Anstieg der Cyber-Kriminalität führt zu Investitionswelle im Bereich Sicherheit

Im letzten Jahr wurden rund 30 Milliarden Datensätze gestohlen. Das ist mehr als in den vorangegangenen 15 Jahren zusammen. Robeco | 17.06.2021 18:00 Uhr
© Photo by Clint Patterson on Unsplash
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Was ist passiert?

Die Coronavirus-Pandemie war für Hacker ein Segen. Da weite Teile der Wirtschaft abrupt online gehen mussten, florierte die Cyber-Kriminalität. Nicht weniger als 30 Milliarden Datensätze wurden im Jahr 2020 gestohlen. Dies ergibt sich aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht1 von Canalys, einer auf die Technologiebranche spezialisierten Analysefirma. Das ist mehr als in den vorangegangenen 15 Jahren zusammen.

Nach einem weiteren Bericht, der Ende letzten Jahres vom Center for Strategic and International Studies (CSIS), einem Thinktank aus den USA, und McAfee, einem Unternehmen für Computersicherheit, veröffentlicht wurde, stiegen die weltweiten finanziellen Verluste infolge von Cyber-Kriminalität im Jahr 2020 stark an, auf schätzungsweise rund 945 Mrd. US-Dollar (siehe Grafik 1).2

Grafik 1: Geschätzte weltweite finanzielle Verluste aus Cyber-Kriminalität

Quelle: J.A. Lewis, Z. Malekos Smith und E. Lostri, „The Hidden Costs of Cybercrime”, Report von CSIS-McAfee, Dezember 2020.

Zudem haben die globalen Ausgaben für Cyber-Sicherheit schätzungsweise die Schwelle von 145 Milliarden US-Dollar überschritten. Damit haben die Gesamtkosten der Cyber-Kriminalität fast 1,1 Billionen Dollar weltweit erreicht, das entspricht 1,3 % der globalen Wirtschaftsleistung. Diese neue Schätzung implizierte einen Anstieg um mehr als 50 % gegenüber der vorherigen, die von CSIS und McAfee für das Jahr 2018 abgegeben worden war.

Nach Aussage der Verfasser des Reports ist dieser Anstieg zum Teil auf eine bessere Berichterstattung zurückzuführen. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass selbst unter Berücksichtigung dieses Aspekts die Cyber-Kriminalität eindeutig weiter rapide wächst. „Die Cyber-Kriminalität nimmt zu, weil sie sich lohnt, weil es ihr oft leicht gemacht wird und das Risiko für Cyber-Kriminelle oft niedrig ist“, erläuterten sie.

Weshalb ist das wichtig?

Die Coronavirus-Krise hat unsere Abhängigkeit vom Cyberspace drastisch erhöht. Dabei wird es wahrscheinlich auch bleiben, wenn die Pandemie ausläuft und die Leute teilweise wieder zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehren. Das bedeutet, dass die Unternehmen weiterhin in die Cybersicherheit-Infrastruktur investieren müssen, insbesondere in der Finanzdienstleistungsbranche.

In einem Report vom letzten August warnte Interpol vor der alarmierenden Rate von Cyberattacken in den ersten vier Monaten des Jahres 2020, als weltweit strenge Lockdowns verhängt wurden. Wichtig ist vor allem, dass Interpol auch einen weiteren Anstieg der Cyber-Kriminalität in der nahen Zukunft für sehr wahrscheinlich hält, da strukturelle Trends wie die Zunahme des Online-Handels und das Arbeiten von zu Hause aus anhalten.

In diesem Zusammenhang werden die Budgets für Cybersicherheit wahrscheinlich ihre Aufwärtstendenz beibehalten. Auch wenn die Fortführung des Geschäftsbetriebs und die Produktivität der Mitarbeiter während der Pandemie höhere Priorität als Sicherheit besaßen, entwickelten sich die Investitionen in Cybersicherheit im Jahr 2020 immer noch besser als in anderen Segmenten der IT-Branche. So stiegen sie nach Angaben von Canalys um 10 % auf 53 Milliarden US-Dollar.

Das Analyseunternehmen für die Technologiebranche geht davon aus, dass der derzeitige Trend in der nahen Zukunft anhält. Konkret erwartet es im Jahr 2021 einen Anstieg der Investitionen in Cybersicherheit um 6,6 % bis 10 %. Dabei werden sich die Ausgaben für Sicherheitstechnologien in den Bereichen Internet und E-Mail voraussichtlich am dynamischsten entwickeln.

Was bedeutet das für Anleger?

Für Anleger stellt der steile Anstieg der Cyber-Kriminalität offensichtlich eine Bedrohung für die Unternehmen dar, an denen sie beteiligt sind. Er eröffnet aber auch die Chance zur Investition in Unternehmen, die Lösungen zur Bewältigung dieser zunehmenden Herausforderungen anbieten. Dies ist besonders relevant für die Finanzbranche, da Cyber-Kriminelle diesen Sektor naturgemäß besonders attraktiv finden. Wer in der Finanzwelt das Problem der Cyber-Sicherheit nicht in den Griff bekommt, wird schlicht untergehen.

Das wachsende Interesse an Investments im Bereich Cybersicherheit ist bereits bei den Mittelzuflüssen im Bereich Aktien-Wagniskapital zu beobachten. Nach Angaben der Research- und Analysefirma CB Insights erreichte die Bereitstellung von Finanzierungsmitteln im Bereich Cybersicherheit im Jahr 2020 ein Allzeithoch von 11,4 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um fast 50 % gegenüber 2018. Die rapide Entwicklung im Bereich der Cyber-Kriminalität und die beschleunigte Verbreitung von Cloud-Computing waren die wichtigsten treibenden Kräfte hinter diesem Anstieg.

Die zunehmende Nachfrage nach Lösungen im Bereich Cybersicherheit ist eine der Entwicklungen, die wir im Rahmen unserer FinTech- und New World Financials equity-Aktienstrategien genau verfolgen. Zugegebenermaßen ist es nicht einfach, Cybersicherheit-Firmen zu finden, die sowohl für den Finanzsektor relevant als auch aus Anlegerperspektive attraktiv sind. Zum einen ist die Auswahl der infrage kommenden Unternehmen nach wie vor relativ begrenzt.

Zum anderen entwickeln sich das geschäftliche Wachstum und die Aktienkurse nicht immer parallel. Deshalb ist es äußerst wichtig, die (relative) Bewertung im Blick zu behalten. Wir glauben aber, dass die potentiellen Erträge den Aufwand lohnen. Daher sind börsennotierte Unternehmen, die Dienstleistungen wie etwa Bezahlschutz anbieten, mittlerweile fester Bestandteil unseres Anlageuniversums.

Patrick Lemmens, Portfolio Manager Global FinTech Equities, Robeco
Koos Burema, Portfolio Manager, Robeco
Michiel van Voorst, Fund Manager Equities, Robeco

1 Canalys, „Now and next for the cybersecurity industry”, Sonderreport, März 2021.
2 J.A. Lewis, Z. Malekos Smith und E. Lostri, „The Hidden Costs of Cybercrime”, Report von CSIS-McAfee, Dezember 2020.

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