SI Opener: Fondsmanager 2.0 müssen mehr wissen als nur, wie man Alpha maximiert

Um in dem sich ändernden Assetmanagement-Umfeld erfolgreich zu sein, müssen sich Fondsmanager ständig neu erfinden. In der Vergangenheit mussten sie sich mit Globalisierung und Quantifizierung beschäftigen. Heute müssen sie sich mit der Nutzung von „Big Data“ und maschinellem Lernen auseinandersetzen. Robeco | 29.04.2021 14:30 Uhr
Masja Zandbergen - Albers, Head of sustainability integration, Robeco / © Robeco
Masja Zandbergen - Albers, Head of sustainability integration, Robeco / © Robeco
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Die Entwicklung im Bereich nachhaltiges Investieren zwingt die Fondsmanager der Zukunft einmal mehr, sich anzupassen, vor allem indem sie von der Integration wesentlicher ESG-Aspekte dazu übergehen, sich mit den (negativen) Auswirkungen von Investments auf Umwelt und Gesellschaft zu befassen. Dies verlangt von den heutigen Portfoliomanagern eine veränderte Denkweise. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen sie mehr wissen als nur, wie man Alpha maximiert. Das macht die Arbeit von Portfoliomanagern noch komplexer und schwieriger, als sie es ohnehin schon ist! 

Fähigkeiten der Zukunft

Nach einer Umfrage des CFA Institute mit dem Titel „The investment professional of the future“ halten leitende Persönlichkeiten der Investmentbranche so genannte „T-förmige Fähigkeiten“ für die wichtigste Kategorie zukünftiger Fähigkeiten. Für ca. 49 % der Befragten stehen diese Fähigkeiten an erster Stelle, gefolgt von Führungskompetenz (21 %), sozialer (16 %) und technischer (14 %) Kompetenz.1 Personen mit „T-förmigen Fähigkeiten“ sind Fachleute auf bestimmten Gebieten. Sie passen sich an ein sich änderndes Umfeld an und sind in der Lage, fachgebietübergreifend zu arbeiten. Sie verbinden in die Tiefe gehende Kenntnisse auf einem Gebiet mit breiter angelegten Kenntnissen auf anderen Gebieten und sind in der Lage, diese miteinander zu verbinden.

Wir würden behaupten, dass die meisten Fachleute in der Investmentbranche tatsächlich T-förmige Fähigkeiten mitbringen. Sie sind Experten auf dem Gebiet der Unternehmensanalyse, aber auch stets neugierig und interessiert, was die Welt um sie herum angeht. Fachgebietübergreifend zu arbeiten, liegt allerdings nicht unbedingt in der Natur von Fondsmanagern. Um mit der Entwicklung in Bezug auf Nachhaltig mitzuhalten, müssen sich Portfoliomanager über die Arbeit von Klima- und Menschenrechtsexperten informieren. „Big Data“ und maschinelles Lernen einsetzen zu können, um irrationale Verhaltensmuster auszunutzen, ist eine weitere Fähigkeit, die die Fondsmanager der Zukunft brauchen.

Von Einzelpersonen mit T-förmigen Fähigkeiten zu Teams mit solchen Fähigkeiten

Dies ist auch der Grund, warum Berater und Kunden von Assetmanagern unserer Meinung nach stärker auf das Thema Vielfalt fokussiert sind. Die Investmentbranche ist bereits von einem Star-Fondsmanager-Modell zu einem Investmentteam-Modell übergegangen. Die Investmentteams von heute bestehen allerdings überwiegend aus Personen mit recht ähnlichem beruflichen Hintergrund, die – was noch wichtiger ist – meistens zu Experten auf denselben Fachgebieten ausgebildet wurden. Es gibt kaum Investmentspezialisten, die nicht den Titel Chartered Financial Analyst führen oder eine ähnliche Qualifizierung besitzen. Selten anzutreffen sind dagegen Klimawissenschaftler oder Psychologen, z. B. mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik.

Auf den Gebieten Künstliche Intelligenz und „Big Data“ ist es bereits durchaus üblich, dass Datenwissenschaftlerzu einem Investmentteam gehören und dessen Fähigkeiten „T-förmiger“ machen. Außerdem können sich beide Trends ergänzen, um das Fehlen von ESG-Daten auszugleichen. Robeco beschäftigt bspw. zwei Experten für Klimadaten. Natürlich müssen sich diese Spezialisten allesamt auch im Finanzbereich auskennen. Und für Fondsmanager heißt das, dass sie aus Fachleuten für unterschiedliche Gebiete und aus unterschiedlichen Charakteren bestehende Teams führen müssen, um zu fundierteren Anlageentscheidungen zu gelangen.

From ESG integration to impact

Als Robeco vor ca. zehn Jahren begann, bei seinen Investments ESG-Kriterien zu berücksichtigen, mussten sich Portfoliomanager erst einmal mit dem Thema vertraut machen. Sie mussten sich damit befassen, wie Dinge wie der Klimawandel, steigende Kosten im Gesundheitswesen, Kinderarbeit in Lieferketten und der immer weiter wachsende Berg von Einwegplastikartikeln die Fähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen, langfristig Mehrwert zu schaffen. Wie diese Trends die Märkte verändern, sich auf den Wert von Marken auswirken oder – wenn man nicht darauf reagiert – schlicht die Risiken erhöhen.

Die Fokussierung auf finanziell wesentliche ESG-Aspekte war ein guter Anfang, weil dies Fondsmanagern eher am Herzen lag und sich in keiner Weise auf ihr Anlageuniversum auswirkte. Dem guten alten Hauptsatz des aktiven Managements zufolge lässt dies den größten Spielraum für die Generierung von Alpha. Zehn Jahre später sehen wir allerdings, dass unsere Kunden, die Aufsichtsbehörden und die Gesellschaft ihren Blick zunehmend auf die tatsächlichen (negativen) Auswirkungen unserer Investments richten. Dadurch werden die Analyse von Unternehmen und der Portfolio-Aufbau um eine zusätzliche Dimension erweitert: Rendite, Risiko und soziale sowie ökologische Auswirkungen.

How to not be a dinosaur

Deshalb sehen wir den Fondsmanager 2.0 als einen Spezialisten, der in der Lage ist, CO2-Budgets genauso zu berücksichtigen wie den Tracking Error und Alpha. Jemand, der versteht, dass die mit der Zeit fortschreitende Dekarbonisierung eine Gegebenheit ist und negative Externalitäten (wie die Abfallerzeugung oder CO2-Emissionen) bepreist werden sollten. Denn die Politik wird sich für Letzteres stark machen, und so genannte „gestrandete Vermögenswerte“ werden in den nächsten Jahren zu einem großen Problem werden.

Fondsmanager 2.0 verstehen, dass die Beeinträchtigung der realen Welt durch unsere Investments zumindest bei einigen Produkten ebenso wichtig ist wie die Generierung von Alpha. Die Berücksichtigung von Auswirkungen auf die reale Welt – das ist die Zukunft.

Diese Anstrengungen miteinander zu verbinden, ist eine ganz neue Herausforderung. Wer sich nicht anpasst, wird von der Bildfläche verschwinden.

Masja Zandbergen - Albers, Head of sustainability integration, Robeco

1 CFA Institute, Investment professional of the future, Mai 2019
2 https://www.robeco.com/en/insights/2019/08/applying-big-data-to-investment-processes.html

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