Warum sich die Weltwirtschaft erholen wird

"Die Weltwirtschaft wird sich erholen. Dafür sprechen die deutlich verbesserten Konjunkturdaten der Industrieländer. In Europa ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal erstmals nach anderthalb Jahren wieder gestiegen", so Eric Chaney, Chefvolkswirt von AXA Investment Managers. AXA Investment Managers | 03.10.2013 09:37 Uhr
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Die Weltwirtschaft wird sich erholen. Dafür sprechen die deutlich verbesserten Konjunkturdaten der Industrieländer. In Europa ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal erstmals nach anderthalb Jahren wieder gestiegen. Die wichtigsten Handelspartner des Euroraums - die USA und Großbritannien - erholen sich ebenfalls. Und in Japan gibt es Anzeichen dafür, dass das Land die Deflation überwindet. Diese Prognose vertritt Eric Chaney, Chefvolkswirt von AXA Investment Managers (AXA IM), in seinem aktuellen Marktausblick.

Auch für die Emerging Marktes geht Chaney davon aus, dass sich der Ausblick für diese Länder verbessern wird, auch wenn die Sommermonate nicht einfach waren. „Viele Regionen hatten mit hohen Währungsabwertungen zu kämpfen. Vor allem Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten, wie Indien, Indonesien, Brasilien und die Türkei, hat es besonders hart getroffen.“ Für Chaney sprechen jedoch drei Gründe für eine mögliche Erholung:  „Erstens: Die chinesische Konjunktur hat sich stabilisiert. Davon werden auch die Emerging-Market-Länder profitieren, die viel nach China exportieren. Zweitens: Der Welthandel dürfte sich bis Ende 2013 beleben, so dass die Exporte in diesem Jahr um insgesamt 2,2 Prozent steigen dürften. Und drittens: Die sehr expansive Geldpolitik der japanischen Notenbank dürfte, wie schon früher, insbesondere den asiatischen Emerging Markets helfen.“ Risiken sieht Chaney aufgrund einer möglichen, wenn auch nach jetzigem Stand nicht sehr wahrscheinlichen US-Intervention in Syrien, die zu höheren Ölpreisen und weiterem Druck auf die Wechselkurse führen könnten.

Liquiditäts-Hausse ist noch nicht vorüber

Chaney hält den Übergang von einem liquiditäts- zu einem konjunkturgetriebenen Markt für das große Thema des Jahres 2013. „Noch ist die Liquiditäts-Hausse nicht vorüber. Reichlich Liquidität hilft allen Assetklassen, während eine konjunkturgetriebene Hausse stärker differenziert. Die Konsequenzen für die Asset-Allokation sind sehr unterschiedlich, möglicherweise sogar entgegengesetzt.“

Langfristrenditen werden steigen

Chaney geht davon aus, dass die Langfristrenditen in den kommenden Jahren parallel zu den Fortschritten der Konjunktur steigen werden. So geht er zum Beispiel für die amerikanische Zehnjahresrendite in der zweiten Hälfte 2014 von 3,5 Prozent oder höher aus. Dies könnte kurzfristig die Konjunktur belasten. Er schließt deshalb kurzfristige Maßnahmen der US-Notenbank Fed nicht aus. Auch hält er einen langsamen Beginn des Taperings ab Dezember für denkbar, etwa eine Rückführung der Anleihekäufe um etwa 10 bis 15 Milliarden US-Dollar. „Die Fed hat wenig Interesse daran, die Renditen noch weiter steigen zu lassen, da einige wichtige Konjunkturindikatoren - wie die Auftragseingänge bei langlebigen Gütern und die Verkäufe neuer Häuser - bislang bestenfalls auf Gelb stehen“, so Chaney.

