Wie kann der Untergang des Einzelhandels aufgehalten werden?

Durch mehrere Unternehmenspleiten im Zuge der weiteren Ausdehnung des E-Commerce wird der „Untergang des Einzelhandels” beschleunigt, meint Trendinvestor Jack Neele. Robeco | 28.05.2018 07:09 Uhr
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Das Aus für die Einzelhandelsketten Toys R Us und Maplin Electronics im April 2018 und Fusionspläne von Supermarktkonzernen heizen die Angst vor dem Zusammenbruch traditioneller Einzelhändler an, die das Bild der Haupteinkaufsstraßen prägen. Und dieses Problem dürfte größer werden, weil sich der Trend zum E-Commerce auf neue Kategorien von Waren und Dienstleistungen ausweitet.

„Die Online-Revolution fing mit Unterhaltungselektronik, Büchern, CDs und ähnlichen Produktgattungen an, hat sich mittlerweile aber auf Bekleidung und bekleidungsähnliche Waren ausgedehnt und bewegt sich inzwischen auch in Richtung Lebensmittel”, sagt Jack Neele, Portfoliomanager des Fonds Robeco Global Consumer Trends Equities.

„Das hat im Lebensmittelbereich zu einer gewissen Konsolidierung geführt, wie wir an den Fusionsplänen einiger bekannter Unternehmen sehen, bei denen Skaleneffekte eine zunehmende Rolle spielen. Der Untergang des Einzelhandels erfasst also immer mehr Warenkategorien. Und obwohl wir im Lebensmittelhandel noch am Anfang stehen, bieten einige Unternehmen bereits Fertigmenüs, und man kann Lebensmittel auf verschiedene Arten über das Internet bestellen. Das wirkt sich inzwischen auch auf den Lebensmitteleinzelhandel aus.”

Weniger Impulskäufe

Ein kaum beachteter Trend ist der Rückgang von Impulskäufen an der Kasse – auch solche, die durch nörgelnde Kinder veranlasst werden, macht Neele deutlich: „Wer in einen Laden geht, kommt an der Kasse zu guter Letzt immer an Schokolade und anderen Süßigkeiten vorbei, was sehr oft zu Impulskäufen führt. Solche Impulskäufe gibt es im Online-Handel nicht, weil man dort der unmittelbare Genuss fehlt, wenn man die gekauften Süßigkeiten gleich vor dem Supermarkt isst.”

Was können Einzelhandelsunternehmen denn tun, um nicht langfristig den Kampf gegen das Internet zu verlieren? Wenn möglich, sollten sie ihre Geschäftsmodelle verändern und sich dem Wettbewerb mit Online-Anbietern stellen, empfiehlt Neele. „Die meisten Einzelhandelsunternehmen haben den strukturellen Wandel vorhergesehen, der mit dem Wechsel von Kunden vom stationären Einzelhandel zum Online-Handel einhergeht, und sie gehen jetzt zu Geschäftsmodellen über, die alle Absatzkanäle nutzen und ihren Kunden beides bieten”, stellt Neele fest. „Sie werden im E-Commerce besser in Bereichen, in denen Kunden dieselben Produkte stationär oder online erwerben können.”

„Zudem erleben wir einen demographischen Wandel. Jüngere Leute, die mit dem Internet groß geworden sind, fühlen sich wohl damit, das Web für alles Mögliche zu nutzen – auch für Carsharing oder um eine Wohnung zu mieten. Für ältere Menschen sind die Hürden höher, weil sie daran gewöhnt sind, die Dinge auf eine bestimmte Art und Weise zu machen. Wenn also die Generation Y nach und nach an die Stelle älterer Menschen tritt, wird der Prozentsatz derer, die im Internet einkaufen, steigen, was den hier beschriebenen strukturellen Trend beschleunigen wird.

Als Anleger vom E-Commerce profitieren

Der von Neele gemanagte Fonds versucht, diese Veränderungen für sich zu nutzen. „Wir investieren häufig in Unternehmen, die von dem generellen Wandel hin zu einer digitalen Welt profitieren dürften. Und deshalb besitzen wir Aktien von vielen E-Commerce-Unternehmen und solchen Unternehmen, die aufgrund ihrer Größe Skaleneffekte nutzen können. Außerdem sind wir an vielen, bei der Generation Y so beliebten Streaming-Anbietern beteiligt. Es gibt kaum noch Videotheken und nur noch sehr wenige Musikläden – alles ist digital geworden.”

„Dennoch gefallen uns Einzelhandelsunternehmen, die Markensportartikel verkaufen und mehrere Absatzkanäle kombinieren: Warenhäuser, eigene Ladengeschäfte und Online-Shops. Sie handeln auch mit Produktgattungen, die sich gut für diesen ‚Omni-Channel-Ansatz’ eignen. Denn sie besitzen große Vertriebsnetze, und was sie verkaufen, sind oft Produkte mit geringen Abmessungen wie Sportschuhe, die problemlos geliefert werden können.”

„Wir sind auch in vielen Luxusgüterunternehmen investiert. Denn wer 5.000 Euro für eine Handtasche ausgibt, will sie im Laden kaufen, weil das ein anderes Erlebnis ist als der Online-Kauf. In der Vergangenheit konnte man Reichtum zeigen, indem man seine Besitztümer zur Schau stellte. Heute geht es aber eher um Erfahrungen, die man in den sozialen Medien teilen kann. Deshalb sind wir in der Luxusgüter- und Reisebranche investiert, die ein Verkaufserlebnis vermitteln und wo es nicht nur darum geht, Dinge zu kaufen.”

Jack Neele, Portfolio Manager, Robeco

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