Himmlischer Spion in Sachen Abholzung

Robeco hat sich zur Zusammenarbeit mit einer Firma entschlossen, die anhand von Satellitendaten Abholzung für Palmölplantagen aufdeckt. Robeco | 20.11.2019 17:37 Uhr
Peter van der Werf, Engagement Spezialist, Robeco / © Robeco
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Ein Beitrag von Peter van der Werf, Engagement Spezialist, Robeco:

Durch die Zusammenarbeit mit Satelligence ist es möglich zu überprüfen, ob in Malaysia und Indonesien Wälder abgeholzt werden, um Platz für neue Palmölplantagen zu machen. Die Firma greift dazu auf Satelliten zu, die aus dem Orbit hochaufgelöste Bilder machen. Dadurch sind laufende „Vorher-Nachher“-Vergleiche möglich.

Nachhaltigkeitsprobleme in der Palmölbranche anzugehen, gehört für Robeco im Jahr 2019 zu den wichtigen Themen für den Unternehmensdialog. Dabei erfolgt eine Kombination aus verstärkter Einflussnahme und ein Screening, das einzelne Produzenten direkt in den Fokus nimmt. Ein wichtiger Orientierungsmaßstab ist die vom Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) für den Anbau zertifizierte Fläche. Beim RSPO handelt es sich um eine Non-Profit-Institution, der Robeco im Januar beigetreten ist.

Bilder liefern den Beweis

Damit das Programm zur Einflussnahme wirklich effektiv ist, sind Belege dafür erforderlich, inwieweit die Unternehmen die Zielgrößen einhalten. Allerdings ist die Abholzung von Wald vom Boden aus schwer aufzudecken. Aus diesem Grund hat Robeco eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mit Satelligence unterzeichnet. Das in Utrecht ansässige Unternehmen verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung bei der Nutzung von Satellitenbildern zur Ermittlung von Abholzung.

Das Ganze funktioniert wie folgt: „Sentinel-1“-Satelliten der European Space Agency tasten die Erdoberfläche ab. Anschließend werden mithilfe Künstlicher Intelligenz alle Bildpunkte ermittelt, bei denen es zu Veränderungen kam. Die Beseitigung von Vegetation einschließlich Abholzung wird in Rot angezeigt, intakte Wälder sind dunkelgrün gehalten und Plantagen in hellgrün. Quelle: Satelligence

„Aufbauend auf dem jährlich von der Zoological Society of London als Benchmark für Palmölunternehmen veröffentlichten Sustainability Policy Transparency Toolkit (ZSL-SPOTT), das wir im Rahmen unseres Programms zur Einflussnahme nutzen, ermöglicht uns dieses Projekt nun, den von den Palmölfirmen erklärten Verzicht auf Abholzung in Echtzeit zu überwachen,” sagt Peter van der Werf, der als Engagement Specialist bei Robeco im Rahmen des Palmölprogramms tätig ist.

„Dank der Zusammenarbeit bei diesem Pilotprojekt kann Robeco eine führende Rolle einnehmen, was die Integration satellitengestützter Messgrößen in das Nachhaltigkeits-Research zur Unterstützung unserer Anlageentscheidung angeht. Gemeinsam mit Satelligence können wir ein System aufbauen, das den Fortschritt der Unternehmen in Richtung 100 % RSPO-zertifizierter Plantagen überwacht. Damit können wir die Transformation zu einer nachhaltigen Palmölindustrie vorantreiben.“

Himmlischer Spion

Die Bilddaten kommen von Satelliten, die von der European Space Agency (ESA), der Japanese Aerospace Exploration Agency und der NASA betrieben werden. Sie befinden sich in einer Umlaufbahn 700 km über Südostasien, Westafrika sowie Mittel- und Südamerika.

Sentinel-1 Satellit, der im Rahmen des Copernicus-Programms der European Space Agency verwendet wird. Quelle: Getty Images

Der Sentinel-1-Satellit der ESA wurde 2014 im Rahmen des Copernicus-Forschungsprogramms gestartet. Seine Leistungsfähigkeit ermöglicht auch bei Bewölkung die Identifikation und präzise Abbildung von Objekten am Boden mit 5 Meter Durchmesser. Außer Abholzung kann er im Rahmen des Earth Monitoring-Programms der EU auch Ölteppiche, schmelzendes Meereis und Überflutungen registrieren.

Mit den Satelliten dieses Typs lassen sich unterschiedliche Nutzpflanzen ins Visier nehmen, bei denen Nachhaltigkeitsprobleme bestehen, darunter Kakao, Soja und Holz. Zur verbesserten Datenauswertung und Verfolgung sich rasch vollziehender Entwicklungen wird Künstliche Intelligenz genutzt. Durch laufende Aktualisierung wird eine „Commodity“-Weltkarte in Echtzeit gewonnen. 

Genutzt werden können die Daten für den Dialog mit Plantagenbesitzern, Händlern, Intermediären und anderen Akteuren in der Wertschöpfungskette. Sie können auch dazu verwendet werden, die Behörden auf etwaige kriminelle Aktivitäten hinzuweisen. Die genutzten Methoden wurden in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der niederländischen Wageningen Universität entwickelt, die auf Life Sciences und natürliche Ressourcen spezialisiert ist. 

Gefahren für Portfolios

„Während das Jahr 2020 nicht mehr fern ist, tun sich viele Unternehmen schwer damit, einen verstärkten Willen zur Beendigung rohstoffgetriebener Abholzung in ihren Wertschöpfungsketten nachzuweisen”, sagt Niels Wielaard, Leiter von Satelligence. 

„Abholzung und andere klimabezogene Risiken könnten auch für Anlegerportfolios eine größere Bedrohung darstellen. Daher ist es für Finanzinstitutionen von entscheidender Bedeutung, eine führende Rolle einzunehmen, wenn es darum geht, Erfolge mess- und sichtbar zu machen.

„Im Rahmen unserer Kooperation unterstützen wir Robeco bei der Identifikation von Risiken und ermöglichen den Einstieg in konkrete Gespräche mit Unternehmen über die Frage, wo und wie sie ihr Geschäftsgebaren ändern sollten, um Abholzung zu vermeiden.“ 

Ein wichtiger Rohstoff

Palmöl stellt einen wichtigen Rohstoff dar, der wesentlicher Bestandteil vieler Konsumgüter ist, von Schokolade bis hin zu Haarshampoo. Da es sich um ein sehr vielseitiges Pflanzenöl handelt, dessen Produktion gemessen an der Anbaufläche äußerst ertragreich ist, ist seine Gewinnung hochprofitabel. Das hat dazu geführt, dass viele Plantagenbesitzer durch nicht-nachhaltige Nutzung von Boden kurzfristige Gewinne zu erzielen versuchen.

Abgesehen von der Gefahr der Abholzung weist der Sektor auch einen ausgeprägten CO2-Fußabdruck aus und war bislang von schlechten Arbeitsbedingungen gekennzeichnet. Die Probleme anzugehen, mit denen die Branche konfrontiert ist, ist bei Robeco im Jahr 2019 ein wichtiges Thema für den Unternehmensdialog. Dies hat sich in der Publikation eines Positionspapiers zu Beginn des Jahres niedergeschlagen.

Peter van der Werf, Engagement Spezialist, Robeco

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