Griechenland, die EZB und die Fed machen Investoren nervös

„So lange keine Einigung mit Griechenland in Sicht ist, werden die Investoren in diesem Sommer die Hände in den Schoß legen und einfach nichts tun. Womöglich ist es erst einmal am besten, das Risiko herunterzufahren, Bargeldbestände aufzubauen und an den Strand zu gehen“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. AXA Investment Managers | 22.06.2015 11:46 Uhr
Chris Iggo, CIO Fixed Income, AXA Investment Managers
Chris Iggo, CIO Fixed Income, AXA Investment Managers
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Für Anleiheinvestoren sind derzeit wenig gute Nachrichten in Sicht. Das zumindest sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers: „Im Moment ist die Lage wirklich angespannt. Zunächst einmal ist da Griechenland. Aktuell sieht es aus, als ob die Situation sich noch einmal deutlich verschlechtern könnte, bevor die Probleme zwischen der gegenwärtigen griechischen Regierung und ihren Gläubigern gelöst werden.“ Dass es zu einem Zahlungsausfall komme, Kapitalverkehrskontrollen eingeführt würden und ein neues Rettungsprogramm scheitere, sei wahrscheinlicher als jemals zuvor. Zwar sei Griechenland rein wirtschaftlich betrachtet mit einem Anteil von zwei Prozent am Bruttoinlandsprodukt nicht sonderlich wichtig, und die aus der Griechenlandkrise resultierenden Risiken für das Finanzsystem seien geringer als noch im Jahr 2011. Dennoch hätte ein „Grexit“ nach Iggos Ansicht schwer wiegende Folgen: „Die bedeutendsten Konsequenzen wären für mich der Glaubwürdigkeitsverlust für eine Währungsunion, die eigentlich unwiderruflich sein sollte, und die mit wirtschaftlicher und möglicherweise auch gesellschaftlicher Instabilität in Griechenland einhergehenden Risiken für den östlichen Mittelmeerraum.“ 

Und Griechenland ist nicht der einzige Risikofaktor – auch die Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks bereitet ihm Sorgen. So habe das Quantitative Easing der Europäischen Zentralbank (EZB) viele Investoren auf der Suche nach Rendite in Anleihen mit schlechteren  Ratings gedrängt. „Dies hat einerseits zu sehr niedriger Liquidität bei erstklassigen Staatsanleihen mit sehr niedrigen Renditen geführt, andererseits aber auch zu sehr viel Gedränge in Anleihen aus europäischen Peripheriestaaten, Nachranganleihen und High Yield Bonds.“ Dies könne sich zu einem echten Problem entwickeln, falls viele Investoren auf einmal diese Positionen auflösen wollten. „Vor allem wenn Portfoliomanager das Risiko in ihren Depots herunterfahren, um sich auf mögliche Abflüsse vorzubereiten, könnte daraus auch eine selbsterfüllende Prophezeiung werden“, so der Experte. Und schließlich mehrten sich auch die Anzeichen dafür, dass die US-Notenbank Fed früher oder später ernst machen werde mit einer Straffung ihrer Geldpolitik. „Auch dies macht die Anleger nervös“, erläutert Iggo. „Sie haben Angst vor höheren Renditen und höheren Spreads.“ 

Diese Nervosität dürfte dazu führen, dass sie Risiken senken und Bargeldbestände aufbauen. „Mein Eindruck ist, dass viele Investoren darauf warten, Mittel wieder anzulegen. Aber sie würden gerne höhere Renditen geboten bekommen, bevor sie das tun“, so Iggo. „Ich denke, wir könnten diese höheren Renditen bald sehen – entweder als Resultat einer Zinserhöhung durch die Fed oder als Ergebnis einer Anpassung der Risikopräferenzen im Zuge der Griechenlandkrise.“

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