Die Geldpolitik der wichtigen internationalen Zentralbanken rückt wieder in den Blickpunkt. Das schreibt das Team für Research und Investmentstrategie von AXA Investment Managers in seiner monatlichen Publikation „Investmentstrategie“: „Die chinesische Zentralbank (PBoC) ist expansiv, die EZB hat neue Impulse versprochen, und von der japanischen Zentralbank (BoJ) werden nach wie vor weitere Maßnahmen erhofft. Gleichzeitig nähert sich die Fed der Zinswende, und die britische Zentralbank (BoE) hat für 2016 eine Zinserhöhung in Aussicht gestellt.“ Diese Divergenz scheine die Märkte zwar nicht zu beunruhigen, könne aber im kommenden Jahr zu einer nachhaltigen Änderung der Zinserwartungen führen.
Anleihen aus dem Euroraum werden bevorzugt
Die unterschiedliche Geldpolitik hat darüber hinaus auch Auswirkungen auf die Asset-Allokation der AXA-IM-Strategen. Sie bevorzugen gegenwärtig Anleihen aus dem Euroraum gegenüber anderen Regionen. Nichts spreche gegen weniger US-Staatsanleihen im Portfolio, so Chefstratege Franz Wenzel, und in deutschen Bundesanleihen bliebe man neutral gewichtet. Wenn die EZB ihre Geldpolitik wie erwartet weiter lockere, werde dies vor allem den Peripherieländern zugutekommen. „Wir wären nicht überrascht, wenn sich die Spreads von Peripherieländeranleihen auf unter 100 Basispunkte verengten.“ Dazu trage auch die bessere Konjunktur bei.
Positiver Ausblick für Unternehmensanleihen
Positiv sieht Wenzel auch Unternehmensanleihen. „Die Ausfallquoten sind immer noch sehr niedrig und eine Rezession in den USA erscheint uns in den nächsten zwölf Monaten sehr unwahrscheinlich“, argumentiert er. „Außerdem ist bei den Fusionen und Übernahmen noch keine Überhitzung erkennbar.“ Daher spreche viel für eine generelle Übergewichtung von Unternehmensanleihen. Auch hier gebe man dem Euroraum den Vorzug.
China auf einem guten Weg, Wachstum kontrolliert zu drosseln
Wenzel ist zudem optimistisch im Hinblick auf die Entwicklung der Weltkonjunktur. Nach der Schwäche im ersten Halbjahr werde sie sich jetzt stabilisieren. „Unseres Erachtens ist China auf einem guten Weg, das Wachstum kontrolliert zu drosseln“, so der Ökonom. Auch im Euroraum rechne er weiter mit einer moderaten Erholung. Die Terroranschläge in Paris dämpften die Wirtschaft allenfalls kurzfristig. Langfristig sei sogar zusätzliches Wachstum durch neue Sicherheits- und Verteidigungsausgaben denkbar. Die EU-Kommission habe signalisiert, dass sie die Haushaltsregeln sowie den Stabilitäts- und Wachstumspakt großzügig auslegen wolle. Selbst die anstehende Zinswende in den USA sieht Wenzel vor diesem Hintergrund nicht als problematisch an: Dass die Fed den amerikanischen Leitzins am 16. Dezember voraussichtlich erhöhen werde, sei keine Überraschung und letztlich auch ein Zeichen für eine gute Konjunktur.