Was ist geschehen?
Laurence Boone – Head of Research
- Donald Trump hat sich entgegen der jüngsten Meinungsumfragen die Mehrheit der Wahlmännerstimmen gesichert.
- Trumps politische Pläne könnten zu einem großen, auf Unternehmen fokussierten Konjunkturprogramm im Einklang mit der republikanischen Mehrheitsmeinung führen, wenn er sich auf die Vereinfachung und Senkung von Steuern beschränkt.
- Zugleich könnten Trumps umstrittene Pläne zum Außenhandel und zur Einwanderungspolitik sowohl der US-Wirtschaft als auch der globalen Wirtschaft schaden, wenn er sie umsetzen sollte.
Der Blick von AXA IM
Serge Pizem – Head of Multi Asset Investments
- Donald Trumps aggressive Pläne zur Fiskalpolitik könnten sich positiv auf die US-Wirtschaft auswirken, indem sie private Investitionen ankurbeln und die Produktivität steigern. Zugleich könnten sie aber auch zu einer schnelleren Straffung der Geldpolitik führen, was sich wiederum negativ auf das Wachstum auswirken dürfte. Dadurch steigt mittelfristig wahrscheinlich die Verschuldung der USA.
- Wir erwarten angesichts der gestiegenen Unsicherheit zunächst eine Risk-Off-Reaktion der Märkte, gefolgt von einem Anstieg des US-Aktienmarktes. US-High-Yield-Anleihen könnten von Trumps Sieg profitieren, während US-Investmentgrade-Anleihen möglicherweise die Gunst der internationalen Investoren verlieren könnten.
- Trumps Sieg wird sehr wahrscheinlich das Vertrauen weltweit erschüttern. Seine Pläne für den Außenhandel und die Außenpolitik könnten sich negativ auf China und andere Schwellenländer auswirken, wenn er sie umsetzt. Zudem könnten sie zu einem Anstieg der Inflation in den USA selbst führen.
Was folgt als nächstes?
- Die ersten Amtsmonate des Präsidenten Trump werden entscheidend für die Festlegung seiner Prioritäten und den Aufbau eines Verhältnisses zu Senat und Kongress sein. Sie werden darüber entscheiden, wie sich Trumps Politik auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte auswirken wird.
- Durch die Reaktion der Finanzmärkte auf die Wahl von Trump steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im Dezember nicht den Leitzins erhöhen wird. So lange sich die Bedingungen auf den Finanzmärkten bis Dezember nicht nachhaltig verschlechtern, prognostizieren wir aber weiterhin einen Zinsschritt. Längerfristig dürften die Geldpolitiker vermutlich einen schnelleren Zinserhöhungsrhythmus einschlagen, als sie es unter einer Präsidentin Clinton getan hätten.