Robeco Smart Energy-Fondsmanager:„Wir müssen die Energieeffizienz verbessern“

Robeco | 10.08.2022 09:24 Uhr
Roman Boner, Lead Portfoliomanager der RobecoSAM Smart Energy-Strategie / © e-fundresearch.com / Robeco
Roman Boner, Lead Portfoliomanager der RobecoSAM Smart Energy-Strategie / © e-fundresearch.com / Robeco
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Allein mit grüner Energieerzeugung ist das Netto-Null-Ziel nicht zu erreichen. Faktoren wie Elektrifizierung des Transports und Digitalisierung schüren die Nachfrage nach Strom und werden erneuerbare Energiequellen unter Druck setzen. „Um sicher zu stellen, dass die steigende Stromnachfrage gedeckt werden kann, ohne zu fossilen Brennstoffen zurückzukehren, müssen wir nicht nur die Kapazitäten von Wind- und Solarenergie deutlich mehr und schneller ausbauen, sondern auch auf der Nachfrageseite gleichzeitig die Energieeffizienz verbessern“, mahnt Roman Boner, Lead Portfoliomanager der RobecoSAM Smart Energy-Strategie.

Der Pfad hin zu Netto-Null-Emissionen erfordert bis 2030 jährliche Investitionen in saubere Energien in Höhe von vier Billionen US-Dollar – mehr als dreimal so viel wie derzeit. Grüne Energie allein genügt aber nicht zur Erreichung der Klimaziele. Begleitet werden muss sie von einer Verringerung der Energieintensität. Für die Volkswirtschaften bedeutet das: Mit weniger Energie dasselbe Wirtschaftswachstum zu schaffen. Um die Energiewertschöpfungskette „grüner“ zu machen, müssen Energieprozesse elektrifiziert werden (Beispiel: Elektroauto statt Benziner, Wärmepumpe statt Gasheizung) und diese Elektrizität muss aus grünen, erneuerbaren Energien kommen. Deshalb dürfte der Anteil von Strom am gesamten Energieverbrauch von 20 Prozent im Jahr 2020 bis 2050 auf 50 Prozent steigen. Die rasche Umsetzung energieeffizienter Lösungen ist entscheidend für den Erfolg bei der Verringerung des Stromverbrauchs, sodass die Nachfrage nicht das Angebot an grünem Strom übersteigt.

Transport- und Gebäudesektor besonders im Fokus

Neben der Stromerzeugung und industriellen Prozessen sind Transport und Gebäude die CO2-intensivsten und am stärksten von fossilen Brennstoffen abhängigen Bereiche. Daher stehen sie bei den Strategien der einzelnen Länder zur Dekarbonisierung mittels Elektrifizierung besonders im Fokus.

Der Transportsektor ist für 24 Prozent der direkten CO2-Emissionen aus der Verbrennung erdölbasierter Brennstoffe verantwortlich. Der Wechsel zu Elektrofahrzeugen verringert nicht nur den Verbrauch fossiler Energieträger, sondern erhöht auch die Energieeffizienz: Moderne Elektroautos benötigen im Durchschnitt 70 Prozent weniger Energie pro Kilometer als ein konventionelles Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Auf den Gebäudesektor entfallen derzeit ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs und 30 Prozent des CO2-Ausstoßes, wenn man Strom und Wärme berücksichtigt. Der Einsatz elektrischer Wärmepumpen stellt hier eine effektive Lösung zur Verringerung der Emissionen dar. Und da sie drei- bis viermal energieeffizienter sind als konventionelle Heizungen, verringern sie auch die Energienachfrage und die Betriebskosten.

Stromnetze müssen mit den Veränderungen Schritt halten

Mit all diesen Entwicklungen müssen schließlich die Stromnetze mithalten und an die Veränderungen bei Energieproduktion und -nutzung angepasst werden. Die über Jahrzehnte gewachsene Infrastruktur und ihre Ausstattung bedürfen einer kompletten Erneuerung, um neue Energiequellen in Form von Solar- und Windenergie, zusätzliche Erzeugungskapazitäten von Endnutzern und erhöhte Schwankungen von Energienachfrage und -angebot zu ermöglichen. Von daher müssen die Energienetze des 21. Jahrhunderts effizient, dynamisch, interaktiv und flexibel sein – sogenannte „Smart Grids“. Die Herausforderungen sind also groß – aber auch die Bandbreite interessanter Investmentmöglichkeiten.

Die Crux dabei: Erneuerbare Energien sind zwar CO2-, aber nicht problemfrei. An wolkigen oder windstillen Tagen erzeugen Solar- oder Windkraftanlagen wenig bis keinen Strom. Das macht die Stromerzeugung schwankungsanfälliger und weniger zuverlässig als traditionelle Quellen wie Kohle oder Gas. Netzbetreiber müssen zukünftig daher in großem Stil in Energiespeicherung investieren.

Chancen in ausgewählten Segmenten nutzen

Erzeugung sauberer Energie, Elektrifizierung, energieeffizienter Verbrauch und intelligente Stromnetze sind nur einige der Bereiche in der Energiewertschöpfungskette, die ein schnelles Wachstum erfahren dürften, wenn Industrien und Volkswirtschaften auf kohlenstoffarme Betriebsumgebungen umstellen.

Die Energiekrise in Europa mit hohen Energiekosten und Sorgen um Energiesicherheit hat die Energiewende – besonders, aber nicht nur in Europa – beschleunigt. Auch wenn Länder aufgrund der Gasknappheit kurzfristig auf „schmutzigere“ Energiequellen wie Kohle zurückgreifen werden, wurde bereits eine massive Erhöhung der erneuerbaren Energien beschlossen. Deutschland will z.B. die jährlich installierte Kapazität von Solar- und Windkraft kurz- bis mittelfristig verdreifachen.

Für die RobecoSAM Smart Energy Equities Strategie, mit der wir entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette investieren einschließlich sauberer Energieerzeugung, Energiemanagement- und Energieeffizienzlösungen, haben wir dieses Jahr die Allokation in Solarenergie ausgebaut. Zudem haben wir im Bereich Wärmepumpen investiert. Beide Themen sollten schon kurzfristig vom verstärkten Momentum der Energiewende profitieren. Auch bei Energiespeicherlösungen haben wir unser Engagement erhöht, da dieser Bereich zusammen mit dem Ausbau der erneuerbaren Kapazitäten wachsen dürfte. Besonders im aktuellen Marktumfeld achten wir neben Wachstum und attraktiven Bewertungen vor allem auch auf Unternehmen und Bereiche, die ihre Marktposition und Margen angesichts von Inflation und Rezessionsängsten verteidigen können. Langfristig sehen wir nach wie vor vielversprechende Investitionsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette für saubere und effiziente Energie.

Roman Boner, Lead Portfoliomanager der RobecoSAM Smart Energy-Strategie 

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