Am 16.11.2022 möchte Robeco in einem unterhaltsamen digitalen Talkshowformat die Ergebnisse aus der Kapitalmarktstudie für die Teilnehmer zusammenfassen – wie beispielsweise die von Robeco erwarteten Ergebnisse für die wichtigsten Anlageklassen in den kommenden 5 Jahren. Aber auch externe Experten sind eingeladen: Der ehemalige Boschafter der Bundesrepublik in Russland sowie Top-Ökonomen und Anlagestrategen von Deutsche Bank, Allianz GI, LBBW und Capitell AG.
Wir haben mit Laurens Swinkels vom Research-Team von Robeco gesprochen und wollten wissen, was die Leser unter anderem in der Publikation finden können.
Laurens Swinkels: Die Verunsicherung rührt daher, dass die USA zwei Quartale lang ein rückläufiges BIP, aber gleichzeitig eine rekordverdächtig niedrige Arbeitslosigkeit verzeichneten. Aber auch die Versorgungsengpässe bei Materialien und Arbeitskräften, Energiekrise und die aus all diesen Problemen resultierende steigende Inflation. Die Zentralbanken erhöhen die Zinssätze, während das reale Wirtschaftswachstum gegen Null tendierte. Nach mehr als zwei Jahrzehnten waren Anleihen in diesem Jahr keine gute Absicherung gegen den Absturz der Aktienmärkte. Hinzu kommt die große geopolitische Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine und die Ungewissheit über die künftige politische und wirtschaftliche Entwicklung Chinas.
Laurens Swinkels: Diesmal kommt in der Tat viel zusammen. Das Platzen der IT-Blase war schlimm für die Anleger in der "New Economy", aber nicht wirklich beängstigend. Die globale Finanzkrise war schockierend, weil das globale Finanzsystem am Rande des Zusammenbruchs stand, gefolgt von der europäischen Schuldenkrise, als die Europäische Währungsunion am Rande des Zusammenbruchs stand. Was die aktuelle Krise noch beängstigender macht, ist die drohende Gefahr eines Krieges, der sich weiter über Europa oder sogar die Welt ausbreitet.
Laurens Swinkels: Wir haben unsere Erwartungen an die neuen Umstände angepasst und die Zahlen haben sich ziemlich verändert. Es ist kein Geheimnis, dass festverzinsliche Anlagen wieder auf den Plan getreten sind. Unsere Schätzung für die globalen Anleihemärkte ist von -0,50% auf 1,00% gestiegen, was einem Anstieg von 1,50% pro Jahr entspricht. Dies bietet Diversifizierungsvorteile für Multi-Asset-Investoren, wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen haben. Gleichzeitig hat sich unsere Erwartung für den Aktienmarkt kaum verändert, sie ging von 4,25 % auf 4,00 % pro Jahr zurück, was zur niedrigsten Aktienrisikoprämie gegenüber den kurzfristigen Zinsen in unserer 12-jährigen Geschichte führt. Ein wichtiger Grund für die relativ niedrige Rendite ist, dass der US-Dollar stark überbewertet ist und etwa 70 % der globalen entwickelten Aktienmärkte in den USA notiert sind.