Aktienmärkte bleiben stabil

Auf der Aktienseite geht Chaney davon aus, dass die Märkte weiterhin stabil bleiben. „Die Gewinnrevisionen werden in den kommenden Wochen voraussichtlich positiv werden, so dass sich der Ausblick insgesamt verbessert“, so Chaney. Dies werfe die Frage auf, ob der Anstieg der Anleiherenditen die Aktienhausse zum Stillstand bringe. „In der Vergangenheit haben vor allem konjunkturgetriebene Renditeanstiege den Aktienmärkten meist nicht geschadet, solange die amerikanischen Zehnjahresrenditen nicht über 3,5 oder maximal 4 Prozent steigen. Folglich rechnen wir auch jetzt nicht mit einem drastischen Kurseinbruch.“

Zinspolitik wird asynchron verlaufen

Von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet Chaney keine Erhöhung der Leitzinsen vor 2016. „Da die Fed mit den ersten Zinsschritten bis 2015 warten dürfte, wird die Zinspolitik der beiden Notenbanken über ein Jahr lang asynchron sein“, so Chaney. Der Abstand zwischen den amerikanischen Langfristrenditen und den Bundesanleiherenditen dürfte dann längere Zeit recht hoch sein.

Chaney erwartet bis zum Jahresende Bundesanleiherenditen zwischen 1,6 und 2,0 Prozent, sofern sich der Euroraum wie erwartet erholt und die systemischen Risiken in den Peripherieländern beherrschbar bleiben. „Höhere Renditen könnten die noch immer nicht besonders stabile Konjunktur gefährden und die geldpolitische Transmission in Südeuropa stören“, sagt Chaney. Ende 2014 seien Renditen von 2,2 Prozent denkbar. „Wir prognostizieren jedoch eher konservativ, da die Konjunktur in den Mittelmeerländern trotz der zuletzt überraschend guten Daten noch immer schwach ist und auch von Italien weitere politische Instabilität drohen könnte.“

Auf dem Unternehmensanleihemarkt sieht Chaney zurzeit zwei gegensätzliche Kräfte wirken: die steigenden Staatsanleiherenditen und die abnehmenden Ausfallquotenerwartungen. „Natürlich bleiben die Spreads angesichts der hohen Unsicherheit über die zukünftigen Maßnahmen der Fed hoch. Sobald sich der Staub gelegt hat, dürften sich die Märkte aber beruhigen. Aufgrund der besseren Konjunktur- und Unternehmensaussichten werden die Spreads dann wieder zurückgehen“, so Chaney.

Zykliker bevorzugt

Steigende Renditen auf den Anleihemärkten aufgrund optimistischerer Konjunkturerwartungen haben auch Konsequenzen für den Aktienmarkt. „Traditionell sind zyklische Sektoren oder Länder recht stark mit den Frühindikatoren und damit mit den Langfristrenditen korreliert. Auch wenn Zykliker zuletzt aufgeholt haben, liegen sie seit Jahresbeginn noch immer beachtlich hinter dem Gesamtmarkt zurück, wobei der Einbruch der Emerging Markets sicher seinen Teil dazu beigetragen hat.“
 
Chaney sieht deshalb die Zeit für gekommen, das Engagement in Zyklikern aufzustocken. Angesichts der derzeitigen weltpolitischen Unsicherheit und des Vorsprungs der Industrieländer gegenüber den Emerging Markets setzt er dabei zunächst auf eine Erholung der Binnenwirtschaft der Industrieländer. Bei den Emerging Markets empfiehlt Chaney angesichts der Wechselkursschwankungen aufgrund des Taperings der Fed zu einer Absicherung der Währungsrisiken – zumindest bei den Emerging-Market-Währungen, deren Risiken am höchsten sind (wie in Indien, Indonesien,  Brasilien, Südafrika und der Türkei). In Japan bleibt Chaney trotz einer hohen Volatilität übergewichtet, in den USA eher untergewichtet: „Bei einem KGV auf Basis der Vergangenheitsgewinne von knapp 17 scheinen US-Aktien zurzeit eher teuer. Die Konjunkturerholung ist also weitgehend in den Kursen berücksichtigt, so dass sich das weitere Aufwärtspotenzial eher in Grenzen hält.“
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