„Unter Anleiheinvestoren scheint große Einigkeit zu herrschen: Sie bleiben nach wie vor leicht defensiv in Bezug auf das Zinsrisiko positioniert und sind positiver gestimmt, was die Spreads anbelangt“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. So seien auch die drei Szenarien, die AXA IM Anfang des Jahres für die Anleihemärkte prognostiziert habe, von den meisten Investoren geteilt worden: alles weiter wie gehabt im ersten Szenario, hohe Wellen von Volatilität im zweiten Szenario und ein Bärenmarkt für Bonds im dritten Szenario – wobei das völlig pessimistische dritte Szenario als sehr unwahrscheinlich betrachtet worden sei. Auch der kürzlich veröffentlichte Rentenausblick von AXA IM im Kontext von erhöhten geopolitischen Risiken und einem langsameren Wirtschaftswachstum habe diese Szenarien bestätigt.
Dennoch scheint es, als hätten sich Anleihen von all diesen Ereignissen unbeeindruckt gezeigt: „Die Renditen für das erste Quartal werden vermutlich besser ausfallen als wir zu Jahresbeginn erwartet haben“, erläutert Iggo. Bis zum 27. März hätten US-Treasuries nach Angaben der Bank of America/Merrill Lynch eine Gesamtrendite von 1,79 Prozent erzielt, Bundesanleihen 2,86 Prozent und UK-Gilts 2,64 Prozent. „Ein ziemlich gutes Ergebnis vor dem Hintergrund zunehmender Sorgen um höhere Zinsen“, kommentiert Iggo. So habe die Rally der Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen beflügelt: „Investment-Grade-Anleihen haben Staatsanleihen um 30 bis 80 Basispunkte outperformt, High-Yield-Bonds sogar um 170 bis 180 Basispunkte“, so der Experte. Insgesamt seien das bessere Renditen als Aktien in diesem Jahr bislang erzielt hätten.
Trotz positiver Ergebnisse für Anleihen im ersten Quartal bleibt Iggos Ausblick für die Assetklasse eher verhalten: „Wir sind nach wie vor besorgt über die Bewertungen. Das ist ein zentraler Grund, weshalb wir unsere Renditeerwartungen sowohl bei Investment-Grade- als auch bei High-Yield-Anleihen reduzieren.“ Kritisch seien insbesondere UK-Bonds. Die besten risikoadjustierten Renditen sehe er bei US-TIPS, Euro Investment-Grade-Anleihen sowie US-High-Yield-Anleihen. „Darüber hinaus erhöhen wir das Exposure unseres Modellportfolios in Emerging-Market-Anleihen“, erklärt Iggo.