Studie: Investoren wollen ihr Engagement in Alternative Debt erhöhen

Im Niedrigzinsumfeld engagieren sich institutionelle Investoren immer stärker in alternativen Kreditinstrumenten. Das Anlagevolumen könnte in den nächsten zwei Jahren um rund ein Drittel steigen. Wichtigstes Hindernis ist dabei allerdings die Regulatorik. Das sind die Kernergebnisse einer aktuellen Studie im Auftrag von AXA Investment Managers, für die 141 Entscheider und Experten bei Versicherern, Vorsorgern und Stiftungen in Deutschland befragt wurden. AXA Investment Managers | 22.06.2016 13:34 Uhr
©  Sergey Nivens - Fotolia.com
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„Institutionelle Investoren suchen nach Alternativen zu traditionellen Anlagen, weil sie ihre Ziele mit diesen nur noch schwer erreichen können. Unsere Studie zeigt: Die Zuflüsse würden wohl noch höher ausfallen, wenn die Anleger könnten, wie sie wollten. Denn das regulatorische Umfeld enthält teilweise hohe Hürden für solche Anlagen“, fasst Jörg Schomburg, Head of Institutional Sales Germany bei AXA IM, die Ergebnisse zusammen.

Insgesamt wollen die befragten Investoren den Anteil von Alternative Debt in ihren Portfolios in den nächsten 24 Monaten von 1,9 auf 2,5 Prozent erhöhen. Hinter diesen bescheiden anmutenden Zahlen verbergen sich große Kapitalbewegungen, denn die in der Studie befragten Marktteilnehmer stehen für ein Anlagevolumen in Höhe 662,6 Milliarden Euro. Davon könnten nun 3,97 Milliarden in alternative Kreditinstrumente fließen. Besonders stark wollen Versicherer ihr Engagement erhöhen – um 69 Prozent. Deutlich geringer fallen die Umschichtungen dagegen bei den Pensionseinrichtungen großer Konzerne (Corporates) mit einem Plus von 11 Prozent aus.

Vorteile von Alternative Debt rechtfertigen hohen Aufwand

Der große Zuspruch erscheint umso erstaunlicher, als die Investoren sich mit einer ganzen Reihe von Barrieren konfrontiert sehen. 79 Prozent der Befragten nannten regulatorische Anforderungen als hohe oder sehr hohe Hürde. Hoher administrativer Aufwand (77 Prozent), fehlende Inhouse-Ressourcen (71 Prozent) und interne Anlagerestriktionen (60 Prozent) wurden ebenfalls häufig genannt. Jörg Schomburg ist allerdings überzeugt, dass sich institutionelle Anleger durch derartige Hindernisse nicht abschrecken lassen sollten: „Ohne Frage setzt das Engagement in alternative Kreditinstrumente Ressourcen voraus, die oft nur mit Hilfe externer Manager aufgebracht werden können. Die damit verbundenen Kosten, und auch der administrative Aufwand relativieren sich allerdings, wenn man das attraktive Rendite/Risiko-Profil vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfelds in die Rechnung einbezieht“, betont er.

Die Gründe für die neue Offenheit vieler Investoren für alternative Instrumente wie Commercial Real Estate Loans (CREs), Collateralized Loan Obligations (CLOs) oder Infrastrukturinvestments liegen denn auch auf der Hand: 85 Prozent der Befragten versprechen sich bessere Renditechancen als mit traditionellen Anlagen, 83 Prozent möchten die Illiquiditätsprämie abschöpfen, die Investoren dafür erhalten, dass sie auf eine ständige Handelbarkeit von Investments verzichten. 77 Prozent möchten das Ausfallrisiko im Vergleich zu traditionellen Anleihen verringern, und 75 Prozent erhoffen sich eine bessere Diversifikation des Portfolios.

In intransparenten Märkten kommt es auf den Track Record an

Zugleich verschließen die befragten Anleger allerdings auch nicht die Augen vor möglichen Nachteilen der alternativen Anlagen: Die mangelnde Transparenz alternativer Kreditmärkte ist aus Sicht der befragten Investoren das größte Manko bei einem Investment in Alternative Debt. 77 Prozent sehen hierin einen großen oder sehr großen Nachteil. Eine Not, aus der Investoren jedoch eine Tugend machen können, wie Jörg Schomburg erklärt: „Geringe Transparenz kann auch ein Vorteil sein, denn gerade in solch einem Umfeld machen sich langjährige Erfahrung und gute Kontakte bezahlt. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Bei der Wahl eines externen Managers sollten Investoren daher auf einen überzeugenden Track Record besonderen Wert legen.“ Ähnliches gelte für die fehlende Liquidität, die 58 Prozent der Befragten als problematisch erachteten. Gerade institutionelle Investoren mit langem Anlagehorizont könnten es sich leisten, diesen Nachteil in Kauf zu nehmen, um die damit verbundene Prämie einzustreichen.

In dieser Hinsicht begünstige die Regulatorik bestimmte Anlageinstrumente sogar, wie Schomburg erläutert: „Unter Solvency II werden illiquide Anlageklassen wie Commercial Real Estate Loans oder Senior Secured Loans genauso behandelt wie börsennotierte Anleihen – weil die Solvenzkapitalanforderungen sich allein an der Kreditqualität orientieren. Diesen Vorteil sollten Versicherer konsequent für sich nutzen.“

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