AXA IM über US-Wahlkampf: Trump macht die Aktienmärkte nervös

Donald Trumps Beliebtheit hat den Umfragen zufolge seit August zugenommen. Inzwischen erreicht der Republikaner fast die gleichen Zustimmungswerte wie die demokratische Kandidatin Hillary Clinton. Clinton musste sich in letzter Zeit sehr abmühen und kämpfte zudem mit einer Lungenentzündung. Etwas Auftrieb könnte ihr nun immerhin die Fernsehdebatte zu Beginn dieser Woche gegeben haben, denn politische Analysten und Umfragen sehen Clinton als Gewinnerin der Debatte. Auch an den Finanzmärkten werde diese Einschätzung geteilt, erklärt David Page, Senior Ökonom bei AXA Investment Managers (AXA IM). AXA Investment Managers | 30.09.2016 10:27 Uhr
David Page, Senior Ökonom, AXA Investment Managers  / ©  AXA Investment Managers
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Nie zuvor haben so viele Zuschauer eine TV-Debatte zweier Präsidentschaftskandidaten verfolgt. Inhaltlich kreiste das Duell um bereits bekannte Themen wie Clintons E-Mails, Trumps Steuerzahlungen, die US-Notenbank und die Terrororganisation IS.

Dennoch erscheint eine Präsidentschaft Trumps zunehmend realistischer. Trump habe sich in den vergangenen Monaten während seiner Wahlkampfkampagne disziplinierter verhalten als zuvor, analysiert Page. Außerdem konzentriere er sich stärker auf traditionell republikanische Themen. Dazu gehörten Militärausgaben, Einwanderung und die Situation der Unternehmen. Zudem habe Trump die wirtschaftlich relevanten Inhalte seines Wahlprogramms den Vorschlägen der Republikaner im Repräsentantenhaus angeglichen. Im Fokus ständen nun zum Beispiel Steueranreize für Unternehmen; in einem Ausmaß das vergleichbar sei mit den Steuersenkungen von George W. Bush Anfang dieses Jahrtausends. „Das würde zu einem nachhaltigen und schnelleren Wirtschaftswachstum führen. Andererseits könnten einige seiner anderen umstrittenen Vorschläge zur Einwanderung und zum Handel der Wirtschaft erheblichen Schaden zufügen“, sagt Page. Zudem bleibe abzuwarten, in welchem Ausmaß sich eine Steuersenkung tatsächlich auf das Wirtschaftswachstum auswirke. Denn möglicherweise würden die US-Unternehmen den Einkommens-Zuwachs angesichts unsicherer Perspektiven über den künftigen privaten Verbrauch nicht für neue Investitionen sondern für die Restrukturierung ihrer Bilanzen verwenden. 

„Wir analysieren natürlich auch die Auswirkungen des Wahlkampfs auf die Finanzmärkte. Unsere Analyse zeigt zögerliche Hinweise darauf, dass die Aktienmärkte in den vergangenen sechs Monaten nervöser reagiert haben, seit die Aussichten auf einen möglichen Wahlsieg Trumps gestiegen sind“, erklärt Page. Ein solches Ergebnis könne die Aktienmärkte kurzfristig belasten. Allerdings seien sowohl die Renditen der US-Staatsanleihen als auch der US-Dollar gestiegen, seit sich Trumps Umfragewerte verbessert haben. „Die Bewegungen an den Währungsmärkten reflektieren eher die Auswirkungen der großen Steuersenkung, die Trump angekündigt hat. Die möglichen negativen Auswirkungen anderer Maßnahmen, zum Beispiel zur Einwanderung und zum Handel, beunruhigen die Währungsmärkte dagegen offenbar weniger“, sagt Page. Wie sich die Märkte nun aber tatsächlich weiter entwickeln werden, hänge davon ab, wie sich die Wahlsiegerin oder der Wahlsieger nach der Wahl tatsächlich verhalten werde.

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