Keine Angst vor Aktien

Christina Böck, Head Solution Strategists Central Europe bei AXA Investment Managers, erklärt, warum Anleger ihr Vertrauen in Dividendenpapiere nicht verlieren sollten. AXA Investment Managers | 09.09.2015 11:29 Uhr
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Die Börsenturbulenzen der vergangenen Wochen haben viele Anleger verunsichert. Die Märkte wurden von einem Strudel aus sinkenden Rohstoffpreisen, Inflationserwartungen und stürzenden Aktienpreisen erfasst. Und auch wenn die Bewegung in China begann, so waren doch bald die Aktienmärkte weltweit davon betroffen. 

„Gehen wir allerdings einen Schritt zurück, dann sehen wir, dass die Aktienmärkte in China nach einem rasanten Anstieg auf das Niveau vom Januar dieses Jahres zurückgefunden haben – nicht mehr und nicht weniger“, stellt Christina Böck, Head Solution Strategists Central Europe bei AXA Investment Managers (AXA IM) klar. Der Renminbi habe gegenüber dem US-Dollar gerade einmal vier Prozent an Wert verloren, während der Euro in den vergangenen zwölf Monaten viermal so viel an Wert eingebüßt habe. In den letzten Jahren sei China enorm gewachsen, und erst jetzt verstehe die Welt, dass dies so in Zukunft nicht immer weiter gehen könne, meint Böck. Dabei sei der Übergang der Wirtschaft hin zu mehr Binnennachfrage, größerer Wertschöpfung und weniger Investitionen sowie geringerem Wachstum eigentlich sehr breit öffentlich diskutiert worden. 

Gute Aussichten für Aktieninvestments sieht Böck darum in den großen Industrienationen. Und auch wenn diese nicht völlig immun gegenüber der Entwicklung in den Schwellenländern seien, so gebe es hier doch hier wenig Grund für Ängste, dass das Ende des aktuellen Wachstumszyklus schon erreicht sein könnte. „Seit der Finanzkrise hat der heutige Wachstumszyklus einige wichtige Hindernisse überwinden müssen, insbesondere die sehr strikte Fiskalpolitik sowie sehr schlechte Finanzierungsbedingungen. Darum ist er langsam und schwach im Vergleich zu vergangenen Zyklen ausgefallen und dürfte auch länger andauern“, sagt die Expertin. Die westlichen Nationen zeigten jedoch weiterhin eindeutige Zeichen von Stärke, betrachte man zum Beispiel die Einkaufsmanagerindizes in den USA, in der Eurozone, der Schweiz und auch in Japan in den vergangenen Tagen und Wochen. 

Laut Böck haben die Zentralbanken in den wichtigsten Regionen auch in der näheren Zukunft keine Eile, ihre expansive Politik zu ändern. Grund dafür sei die Inflation aufgrund der schwachen Rohstoffpreise. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wird darum nach Ansicht der Strategin erst im Dezember eine erste Zinserhöhung vornehmen, und die Wertpapierkäufe der EZB werden noch für weitere zwölf Monate Liquidität in die Märkte bringen. „Wenn die Wirtschaft also weiter wächst, dann müssen wir uns die Bewertung der Aktienmärkte genauer ansehen. Interessanterweise zeigen verschiedene Bewertungsindikatoren heute einen Pegelstand, der recht genau dem von fortgeschrittenen Wachstumszyklen in der Vergangenheit entspricht. In einigen Regionen, insbesondere in Europa, sind die Bewertungen noch günstiger“, stellt Böck fest. Und auch die Marktstimmung sollte in die Überlegungen von Anlegern einfließen. „Wir haben gerade genau die Korrektur erlebt, die von so vielen Analysten als längst überfällig gesehen wurde“, meint Böck. Nun sollte der Weg wieder frei sein für einen neuen Aufschwung der Aktienpreise, insbesondere bei einem in Europa erwarteten Gewinnwachstum von 10 bis 15 Prozent. 

Für bedenkenswert hält Böck die Tatsache, dass der Aktienmarkt in Shanghai eine so bedeutende Korrektur aller Börsen weltweit nach sich ziehen konnte. „Die Frage, wie das geschehen konnte, bleibt bisher unbeantwortet, trotz der Versuche der chinesischen Regierung, sie mit der Festnahme von Wirtschaftsjournalisten zu beantworten.“ Die Stärke und die abrupte Natur der Bewegung seien  beeindruckend gewesen. Böck sieht darin ein Symptom von allgemein gesunkener Liquidität. Daher zieht sie den Schluss: „Ja, behalten Sie das Vertrauen in Ihre Aktienpositionen, verstärken Sie diese sogar. Aber immer in dem Rahmen, in dem Sie plötzliche Kurseinbrüche verkraften können.“

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