Im Mai befanden sich Aktien- und Rentenmärkte im Aufwind, da die Aussicht auf weitere geldpolitische Anreize seitens der wichtigsten Zentralbanken die Anlegerstimmung hob. Die Finanzmärkte stellten sich auf zusätzliche Lockerungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank ein, nachdem Präsident Mario Draghi ankündigte, dass die Zentralbank Schritte unternehmen werde, um das gedämpfte Wachstum Europas zu stimulieren und die Inflation dauerhaft niedrig zu halten.
Unterdessen beruhigte Janet Yellen, Präsidentin der Federal Reserve, Investoren damit, dass die Fed keine Straffung ihrer Geldpolitik vorhabe und die weltweit grösste Volkswirtschaft weiterhin unterstützen werde.
Die auf weiterhin niedrige Zinsen hindeutenden Äusserungen der Zentralbank waren der Startschuss für eine weitreichende Aktienrallye, angeführt von den Schwellenländern. Der russische Vergleichsindex nährte Hoffnungen, dass der Sieg Petro Poroshenkos bei den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine der Region zu neuer Stabilität verhelfen könnte. Wahlen waren auch der Auslöser für zweistellige Gewinne am indischen Aktienmarkt (vgl. Abbildung), Investoren bejubelten den überwältigenden Sieg der nationalistischen Hindupartei “Bharatiya Janata Party”. Es besteht die Hoffnung, dass der neue Premierminister Narendra Modi sein wirtschaftsfreundliches Manifest erfüllen und Indiens Wirtschaftswachstum wiederbeleben wird. Nachdem das Militär in Thailand mit einem Staatsstreich die Macht übernommen hat, geriet auch der Aktienmarkt des Landes ins Hintertreffen.
Unterdessen wurden US-Aktien von der deutlich verbesserten Ertragslage der Unternehmen begünstigt: Mehr als 75% der Unternehmensberichte zeigten Gewinnzuwächse, die deutlich über den Erwartungen lagen. Ähnlich sah es in Japan aus, die japanischen Aktien gehörten zu den Spitzenreitern unter den Industrieländermärkten.
Aktien aus der Informationstechnologie und zyklische Konsumgüteraktien stiegen, während die Sektoren Grundstoffe und Energie hinter dem Global Index zurückblieben. Small Cap-Werte entwickelten sich schlechter als Large Caps.
Renditen auf den Industrieländeranleihen verharrten nahe historischen Tiefständen. In den USA halten vorsichtige Wachstumsannahmen und eine niedrige Inflation die US-amerikanischen Staatsanleihenrenditen niedrig. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen sank unter die 2,5%-Marke und erreicht damit fast ihren Tiefstwert der letzten 10 Monate.
In Erwartung einer Zinssenkung seitens der EZB fielen unterdessen in Europa die Renditen der Peripherieländeranleihen. Die Renditen zehnjähriger spanischer Anleihen sanken auf einen Tiefstand von 2,81%, die Renditen italienischer und portugiesischer Staatsanleihen gaben ebenfalls nach. Investoren, die auf der Suche nach höherrentierenden Staatsanleihen waren, konzentrierten sich eher auf Anleihen aus Schwellenländern. Letztere bildeten das stärkste Segment der festverzinslichen Anlagen - sowohl die auf USD als auch auf lokale Währungen lautende Schwellenländeranlei-hen brachten deutliche Gewinne.
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