Die Sterne (und die Zentralbanken in der ganzen Welt) scheinen es gut zu meinen mit Small Caps in diesem Jahr. Sowohl in den USA als auch in Europa haben Nebenwerte die Standardwerte geschlagen. So verzeichnet der MSCI USA Small Cap Index in einem schwierigen Markt ein Minus von 2,08 Prozent – der Standard-Index MSCI USA liegt bei -2,56 Prozent. Das europäische Pendant MSCI Europe Small Cap kommt seit Jahresbeginn sogar auf ein Plus von 9,43 Prozent, obwohl der MSCI Europe ebenfalls leicht im Minus liegt (Quelle: MSCI, Stand aller Daten: 31. August 2015). Dennoch werden die Chancen, die in Dividendenpapiere kleinerer Unternehmen liegen, von vielen Anlegern nicht erkannt.
Für Alex Harper, Client Portfolio Manager bei AXA Rosenberg gibt es gute Gründe für das überdurchschnittliche Abschneiden dieser Anlageklasse in den USA: „Mit dem Beginn des Quantitative Easing in Europa ist die Risikoneigung der Investoren angestiegen“, erklärt der Experte. „Davon haben die Small Caps profitiert.“ Zudem fokussierten sich kleinere Unternehmen meist stärker auf den heimischen Markt. Der starke US-Dollar sei dabei ein unterstützender Faktor und ein zusätzlicher Grund für höhere Renditen gewesen.
Eine negative Auswirkung auf die Nebenwerte angesichts der demnächst wohl anstehenden Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed erwartet Harper nicht: „Die US-Wirtschaft erholt sich, die Arbeitslosigkeit sinkt, und die Löhne steigen. Für die Mehrheit der Small Caps kann das nur von Vorteil sein, denn die direkten Auswirkungen von steigenden Zinsen auf Kreditaufnahme oder Kapitalbeschaffung werden auf diese Weise abgefedert.“ Das zeigt übrigens auch die Vergangenheit: So übertraf im letzten Zinserhöhungszyklus von 2004 bis 2006 der MSCI USA Small Cap Index den Standard MSCI USA Index um mehr als 10 Prozent.
AXA Rosenberg hat derzeit den Konsumgütersektor als aussichtsreich identifiziert: „Wir stufen Einzelhändler und Freizeitunternehmen momentan als attraktiv ein, da viele Aktien in diesem Bereich sowohl durch ihre Bewertung als auch durch ihre Ergebnisse überzeugen“, erklärt Harper. Aber darüber hinaus gebe es viele weitere Möglichkeiten, um in qualitativ hochwertige Small Caps zu investieren, die bisher offensichtlich schlichtweg übersehen worden seien.
Ähnlich sieht das Isabelle de Gavoty, Head of Small Cap Investment Team bei AXA Framlington, mit Blick auf den europäischen Kontinent: „Momentan ist das Marktumfeld volatil. Gerade jetzt bietet sich also die perfekte Gelegenheit, das Portfolio stärker zu diversifizieren. Small Caps sind mehr als geeignet dafür.“ Das zeige auch die Vergangenheit. Zuletzt hätten die Nebenwerte trotz Marktvolatilität die Erwartungen übertroffen. „Die Marktvolatilität hält vorerst an – zumindest solange, bis sich das Weltwirtschaftswachstum wieder stabilisiert. Es kann sich also lohnen, genauer hinzusehen und den ein oder anderen bisher übersehenen Nebenwert noch in das Portfolio aufzunehmen“, schließt de Gavoty.