„Wir glauben zwar, dass die Ängste vor einer Finanzkrise wie 2008 übertrieben sind, aber die wirtschaftlichen Erschütterungen infolge der Bankenschließungen in den USA und der staatlich geförderten Übernahme der Credit Suisse in Europa werden sich schon bald bemerkbar machen: Das globale BIP-Wachstum wird sich verlangsamen und für den Rest dieses Jahres unter seinem langfristigen Potenzial liegen,“ so Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet Asset Management.
Die Bankenkrise wird das Wirtschaftswachstum mittelfristig belasten. Das BIP-Wachstum in den Industrieländern wird sich in diesem Jahr von 2,7% im letzten Jahr auf 1% abschwächen. In den USA könnten die jüngsten Finanzturbulenzen kleine und mittlere Banken - die für ein Drittel der gesamten Kreditvergabe im Land verantwortlich sind - dazu veranlassen, ihre Kreditstandards zu verschärfen, was wiederum Konsum und Unternehmensinvestitionen belasten würde. Es besteht jedoch eine realistische Chance, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden kann. Die Haushalte des Landes verfügen immer noch über USD 1,5 Billionen an überschüssigen Ersparnissen, und die Fed hat Stützungsmaßnahmen ergriffen, um weitere Bankenzusammenbrüche zu verhindern. Die Frage ist, wie widerstandsfähig die Stimmung der US-Verbraucher und Unternehmen angesichts der anhaltenden Turbulenzen bei den regionalen Banken ist.“
Asset Allokation:
- Wir halten an unserer Untergewichtung von Aktien fest, da die Gewinnaussichten der Unternehmen trübe sind.
- Wir reduzieren unsere Allokation in Anleihen nach dem starken Rückgang der Renditen, die unserer Meinung nach nun wieder mit den Fundamentaldaten übereinstimmen.
Aktien:
- Die Erwartung, dass die Fed die Zinserhöhungen bald einstellen könnte, hat den Druck von den wachstumsorientierten Aktienmärkten genommen und insbesondere den Technologiewerten Auftrieb gegeben. Da sich der Fokus der Anleger von den Inflations- auf die Wachstumsrisiken verlagert, gehen wir davon aus, dass qualitativ hochwertige Aktien weiterhin besser abschneiden dürften. Aus diesem Grund haben wir US-Aktien von untergewichtet auf neutral hochgestuft. Allerdings werden US-Small Caps zu kämpfen haben, da sie bei der Finanzierung auf regionale Banken angewiesen sind (jene Institute, die sich als am anfälligsten für die Auswirkungen vergangener Zinserhöhungen erwiesen haben).
Anleihen:
- Erhöhte Risikoaversion, drohende Rezession, schwächere Gewinnaussichten der Unternehmen: Die jüngsten Entwicklungen sind kein gutes Omen für risikoreichere Anleihen. Sie bestärken uns in unserer Überzeugung, Hochzinsanleihen unterzugewichten. Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern bieten dank des nachlassenden Inflationsdrucks weiterhin attraktive Anlagemöglichkeiten. Die Kluft zwischen dem Wirtschaftswachstum der Schwellenländer und dem der Industrieländer wird sich vergrößern, was normalerweise ein gutes Zeichen für Schwellenländeranlagen ist. Und ein schwacher US-Dollars könnte eine zusätzliche Renditequelle darstellen, vor allem durch die Aufwertung einer Reihe von Schwellenländerwährungen.
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