2017 stellt Investoren vor viele Herausforderungen. Aktuell beunruhigen vor allem US-Präsident Donald Trump, die konkrete Ausgestaltung des Brexit und die anstehenden Wahlen in Frankreich und Deutschland die Anleger. „Trump ist eine Blaupause dafür, wie man Wahlen gewinnen kann“, warnt Alexander Froschauer, Leiter Fixed Income Deutschland bei AXA Investment Managers, und prognostiziert: „Mich würde es nicht wundern, wenn eine politische Kraft den Austritt aus der Europäischen Union (EU) zur Wahl stellen wird.“ Trump sei in erster Linie gewählt worden, „um dem Establishment eines auszuwischen“. Das sei auch in Europa jederzeit möglich. „Die politische Unsicherheit wird in den kommenden Jahren das größte Risiko für die Kapitalmärkte sein“, sagt Froschauer. Noch steckten diese die Eskapaden von Trump erstaunlich gut weg. Die Aktienmärkte feierten ihn gar als Guru. „Europa muss sich auf Trump erst einstellen“, so Forschauer.
Nachdem die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im vergangenen Jahr begonnen hat, die Zinsen wieder zu erhöhen, drängen nach Ansicht des Investmentspezialisten die anstehenden Wahlen in Europa und die damit verbundenen Diskussionen über mögliche weitere Austritte aus der EU die Europäische Zentralbank (EZB) in die Ecke. Er glaubt daher nicht, dass die EZB der Fed folgen wird. „Es gibt keine Möglichkeit, die EZB unter Druck zu setzen. Mario Draghi möchte eine durchschnittliche Inflationsrate von zwei Prozent erreichen, bevor er handelt. In den vergangenen Jahren lagen wir weit darunter, auch aktuell gibt es für ihn noch keinen Grund, die Zinsen anzuheben.“
Anleihe-Investoren werden es also auch weiterhin schwer haben und müssen laut Froschauer bereit sein, höhere Risiken einzugehen. Der Fixed-Income-Spezialist empfiehlt, den Teil, der in Emerging-Markets- und High-Yield-Bonds angelegt ist, zu erhöhen. Falls in Fremdwährungen angelegt wird, muss das Währungsrisiko akzeptiert werden, weil eine Absicherung den gesamten Zinsvorteil vernichtet. Short-Duration-Anleihen seien derzeit besonders beliebt. Damit können Anleger das Kreditrisiko erhöhen und das Zinsrisiko gleichzeitig reduzieren. Kurzlaufende Inflation-linked-Bonds sollten ebenfalls nicht im Portfolio fehlen, um Zinsrisiken zu senken und eventuelle Inflationsrisiken abzudecken.