Es war immer klar, dass der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik in den USA schwieriger werden würde als der Einstieg. Das Handeln der US-amerikanischen Notenbank bestätigt dies nach Ansicht von David Page, Senior Economist bei AXA Investment Managers, gegenwärtig: „Die Fed versucht die Reflation und die wieder anziehende Kerninflationsrate in den USA mit eher disinflationären Tendenzen der globalen Wirtschaft in Einklang zu bringen.“ In den kommenden Monaten gelte es daher, die Balance zwischen beiden Einflussfaktoren zu halten.
Nach den jüngsten Ankündigungen der Notenbank, in diesem Jahr zweimal den Leitzins zu erhöhen, hält der Ökonom es für wahrscheinlich, dass die erste Erhöhung zur Jahresmitte ansteht – vermutlich im Juni. „Das wäre im Einklang mit der Ankündigung der Fed aus dem vergangenen Jahr, den Ausstieg schrittweise zu vollziehen. Und es würde Spekulationen den Wind aus den Segeln nehmen, dass die Fed unmittelbar vor den Präsidentschaftswahlen im November die Zinsen erhöhen könnte“, so der Experte.
„Ob es angebracht ist, im Juni die Zinsen zu erhöhen, dürfte dennoch eine knappe Entscheidung werden“, so Page weiter. „Die Wirtschaft in den USA selbst dürfte in der ersten Jahreshälfte weiterhin Zeichen von Schwäche zeigen, obwohl aktuelle Daten auf ein stärkeres Momentum hindeuten. Hinzu kommt, dass die aggressiven Lockerungsbestrebungen der internationalen Notenbanken seit Februar eine eher sanfte Straffung der Geldpolitik angezeigt erscheinen lassen. Insgesamt haben die Veränderungen in der Ausgangslage aber dazu geführt, dass wir zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr für wahrscheinlicher halten als eine.“