Robeco zu indischen Aktien: „Mit Sahnehäubchen-Potenzial“

Vor allem drei Faktoren sprechen nach Meinung von Abhay Laijawala, Head Offshore Investments bei Canara Robeco, aktuell für indische Aktien, was ihn für Branchen wie Finanz- und Industriewerte sowie zyklische Konsumgüter optimistisch stimmt. Hinzu kommt: Würde Südkorea auch noch in den Index für entwickelte Märkte aufsteigen, könnte das zu Milliardenzuflüssen in den indischen Aktienmarkt führen. Robeco | 03.06.2023 08:00 Uhr
© Foto von Naveed Ahmed auf Unsplash
© Foto von Naveed Ahmed auf Unsplash

Während China aufgrund der Spannungen mit Taiwan in Frage gestellt wird, könnten Anleger Indien wiederentdecken. Derzeit sprechen drei grundlegende Faktoren für den indischen Aktienmarkt:

Die ohnehin schon robusten wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes werden durch das robuste Wachstum der Binnenkonjunktur gestärkt. Der Binnenmarkt bleibt trotz des globalen Gegenwinds stabil und unterstreicht damit auch das kurzfristige Potenzial. Der sich weiter im Aufschwung befindende indische Purchasing Managers Index (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg im April 2023 auf ein Viermonatshoch gegenüber dem Vormonat und lag damit über den Marktprognosen. Der PMI für den Dienstleistungssektor kletterte auf den höchsten Stand seit etwa dreizehn Jahren und übertraf die Erwartungen damit deutlich. Sowohl die Produktion als auch die Auftragseingänge stiegen so stark wie seit Juni 2010 nicht mehr.

Darüber hinaus haben die steigenden Exporte des Dienstleistungssektors und die niedrigeren Ölpreise das Leistungsbilanzdefizit drastisch reduziert: Schätzungen zufolge vom Höchststand bei 4 Prozent zu Beginn dieses Jahres auf weniger als 1 Prozent im letzten Quartal. Sogar die ländliche Wirtschaft zeigt erste Anzeichen einer Erholung. Diese macht fast 58 Prozent des indischen Verbrauchs aus und hat sich nach der Pandemie nur langsam erholt.

Überdurchschnittliche Bewertung gerechtfertigt

Zudem ist das Einjahres-Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI India seit dem Höchststand um fast 18 Prozent gesunken und wird jetzt mit dem 20-fachen gehandelt. Noch wichtiger ist, dass die Prämie des MSCI India im Vergleich zum MSCI AC Asia ex-Japan Index (kurz: MXAPJ) um beinahe die Hälfte gesunken ist: von einem Höchststand von 96 auf jetzt 53 Prozent. Da sowohl die indische Eigenkapitalrendite als auch die Gewinnwachstumsschätzungen über dem Durchschnitt der Vergleichsunternehmen anderer Märkte liegen, scheint die überdurchschnittliche Bewertung Indiens gerechtfertigt. Schließlich sind „globale“ und „globale ex-US-Fonds“ derzeit in Indien untergewichtet, wie eine Studie von Goldman Sachs zeigt: um 100 beziehungsweise 155 Basispunkte. Da das Tempo der Straffung durch die US-Notenbank Fed möglicherweise zu Ende geht, hat der US-Dollar Potenzial für eine weitere Abwertung. Damit könnte mehr Kapital aus den Industrieländern in die Aktienmärkte der Schwellenländer fließen, da Schwellenländer erfahrungsgemäß die Nutznießer eines schwächeren US-Dollar-Umfeldes sind.

In globalen Aktienfonds beobachten wir die Untergewichtung Indiens, was zunächst verwundern mag. Wir sehen es als möglichen Katalysator für eine Aufwärtsbewegung, da Portfoliomanager globaler Aktienfonds sich veranlasst sehen könnten, mehr Geld in Indien anzulegen.

Eventuelles "Sahnehäubchen" durch Indexanbieter MSCI

Ein "Sahnehäubchen" für Indien wäre eine Maßnahme des Indexanbieters MSCI: Es besteht die Hoffnung, dass MSCI Südkorea noch in diesem Jahr in den MSCI World Index für entwickelte Märkte aufnehmen könnte. Auch wenn diese Erwartung schon früher geäußert und mehrfach enttäuscht wurde. Sie beruht auf zahlreichen Erklärungen seitens koreanischer Beamter, die die von MSCI für die Aufnahme in den Index der Industrieländer betonten Hauptprobleme ausräumen wollen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass Korea die Aufnahme in eine MSCI-Beobachtungsliste bis Juni anstrebt. In dem Bericht heißt es weiter, dass viele offene Fragen, die Koreas wahrscheinlicher Aufnahme in den MSCI World Index im Wege standen, von der Regierung geklärt werden sollen. Maßnahmen wie die Verlängerung der Handelszeiten und die Zulassung ausländischer Devisenhändler zur Teilnahme am Markt sind Teil der Diskussion. Stimmt die Annahme, so würde nach Angaben von Goldman Sachs die Gewichtung Indiens im MSCI EM-Index von derzeit 13,2 auf 15 Prozent steigen. Nur um eine Vorstellung von der Bedeutung dieser Zahl zu vermitteln: Der durchschnittliche FII-Zufluss in den letzten drei Jahren lag bei 3,4 Milliarden US-Dollar.

Für Anleger bedeutet das unter dem Strich: Da die inländische Wirtschaft trotz des globalen Gegenwinds robust bleibt, könnten sich Sektoren wie inländische zyklische Werte, Finanz- und Industriewerte sowie zyklische Konsumgüter vielversprechend entwickeln.

Von Abhay Laijawala, Head Offshore Investments bei Canara Robeco

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