Vermehrte Chancen für Anleger auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel

Die Ergebnisse der Klimakonferenz COP27 sollten zu verstärkten Investments in Assetklassen führen, die zur Energiewende beitragen können, meint Multi-Asset-Investor Aliki Rouffiac. Robeco | 12.12.2022 15:16 Uhr
© Photo by Casey Horner on Unsplash
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In aller Kürze

  • Investitionen in umweltfreundliche Energien sind für die Erreichung des Netto-Null-Ziels entscheidend
  • Zunahme von Aktienfonds mit Ausrichtung auf die Klimathematik seit dem Abkommen von Paris
  • Nachhaltige Fremdfinanzierung beispielsweise über Green Bonds erweist sich als hocheffektiv

Der diesjährigen Klimagipfel in Ägypten im November lieferte unterschiedliche Resultate hinsichtlich der weltweiten Anstrengungen zur Erreichung des Hauptziel des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Niveaus zu begrenzen. Dementsprechend wurden die Ergebnisse als durchwachsen bezeichnet.

Allerdings gab es einige bemerkenswerte Erfolge. Das gilt insbesondere für die zukünftige Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für Schwellenländer in Form der Schaffung eines Ausgleichsfonds für Verluste und Schäden. Außerdem wurde weithin anerkannt, dass sich erneuerbare Energietechnologien schneller durchsetzen müssen, um zur Senkung der CO2-Emissionen in Zukunft beitragen zu können.

Das schafft gute Voraussetzungen für Investments in Aktienfonds mit Ausrichtung auf die Klimathematik, die Erträge im bis zu zweistelligen Prozentbereich in Aussicht stellen. Dasselbe gilt für maßgeschneiderte Green Bonds, deren Erlöse direkt zur Finanzierung klimabezogener Projekte verwendet werden, sagt Rouffiac.

„Die Abschwächung des Klimawandels durch Verringerung der CO2-Emissionen muss auf globaler Ebene koordiniert werden“, sagt Rouffiac, der als Portfoliomanager bei Robeco Sustainable Multi-Asset Solutions arbeitet.

„Politische Vorgaben und Investitionen in neue Technologien sowie ein sich wandelndes Verhalten von Unternehmen und Konsumenten schaffen für Investoren Chancen zur Teilhabe an der Energiewende.“

Energiekrise

„Die derzeitige Energiekrise hat zu einer beschleunigten Ausrichtung auf erneuerbare Stromerzeugung und erneuerbare Technologien geführt, deren Kosten zunehmend wettbewerbsfähig werden. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) wird der „Cleantech"-Markt im Netto-Null-Szenario bis 2030 auf schätzungsweise 870 Milliarden US-Dollar wachsen."

„Das Wachstum im Bereich Wind- und Solarstrom wird den Erwartungen nach in den nächsten zehn Jahren um durchschnittlich mehr als 10 % pro Jahr betragen. Gleichzeitig wird das Wachstum des Batteriemarkts auf annualisiert 33 % geschätzt. In regionaler Hinsicht sind Nordamerika und der asiatisch-pazifische Raum führend. Allerdings haben die jüngsten geopolitischen Ereignisse auch in Europa den Fokus hin zu einer schnelleren Entwicklung umweltfreundlicher Technologien verschoben.“

„Seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Jahr 2015 – parallel zur Einführung der Sustainable Development Goals (SDGs) der UNO – bieten Assetmanager wie Robeco Produkte an, die auf den Bereich Erneuerbare Energien, die zugrundeliegenden Technologien und die SDGs selbst ausgerichtet sein können. Die 2020 ins Leben gerufene Net Zero Carbon Initiative und die damit in Verbindung stehenden Investorenvereinigungen haben diese Trend weiteren Schub verliehen.

Aufschwung bei klimabezogenen Fonds

Die Dekarbonisierung hat sich seither zum Hauptthema entwickelt, über das zahlreiche Anlagestrategien speziell auf Pfade hin zum Netto-Null-Ziel ausgerichtet sind. Sie verwenden als Messlatte zur Beurteilung ihres Erfolgs Benchmarks, die mit den Pariser Klimazielen im Einklang stehen. Die meisten nachhaltigen Anlagestrategien weltweit beinhalten inzwischen standardmäßig eine gewisse Form der Ausrichtung auf das Netto-Null-Ziel.

