Vorstandsetagen spiegeln Streben nach Globalität nicht wider

Die großen europäischen Unternehmen sind internationaler geworden, aber in ihrer Führungsstruktur spiegelt sich das noch nicht wider. Das zeigt die Studie Future-proofing company leadership: Diversity in EuroStoxx 50 companies von AXA Investment Managers (AXA IM). Je mehr die Unternehmen in den Emerging Markets expandieren wollen, desto mehr sollten sie dies auch bei ihrer Nachfolgeplanung berücksichtigen. AXA Investment Managers | 21.06.2013 10:23 Uhr
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AXA IM hat die Diversität der EuroStoxx 50-Unternehmen, d.h. der nach ihrer Marktkapitalisierung größten 50 Unternehmen Europas, untersucht. Die Analyse hat ergeben, dass nur 5,6% der Vorstandsmitglieder aus einem Emerging-Market-Land stammen. Gemessen an der Zahl ihrer Mitarbeiter, ihrer Zulieferkette und ihrer Kundenbasis haben alle diese Unternehmen eine Größe erreicht, die sie zu Global Playern macht. Mehr als die Hälfte von ihnen erzielt mindestens 20% ihrer Umsätze in den Emerging Markets. Viele Unternehmen, die zurzeit noch nicht in nennenswertem Umfang in den Emerging Markets aktiv sind, gaben an, dass für sie mindestens ein Emerging-Market-Land von enormer Bedeutung für das zukünftige Unternehmenswachstum ist. 

Die Studie zeigt auch, dass 84% der Vorstandsmitglieder und 76% der leitenden Manager Europäer sind. Zwei Drittel aller Vorstände stammen mehrheitlich (zu mehr als 50%) aus ein und demselben Land. Bei drei Unternehmen stammen sogar alle Vorstandsmitglieder aus demselben Land: BBVA (Spanien), H&M (Schweden) und ENI (Italien). 

Matt Christensen, Head of Responsible Investment bei AXA Investment Managers, sagt dazu: „Die Unternehmen sind heute international, aber die Vorstandsetagen der von uns analysierten Firmen sind weit davon entfernt. Dies gibt uns zu denken, insbesondere weil die meisten der 70 Millionen Verbraucher, die jedes Jahr  in die Mittelschicht aufsteigen, aus den Emerging Markets stammen dürften.[1] Über einen Großteil der verfügbaren Einkommen werden Frauen entscheiden, sodass Vorstände und Unternehmensleitungen über die entsprechende Kompetenz verfügen sollten, denn nur dann können sie in diesen Märkten erfolgreich sein.“ 

Die Analyse des Frauenanteils der EuroStoxx-50-Unternehmen zeigt, dass in den unteren Hierarchiestufen Frauen stark vertreten sind (35% aller Mitarbeiter), in den oberen Ebenen sinkt der Frauenanteil. Die Unternehmensleitung besteht dann im Durchschnitt nur noch zu 11% aus weiblichen Mitarbeitern. 13 der 50 analysierten Unternehmen haben keine Frau in der Führungsspitze, und bei Redaktionsschluss wurde kein einziges Unternehmen von einer Frau  geleitet. Der Mangel an weiblichen Führungskräften in der Unternehmensspitze könnte zu Problemen führen, wenn die Unternehmen in Zukunft ihre Vorstände mit mehr Frauen besetzen wollen. 

Shade Duffy, Head of Corporate Governance bei AXA IM, fügt hinzu: „Da es immer mehr Belege für einen Zusammenhang zwischen der Vielfalt im Board und der Unternehmensperformance gibt, überrascht es nicht, dass auch für Aktionäre das Thema Vielfalt immer wichtiger wird. Bislang ging es dabei hauptsächlich um den Frauenanteil. Da aber die Emerging-Market-Länder an Bedeutung gewinnen und immer mehr große Unternehmen auch international  eine Rolle spielen, dürften Erfahrungen in diesen Ländern immer wichtiger werden. Unserer Meinung nach werden die Vorstände in Zukunft ganz anders aussehen.“


[1] Deloitte. Consumer Business Predictions & Priorities, 2012.

 

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