AXA IM: Wann kommt die nächste Zinsherhöhung?

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass seriöse Notenbanker glauben, die Verschiebung einer Leitzinserhöhung um einen Monat habe einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft in den kommenden Jahren. Aber derzeit scheint die allgemeine Ansicht zu sein, dass eine Erhöhung im Juli möglich ist", sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. AXA Investment Managers | 17.06.2016 17:21 Uhr
Chris Iggo, CIO Fixed Income, AXA Investment Managers / ©  AXA Investment Managers
Chris Iggo, CIO Fixed Income, AXA Investment Managers / © AXA Investment Managers
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Noch vor wenigen Wochen gingen viele Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Juni den Leitzins anheben würde. Kein Wunder: Verschiedene Fed-Offizielle hatten zuvor durch Kommentare den Eindruck erweckt, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen würden eine weitere kleine Erhöhung der Zinsen zulassen. Dann allerdings kam ein schwacher Arbeitsmarktbericht den Plänen der Notenbanker in die Quere. „Nun sieht es aus, als sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Fed auf einen Zinsschritt im Juni verzichtet“, erklärt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass seriöse Notenbanker glauben, die Verschiebung einer Leitzinserhöhung um einen Monat habe einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft in den kommenden Jahren. Aber derzeit scheint die allgemeine Ansicht zu sein, dass eine Erhöhung im Juli möglich ist.“

Immerhin sei der Zustand der US-Wirtschaft keineswegs katastrophal, so der Experte: „Die Arbeitslosenquote fiel auf den niedrigsten Stand seit November 2007, und der Anstieg der Stundenlöhne liegt annualisiert immer noch bei 2,5 Prozent. Es gibt also wenig Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft zusammenbricht.“ Zudem habe er viel Sympathie für die Auffassung, dass es immer schwieriger werde, neue Jobs zu schaffen, je mehr sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung nähere. „Es gibt einfach nicht genügend gut ausgebildete Arbeitnehmer – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Partizipationsrate am Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist.“

Grundsätzlich dürfte die Fed den Kurs ihrer behutsamen Normalisierung der Geldpolitik fortführen, meint Iggo. Daher bleibe das Umfeld für Anleihen durchaus positiv. Das gelte erst Recht, wenn man das globale Umfeld betrachte – denn in Europa und Japan seien Zinserhöhungen noch nicht in Sicht. Die Schlussfolgerung des Strategen: „Wenn Kapitalerhalt Priorität hat, aber auch etwas Rendite benötigt wird, sind Anleihen die beste Option. Dabei sind Short-Duration-Strategien, also Investments in Bonds mit zwei bis drei Jahren Restlaufzeit, eine attraktive Möglichkeit, Zugang zu Investmentgrade-Unternehmensanleihen, High Yield Bonds und Schwellenländeranleihen zu bekommen. Diese Strategien sind weniger volatil als der Markt insgesamt, bieten zusätzliche Liquidität durch die Fälligkeit von Anleihen und sind wegen ihrer kurzen Restlaufzeit auch weniger empfindlich für Änderungen der Marktrendite.“

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