AXA IM: Eurozone weiterhin mit Rückenwind

Das QE-Programm der EZB gibt den Aktien in der Eurozone weiterhin Rückenwind. Gleichzeitig dürften die Langfristrenditen in der Währungsunion weiter fallen. Der US-Aktienmarkt gibt dagegen Anlass zur Sorge. Zu dieser Einschätzung kommt das Research- und Strategie-Team von AXA Investment Managers (AXA IM) um Eric Chaney und Franz Wenzel. AXA Investment Managers | 30.04.2015 07:14 Uhr
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Die weitere geldpolitische Lockerung (Quantitative Easing) der Europäischen Zentralbank (EZB) gibt den Aktien in der Eurozone Rückenwind. Gleichzeitig dürften die Langfristrenditen in der Währungsunion weiter fallen. Der US-Aktienmarkt gibt dagegen Anlass zur Sorge. Zu dieser Einschätzung kommt das Research- und Strategie-Team von AXA Investment Managers (AXA IM) um Eric Chaney und Franz Wenzel. Deswegen übergewichten sie Aktien aus der Eurozone und Staatsanleihen von Kern- und Peripherieländern des Euroraums, während sie US-Titel kurzfristig untergewichten.

Das nunmehr seit zwei Monaten laufende Wertpapierkaufprogramm der EZB im Zuge ihres Quantitative Easing (QE) zeigt nach Beobachtungen der AXA IM-Experten seine erwünschte Wirkung. Fast überall sind die Renditen im Euroraum gefallen. In den Kern- und "Semi"-Kernländern wurden sie im Bereich von 3 bis 5 Jahren sogar negativ. Dies werde die Aktienkurse im Euroraum weiter stützen. „Die extrem niedrigen Langfristrenditen treiben die Anleger von Anleihen in Aktien, so dass dieser Assetklasse erhebliche Mittel zufließen.“ Dazu helle das Kaufprogramm der EZB die Marktstimmung auf, so dass die Risikoprämie von Aktien sinken werde. Ein dritter wesentlicher Faktor sei der weiter schwache Euro. Die Anlageexperten gehen davon aus, dass die Einheitswährung bis zum Jahresende die Parität zum Dollar erreichen wird. Dies werde im laufenden Jahr die Gewinne je Aktie unter sonst gleichen Umständen um 4 Prozent steigen lassen. Nicht zuletzt sei davon auszugehen, dass die niedrigeren Zinssätze den Unternehmen ihren Schuldendienst erleichterten und höhere Margen bescherten.

Euro-Staatsanleihen: weiter Spielraum nach unten

Dazu verbessert sich die konjunkturelle Situation in der Eurozone. Die starke Euro-Abwertung und die erhebliche Lockerung der Finanzierungsbedingungen ließen Gewinne und Kreditnachfrage der Unternehmen steigen. Zudem stützten die negative Inflation sowie die Fortschritte am Arbeitsmarkt die Haushaltsausgaben. Wegen der zu beobachtenden Dynamik und einer nach unten korrigierten Euro/Dollar-Prognose revidieren die Experten ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum nach oben. „Wir erwarten jetzt sowohl 2015 als auch 2016 1,5 Prozent BIP-Wachstum.“ Trotz einer Konjunkturbelebung und den bereits deutlich gefallenen Renditen empfehlen die Experten eine Übergewichtung von Staatsanleihen der Kern- und Peripherieländer in der Eurozone. Nach Einschätzung der AXA IM-Experten wird das im März begonnene Anleihenankaufprogramm (Public Sector Purchase Programme) lange genug laufen, um die Zinsen in der Eurozone in den kommenden 24 Monaten extrem niedrig zu halten. Dass sich die Spreads der Peripherieländer gegenüber den Kernstaaten bislang noch nicht so stark eingeengt haben wie erhofft, sei allein auf technische Faktoren zurückzuführen. Diese Faktoren dürfte in den nächsten Monaten jedoch in den Hintergrund treten und dem nach wie vor gewaltigen Renditestreben der Investoren Platz machen, so dass die Spreads deutlich unter 100 Basispunkte fallen könnten.

US-Aktien untergewichten

Jenseits des Atlantiks haben sich die Aussichten für US-Aktien nach Einschätzung der Anlageexperten verschlechtert. Wegen des voraussichtlich schwächeren 1. Quartals und der anhaltenden Dollarstärke senken sie ihre Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft für 2015 von 3,2 auf 2,9 Prozent und für 2016 von 3,1 auf 2,8 Prozent. Dazu sei spätestens im September mit einer Straffung der US-Geldpolitik zu rechnen – trotz der beschwichtigenden Worte der Fed-Vorsitzenden Janet Yellen bei verschiedenen öffentlichen Auftritten. Seit September 2014 hat der US-Aktienmarkt rund 5 Prozent zugelegt. Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 20 sei er damit im internationalen Vergleich hoch bewertet. Gleichzeitig seien die Gewinnmargen wegen des starken Dollars, der Normalisierung der Geldpolitik und steigender Lohnstückkosten unter Druck. Die Gewinne je Aktie lägen dadurch um 15 Prozent über dem Trend. Obwohl eine steigende Zahl von Fusionen und Übernahmen Unterstützung versprechen, sei zu bezweifeln, dass sie amerikanischen Aktien zu deutlichen Wertzuwächsen verhelfen. Gewinnenttäuschungen könnten die Marktentwicklung dämpfen und leichte Korrekturen auslösen.

Aktien bleiben langfristig Anlagefavoriten

Längerfristig bleiben Aktien für das AXA IM-Team dennoch die bevorzugte Assetklasse, da davon auszugehen sei, dass die Fed ihre Zinsen äußerst vorsichtig erhöhen und bei jedem Anzeichen einer Konjunkturschwäche eine Pause einlegen wird. Dazu stehe nicht nur im Euroraum, sondern auch in Japan und den Emerging Markets (außer Brasilien) nach wie vor mehr als genug Liquidität zur Verfügung und die – wenn auch flaue – Konjunktur zieht weltweit weiter an.

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