"Technologie formt unsere Welt neu. Gesundheit ist da keine Ausnahme. Der Druck, neue Arzneimittel und sonstige Gesundheitsprodukte zu entwickeln, wird immer grösser, weil die Weltbevölkerung altert und zunehmend gesundheitsbewusst ist.
Dadurch erschliesst sich ein ganz neues Universum von Investmentchancen. Prognosen zufolge dürfte sich zum Beispiel das Gewicht des Gesundheits-IT-Sektors in den kommenden fünf Jahren bis 2024 auf über 390 Mrd. US-$ verdoppeln.
Was noch viel schneller wächst, ist das Volumen der generierten gesundheitsbezogenen Daten.
Da die Genomsequenzierung heute nicht mehr die Welt kostet, werden mittlerweile ganze Populationen sequenziert, um krankheitsassoziierte Gene zu finden. Die grössten Player in der Gesundheits-IT sind aber Krankenversicherungen wie United Health.1 Für sie sind Daten der Schlüssel für Kostenkontrolle und höheren Nutzen für die Versicherten. Durch die Identifizierung von Hochrisikogruppen und prophylaktische ärztliche Check-ups lassen sich Kosten einsparen und Leben retten.
Ein weiterer Bereich, in dem Daten helfen können, ist die Prävention unerwünschter Arzneimittelwirkungen – die vierthäufigste Todesursache in den USA und Kanada nach Herzerkrankungen, Krebs und Schlaganfall.2 Software-Algorithmen wie die von Tabula Rasa HealthCare, einem Unternehmen aus New Jersey, können helfen vorherzusagen, wie Patienten auf Arzneimittel reagieren und wie sich gleichzeitig eingenommene Medikamente gegenseitig beeinflussen. Ärzte können die Informationen dann nutzen, um die Dosierung so anzupassen, dass Nebenwirkungen minimiert werden, oder von vornherein andere Medikamente zu verschreiben.
Solche Technologie wird mit dem Altern der Bevölkerung umso wichtiger. Prognosen der UN zufolge wird bis 2050 ein Viertel der Bevölkerung in Europa und Nordamerika mindestens 65 Jahre alt sein. Und genau das ist die Altersgruppe, die am meisten Medikamente einnimmt: Daten von CDC zufolge nehmen 40 Prozent dieser Gruppe in den USA und 50 Prozent im Vereinigten Königreich mehr als fünf Arzneimittel ein.3
Macht der Verbraucher
Die Rolle von Technologie im Gesundheitswesen beschränkt sich nicht auf ärztliche Versorgung. Innovative Unternehmen reagieren auf die wachsende Nachfrage nach Hilfsmitteln, mit denen die Menschen ein gesünderes Leben führen können – diese Nachfrage dürfte mit zunehmenden Wohlstand der Gesellschaften steigen.
Unternehmen wie Sleep Number, ein Hersteller intelligenter Schlafsysteme, stösst genau in diesen wachsenden Markt vor. Schlafmangel hängt mit körperlichen und seelischen Problemen zusammen und viele Menschen bekommen nicht genug Schlaf – mit der Folge, dass ihre Leistungsfähigkeit darunter leidet.4
Die Betten von Sleep Number sind mit dem Smartphone des Nutzers vernetzt und mit Funktionen wie einer automatischen Anpassung bei Veränderung der Liegeposition oder dem Wärmen der Füsse als Einschlafhilfe ausgestattet. Es gibt sogar eine Funktion gegen Schnarchen, die den Oberkörper in eine höhere Lage bringt, damit die Atemwege frei bleiben.
Sauberes Wasser, saubere Luft und hochwertige, nährstoffreiche Ernährung sind für ein gesundes Leben genauso wichtig. Die Sorge über globale Probleme wie Umweltverschmutzung und Fettleibigkeit nimmt zu und die Verbraucher werden zunehmend wählerisch und kaufen lieber Produkte mit klaren Vorteilen für Gesundheit und Umwelt.
Gesundheit ist das oberste Anliegen der Gesellschaft. Mit unterschiedlichen Lebenssituationen sind unterschiedliche gesundheitliche Herausforderungen verbunden. Einige davon werden durch unser Gesundheitssystem abgedeckt, um andere wiederum muss sich der Einzelne selbst kümmern.
Wenn wir Gesundheit nicht nur aus medizinischer Perspektive, sondern ganzheitlich betrachten, können wir echte Wachstumstrends bei diesem faszinierenden Thema aufspüren."
Lydia Haueter, Senior Investment Manager, Pictet Asset Management
[2] Pharmacology: principles and practice, M. Hacker et al, 2009
[3] Medication usage change in older people (65+) in England over 20 years: findings from CFAS I and CFAS II, Lu Gao et al, 2017
[4] Waking up to the health benefits of sleep, University of Oxford, Royal Society for Public Health