikokapitalgeber meist für bis zu sieben Jahre oder nicht verfügbar. Außerdem sind an der Börse notierte Fintech-Titel weniger riskant. Viele Start-Ups haben keinen Erfolg, während diejenigen, die an die Börse gelangen, nachweislich ein funktionierendes Geschäftsmodell haben.

Dabei muss das niedrigere Risiko nicht zulasten der Rendite gehen. Einige börsennotierte Fintech-Unternehmen haben ihren Wert bereits vervielfacht. Wir erwarten für die nächsten Jahre zahlreiche Fintech-Börsengänge, insbesondere im Softwarebereich und in Asien. Nach Untersuchungen der Citigroup sind die jährlichen Ausgaben für Software und IT im Bankensektor zehnmal so hoch wie die aktuellen Investitionen im globalen Fintech-Segment – sie sollen bis 2020 bis auf 255 Mrd. Euro steigen.

Banken, Versicherer, Assetmanager und Technologieunternehmen wollen Finanzplattformen schaffen, die den Kunden einfachen Zugang zu einer umfassenden Palette an Finanzlösungen verschaffen. Dies wird zu Kooperationen zwischen großen Technologiefirmen und Finanzunternehmen führen. Große Technologieunternehmen verfügen über die IT-Kapazitäten und die Flexibilität, um an der Spitze der Entwicklung zu bleiben. Sie werden aber häufig durch einen Dschungel aus regulatorischen Anforderungen gebremst. Kleinere Fintech-Unternehmen bevorzugen Kooperationslösungen, da ihnen eine Kundenbasis fehlt.

Regtech: PSD2 und GDPR

Die neue Payment Services Directive 2 (PSD2) der EU kann dem Fintech-Bereich erhebliche Impulse geben. Diese Direktive, die im Januar 2018 in Kraft tritt, wird es Kunden ermöglichen, Banken die Bereitstellung ihrer Daten an Dritte (einschließlich anderer Banken) zu gestatten, die ihnen dann zusätzliche Produkte oder Dienstleistungen anbieten können. Je mehr Daten die Banken über ihre Kunden erhalten, desto mehr wird sich der Trend hin zu Finanzplattformen beschleunigen.

Natürlich wird diese neue Entwicklung von notwendigen Regulierungen begleitet. Gegen Jahresmitte 2018 wird in der EU die General Data Protection Regulation (GDPR) inkrafttreten, die eine beträchtliche administrative Herausforderung darstellen wird. An diesem Punkt kommen spezialisierte "Regtech"-Unternehmen ins Spiel. Mithilfe komplexer Algorithmen erleichtern sie Berichterstattung und Buchhaltung und ermöglichen ein regulierungskonformes "Onboarding" von Kunden.

Was ist mit Bitcoin und Blockchain?

Wie passt die Bitcoin in diesen Kontext? Für einen börsennotierten Fintech-Fonds ist es nach wie vor nicht möglich, in Kryptowährungen zu investieren, da diese nicht gelistet sind. Hinzu kommt, dass diese extremen Kursschwankungen unterliegen, häufig keine ökonomische Grundlage aufweisen und es ihnen an regulatorischer Kontrolle mangelt. Wir sehen durchaus die Attraktivität der dahinterstehenden Distributed Ledger-Technologie wie Blockchain oder Ethereum.

Kryptowährungen werden aber möglicherweise erst dann interessanter, wenn dahinter eine Notenbank steht. In Polen ist das bereits beim Billon der Fall, der von der Notenbank im Kurs von 1:1 gegen den Zloty gehandelt wird. Für 1.000 neu geschaffene Billons nimmt die Notenbank 1.000 Zloty aus dem Geldkreislauf. Wir sind der Ansicht, dass eine regulatorische Genehmigung die Grundvoraussetzung dafür ist, dass Kryptowährungen global akzeptiert werden.

Fazit: Fintech wird derzeit zum Standard

Fintech lässt die experimentelle Startup-Phase hinter sich und etabliert sich am Markt. Dies eröffnet Anlegern viele Chancen. Eine Investition in Fintech ist für Anleger besonders interessant, die an die langfristige Bedeutung der Branche glauben und die an den Anlagechancen der Profiteure der Digitalisierung des Finanzsektors wie Fintechs, Insurtechs und Regtechs teilhaben wollen.

Jeroen van Oerle, Trend Analyst, Robeco

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