„Für die Staatsschuldendynamik ist das günstig: Ein nominales Wachstum über den Finanzierungskosten trägt zur Schuldenstabilität bei. Ungünstig ist diese Entwicklung indes für jene Investoren, die sich Portfoliozuwächse parallel zur Wirtschaftsleistung wünschen. Die jüngste Wachstumsprognose der OECD für die USA, Großbritannien und Deutschland lautet auf Zuwachsraten des nominalen BIP von 4,8 Prozent, 3,3 Prozent bzw. 3,6 Prozent im kommenden Jahr. Eine „Normalisierung“ der Renditen auf dieses Niveau würde voraussetzen, dass die zehnjährigen Renditen das aktuelle Niveau um 200 bis 300 Basispunkte übersteigen. Das entspricht in etwa dem Ausmaß der Anpassung, den die Anleiherenditen vollziehen müssen, wenn die quantitative Lockerung endet und ein geldpolitischer Richtungswechsel im Fokus steht. Bis dahin mag es noch ein paar Jahre hin sein, doch die Märkte orientieren sich an der Zukunft, und das ist der Grund für den Anstieg der Renditevolatilität.
Es überrascht daher nicht, dass jene Segmente des Anleihemarktes mit der höchsten Sensitivität gegenüber steigenden Renditen im Mai am schlechtesten abgeschnitten haben. Und am empfindlichsten reagieren Anleihen mit der längsten Duration, wie beispielsweise inflationsgeschützte Anleihen. Gleichzeitig haben diejenigen Titel mit den höchsten Credit-Spreads und der geringsten Sensitivität gegenüber den Renditen tendenziell am besten abgeschnitten. Die relative Stabilität Hochverzinslicher hat unsere seit Langem positive Haltung zu diesem Segment des Anleihemarktes bestätigt. So legte der Euro HY Index im Mai leicht zu. Gleichzeitig warfen der US- und der Euro-Hochzinsmarkt in diesem Jahr Renditen von insgesamt 4,5 Prozent ab. Auch die Tatsache, dass die Volatilität an den Aktienmärkten bislang nicht wesentlich angezogen hat, ist für die Hochzinsmärkte günstig.“
Chris Iggo
CIO Fixed Income, AXA Investment Managers