Erstmalig seit der Brexit-Entscheidung im Juni 2016 zeigten die Unternehmensanleihemärkte im August dieses Jahres negative Überschussrenditen. Diese Entwicklung überrascht Venizelos zufolge wenig und ist angesichts der Tatsache, dass die Überschussrenditen seit Mitte 2016 oberhalb der historischen Norm lagen, auch kein Grund zur Sorge. Unter historischer Norm versteht man dabei das Verhältnis zwischen den gegenwärtigen Credit Spreads und den Überschussrenditen in den folgenden zwölf Monaten. „Aus diesem Modell lässt sich aktuell ableiten, dass die Überschussrenditen von Unternehmensanleihen auch in den nächsten zwölf Monaten negativ ausfallen könnten. Dies passt dazu, dass wir einen leichten Anstieg der Spreads und zugleich auch eine mittelfristige Ausweitung der Renditeunterschiede zwischen High Yield Bonds und Investmentgrade Bonds erwarten“, so Venizelos weiter. „Allerdings sehen wir diese Entwicklung eher als willkommene Korrektur der Credit Spreads denn als Vorbote eines langfristigen Bärenmarkts.“
Zum Trend der Spread-Ausweitung passe auch der allmähliche Rückzug von Zentralbanken aus der ultralockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre. „Wir haben es im bisherigen Jahresverlauf größtenteils für sinnvoll gehalten, auf den Reflations-Trend zu setzen. Nun erkennen wir, dass dieser Trend für den Rest des Jahres unter Druck geraten könnte.“ Dies gelte vor allem für die Anleihemärkte der USA, wo High Yield Anleihen im bisherigen Jahresverlauf gegenüber Investmentgrade-Anleihen einen schmalen Renditevorteil von 70 Basispunkten erzielt hätten. „Dennoch sind wir nicht sonderlich besorgt über die künftige Entwicklung der High-Yield-Märkte. Zwar könnten High Yield Bonds gegenüber Investmentgrade Bonds etwas an Boden verlieren, aber der Ausblick ist insgesamt sehr günstig und stabil“, so Venizelos.
Mehr Informationen zum Thema finden interessierte Leser im AXA IM Investment-Research: ‘Carry on’ to year-end despite reflation trade fade