„Das Volumen von Fonds mit klimabezogener Zielsetzungen ist beträchtlich gestiegen. Nach Angabe von Morningstar erreichte es Ende 2021 einen Wert von 408 Milliarden US-Dollar. Davon entfällt fast die Hälfte des verwalteten Vermögens auf Klimalösungen und Fonds für umweltfreundliche Energien/Technologien“, sagt Rouffiac.

„Diese bieten ein stärkeres Engagement in Unternehmen, die Lösungen zur Verringerung der CO2-Emissionen entwickeln oder tatsächlich direkt in den Bereich Erneuerbare Energien (beispielsweise Wind- und Solarstrom), Energiespeicherung (Batterien) sowie Technologien für Elektroautos investieren.“

Langfristige Wertentwicklung

„Dieser Anlagethemen haben sich auf lange Sicht gut entwickelt. So lag ihr annualisierter Ertrag über zehn Jahre Ende November 2022 zwischen 10 % und 16 %. Dem steht ein Ergebnis von 10 % beim breiten globalen Aktienindex gegenüber.“

„Die höheren Bewertungen in einigen Segmenten des Bereichs erneuerbare Energien könnten Anlegern auf kurze Sicht Sorgen bereiten. Jedoch sollte das erwartete strukturelle Angebotswachstum durch regulatorische Vorgaben und die Notwendigkeit einer stärker diversifizierten Energieversorgung unterstützt werden.“

Ausrichtung auf Sustainable Debt

Der Sustainable Debt-Markt bietet besonders geeignete Anlagechancen in Form von Green Bonds, die speziell auf Umweltprojekte ausgerichtet sind, welche unmittelbar in der Realität etwas bewirken können.

„Trotz des schwierigen Marktumfelds ist das Volumen des Sustainable Debt-Segments bis Ende des dritten Quartals 2022 auf 4,5 Billionen US-Dollar gewachsen. Dabei entfallen gemäß dem jüngsten IIF Sustainable Debt Monitor 624 Milliarden US-Dollar auf Schwellenländer und Frontier-Staaten“, sagt Rouffiac.

„Green Bonds zur Finanzierung von Projekten mit positivem Umwelteffekt machen insgesamt 1,6 Billionen US-Dollar aus. Das entspricht rund 0,5 % des gesamten globalen Anleihenmarkts.“


Zunehmendes Emittenteninteresse

„Zwar dominieren am Markt für Green Bonds tendenziell europäische Emittenten und im Vergleich zum traditionellen Global Aggregate Fixed Income Index ist der Anteil von Unternehmensanleihen höher. Jedoch spricht eine kürzlich erfolgte Umfrage der Weltbank dafür, dass das Interesse an der Emission von staatlichen Green Bonds seitens Schwellenländern zunimmt, die Möglichkeiten der Finanzierung ihrer Klimapolitik suchen.“

„Die Haupthindernisse waren bisher der Mangel an Rahmensetzungen und an Einblick in die Marktstruktur, sowie die Nachfrage und die Bewertungen. Andererseits stehen Liquiditätsaspekte, das Benchmarking in Bezug auf die Renditekurve und Best-Practice für Anleger an oberster Stelle, wenn es um die Mobilisierung privaten Kapitals zur Finanzierung der Energiewende in wenig entwickelten Ländern geht.“

Schließung der Lücke

Nicht zuletzt wird die Aufrechterhaltung dieser Mobilisierung entscheidend dafür sein, die globale Erwärmung zu bekämpfen. So liegt der Temperaturanstieg derzeit über dem oberen Ziel von 2 °C bis 2100.

„Die Klimakonferenz COP27 hat deutlich gemacht, dass der Wille der Politik entscheidend dafür ist, eine Balance zwischen Klimazielen und deren Umsetzung zu erreichen“, sagt Rouffiac. „Auf lange Sicht bedeutet die Sicherstellung der Energieversorgung stärkere Investitionen in umweltfreundliche Technologien und Klimalösungen, um die Lücke zwischen Zielen und Umsetzung zu schließen.“

„Die Verfügbarkeit von mehr kostenmäßig konkurrenzfähigen erneuerbaren Energien und ein wachsender Markt für Green Bond sollte Anlegern Chancen auf dem Weg hin zu netto null CO2-Emissionen eröffnen. Das Fine-Tuning zwischen der Integration von Klimazielen, Liquiditäts- und Risiko/Ertrags-Aspekten ist für Anleger entscheidend, wenn es um die Allokation in dem Segment geht.“

Aliki Rouffiac, Portfolio Manager, Robeco

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